Unsere Heldin Fereshte

Mein Name ist Fereshte und ich bin 1989 in Afghanistan geboren. Seit sieben Jahren bin ich hier in Deutschland.

In meiner Heimat habe ich mein Abitur absolviert und englische Literatur auf Lehramt studiert. Zusätzlich habe ich eine Weiterbildung als Sozialarbeiterin gemacht und mit Straßenkindern zusammengearbeitet. In Afghanistan durften meist die Mädchen nicht zur Schule. Wir haben oft versucht mit den Familien und Vätern zu sprechen, dass die Kinder die Möglichkeit haben eine Schule zu besuchen. Das war leider nicht immer einfach sich dafür einzusetzen und ist auch ein Grund, warum ich meine Heimat verlassen musste.

Im Januar 2016 bin ich nach Deutschland geflüchtet. Erstmal waren mein Mann und ich zwei Monate in Hamburg und dann sind wir über Bremen nach Bremerhaven gekommen. Ungefähr drei Jahre hatten wir keine Zeugnisse, keinen richtigen Aufenthalt und wir durften anfangs keine Deutschkurse besuchen.

Die deutsche Sprache habe ich anfangs durch Youtube-Videos und Kontakt zu Menschen gelernt. Später habe ich mich für ein Kontaktstudium in Bremen angemeldet. Dort konnte ich ein Jahr die Sprache lernen und in den sozialen Bereich einsteigen. So konnte ich mich an der Universität Kiron Open Higher Education bewerben – ich wollte als Sozialarbeiterin arbeiten.

Doch es kam anders als erwartet: ich wurde schwanger und musste somit erstmal das Studium hintenanstellen. Meine Schwangerschaft war eine schwierige Zeit. Im Februar 2019 kam mein Kind zur Welt – ich blieb zu Hause und lernte weiterhin von zu Hause aus die deutsche Sprache. So habe ich es bis zum B2 Zertifikat geschafft.

Als mein Kind 1 ½ Jahre alt war habe ich mich bei der Sophie-Scholl Schule beworben, da ich dort eine Ausbildung als Erzieherin machen wollte. Leider hatte ich keine Berufserfahrung in Deutschland, dadurch musste ich vor der Ausbildung ein Jahr in einem Kindergarten arbeiten.

Seit September 2022 bin ich nun in meiner Ausbildung und es macht mir sehr viel Freude. Ich bin fünf Wochen in der Praxis (im Kindergarten) und danach wieder in der Schule.

 

Mein Mann hat auch in Deutschland eine Ausbildung in der Lebensmitteltechnik absolviert. Wir haben unseren Weg hier gefunden, sind mittlerweile sehr glücklich und fühlen uns angekommen.

Mein Traum ist, dass in meiner Heimat wieder alles in Ordnung ist und die Frauen und Mädchen in Afghanistan die Hilfe bekommen, die sie brauchen.

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