Unsere Heldin Carola Gerken

Mein Name ist Carola Gerken und ich bin 34 Jahre alt. Ich bin in Achim geboren. Wir sind oft umgezogen und ich bin abwechselnd in Bremerhaven und Langen/Geestland zur Schule gegangen. Dadurch, dass wir 6x umgezogen sind und ich auf unterschiedlichen Schulen war, war ich irgendwie immer die „Neue“. Das war für mich ziemlich schwierig, da ich mich neu eingewöhnen musste, aber ich habe schnell gelernt mich durchzusetzen.
Ich habe einen älteren Bruder, der zwei Jahre und einen Tag älter ist als ich. Mit unseren Geburtstagsfeiern fand ich es als Kind immer doof – wenn er eine Party geben durfte, konnte ich keine geben und umgekehrt. Aber als wir irgendwann einen gemeinsamen Freundeskreis hatten, konnten wir zusammen echt toll feiern.
Ich habe auch eine jüngere Schwester – sie ist vier Jahre jünger als ich. Sie ist gerade zum ersten Mal schwanger, ich kann es kaum erwarten endlich Tante zu werden, da ich selbst keine eigenen Kinder bekommen kann.
Nach meinem Realschulabschluss habe ich eine Ausbildung als Floristin angefangen. Diese musste ich aber leider aus gesundheitlichen Gründen abbrechen. So habe ich danach sämtliche Stellen angenommen, die mir so in die Hände fielen. Zum Schluss habe ich in einer Bäckerei als Verkäuferin gearbeitet. Neben meiner beruflichen Tätigkeit engagiere ich mich auch sehr viel ehrenamtlich.
Als ich 12 Jahre alt war lag ich für drei Monate im Krankenhaus. Dort lagen Menschen, die ihre letzte Lebenszeit dort verbringen würden. Allein habe ich mich in meinem Zimmer immer gelangweilt – deshalb bin ich oft in den Aufenthaltsraum zu den anderen Patienten gegangen. Irgendwann fragte mich ein älterer Mann, ob ich ihm etwas vorlesen könnte, da er es selbst nicht mehr kann. Damit fing es an: ich ging jeden Tag von Patientenzimmer zu Patientenzimmer und habe allen etwas vorgelesen, die es selbst nicht mehr konnten. Es durften auch Wünsche geäußert werden, auf die ich immer sehr gern eingegangen bin. Ich war nur oft traurig, wenn diese Menschen dann verstorben sind – aber so habe ich früh gelernt, dass der Tod zum Leben dazu gehört.
Mit 15 Jahren habe ich neben der Schule in einer Tierarztpraxis geholfen. Ich habe dort alles gelernt, was man benötigt, um Tieren in der Not zu helfen. Irgendwann ging es los, dass ich Igel und Vögel aufgepäppelt habe. Dazu kam noch eine Wildkatze, sie wohnte bei uns im Garten.
Vor drei Wochen gründete ich eine Bürgerinitiative, weil die Stadt Bremerhaven sechs Hektar Grünfläche platt machen will. Dort setze ich normalerweise die Tiere aus, die ich aufgepäppelt habe. Es ist ein wunderschönes Gebiet und ich wäre wirklich sehr traurig, wenn es dieses nicht mehr geben würde. http://www.gruene-oase-lehe.de/
In meiner Freizeit liebe ich es Kuchen und Torten zu backen. Zudem baue ich gerne Möbel zusammen und kann mich stundenlang in meinem wunderschönen Garten aufhalten – ich habe eigentlich immer kreative Ideen. Das ist mir sehr wichtig. Ich hatte es im Leben auch nicht immer leicht – wie viele Menschen habe ich auch mal ein Tief. Dann brauche ich kreative Dinge in meinem Kopf, die ich umsetzen kann – Hauptsache nicht grübeln! Man muss einfach wieder aufstehen und überlegen, was ich heute schaffen kann.
Meine Familie ist klein aber fein! Mein Mann, meine Geschwister, meine Mutter und mein Vater sind für mich das Wichtigste auf der Welt. Ich habe wohl den tollsten Mann, den man sich vorstellen kann. Erst war er nur mein bester Freund und daraus wurde Liebe. Er lässt mich sein wie ich bin, unterstützt mich bei allem, was ich allein nicht schaffe und gibt mir jeden Tag das Gefühl etwas ganz Besonderes zu sein. Mittlerweile sind wir 13 Jahre verheiratet und ich bin froh, dass er an meiner Seite ist.

 

Mein Lebensmotto ist: „Wer kämpft kann verlieren, aber wer nicht kämpft hat ja schon verloren“. Das passt irgendwie am besten zu mir. Ich habe mittlerweile 25 Operationen hinter mir und es hört nicht auf. Aber wenn ich jetzt aufgebe, habe ich ja auch nichts gewonnen – das Leben geht weiter. Nur, weil ich im Rollstuhl sitze bedeutet das nicht, ich lebe nicht mehr – ich lebe halt einfach anders, aber das ist auch nicht weniger schlecht. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0