Unsere Heldin Ingrid Zahn

Mein Name ist Ingrid Zahn, ich bin 61 Jahre alt und in Bremen geboren. Die ersten drei Jahre meines Lebens haben wir auf unserem Bauernhof gelebt, in Wersabe.
Als ich drei Jahre alt war, sind meine Eltern mit mir nach Bremerhaven, Leherheide gezogen.
Die Wohnung war wunderschön, alles war hell und weiß – statt Kohleofen gab es richtige Heizung.

Dort gab es viele Kinder mit denen ich spielen konnte. Ich habe es geliebt draußen zu spielen. Uhren hatten wir noch nicht und Handys gab es damals noch nicht, so sind wir nach Hause gegangen, wenn es dunkel wurde. Das Moor war unser Spielplatz.
Mit 16 Jahren hatte ich meinen Realschulabschluss in der Tasche. Dann kam eine aufregende Zeit.      In der Tanzschule Beer habe ich meinen Mann kennengelernt.
Ich habe mich an einer Fachschule für eine Erzieherausbildung beworben. Das war schon immer mein Traum mit Menschen zu arbeiten. Während meiner Praktika habe ich gemerkt, dass ich trotz meines jungen Alters als erwachsenes Teammitglied zählte. Ich wurde in den Arbeitsalltag eingebunden und nach meiner Meinung gefragt. Das war für mich etwas ganz Besonderes. Dazu kam noch meine große Begeisterung für Kinder. Ich liebte es schon immer mit ihnen zu spielen und die Entwicklung zu beobachten. Für mich war es auch wichtig, dass die Kinder sich viel bewegen. So war ich oft in der Turnhalle und habe mich intensiv mit den Kindern beschäftigt. Noch heute ist mir Bewegung sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen sehr wichtig. Zusätzlich liebe ich die Musik – ich habe schon immer viel gesungen.
Später hatte ich im Kindergarten eine Kollegin die Gitarre spielen konnte. Bei jeder Morgenkreisrunde spielte Siegrun und wir sangen dazu. Es war einfach wunderbar.
So ist die Zeit dahin gegangen. Ich hatte immer tolle Kolleg:innen, wir starteten viele, starke Projekte (Übernachtungen, Fahrradtouren,…) Es war eine schöne Zeit.
Als ich 50 Jahre alt wurde dachte ich mir, es muss noch irgendetwas kommen – ich merkte, es fehlt noch etwas.
Vor 11 Jahren sah ich eine Ausschreibung von der AWO Bremerhaven, dass sie ein Familienzentrum eröffnen möchten. Es hat mich von Anfang an sehr beeindruckt.  Es war eine sehr gute Entscheidung dort anzufangen und eine ganz andere Art zu arbeiten. Zu der Zeit waren Familienzentren noch gar nicht so bekannt – so mussten wir erstmal aufklären was genau wir machen und wie wir anderen helfen und sie unterstützen können. Ich habe es von Anfang an aufgebaut – von Konzept schreiben, Angebote veröffentlichen, bis hin zu der Umsetzung. Mittlerweile gibt es in Bremerhaven 11 Familienzentren. Während der Zeit wurde immer deutlicher, wie wichtig diese Anlaufstellen für Familien sind. Wir unterstützen und begleiten die Familien im Frühen Hilfen Bereich. Mir ist es sehr wichtig sich die Zeit zu nehmen, den Familien Aufmerksamkeit zu schenken und sie zu unterstützen. Mit vielen schönen Angeboten und Erlebnissen ist das Familienzentrum gewachsen.  Die Arbeit erfüllt mich sehr.
Meine persönliche Heldin ist meine Mutter. Sie ist mittlerweile 85 Jahre und noch recht fit. Sie hat meine Schwester und mich durch viele, schwere Entwicklungsphasen gebracht, viel gearbeitet und uns immer ein Gutes, schönes zu Hause geboten. Obwohl sie viel gearbeitet hat, nahm sie sich Zeit für uns – das war wirklich schön. Wenn mein Vater Nachtschicht hatte, sind wir mit dem Bus nach Wulsdorf gefahren. Dort gab es einen Imbiss und wir freuten uns immer darauf dort Pommes essen zu können. Das war sehr besonders.

Ich wünsche mir für viele Erzieher:innen ein tolles Berufsleben und so besondere Kolleg:innen wie ich es immer gehabt und noch habe.



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