Mein Name ist Luminita Moroi und ich bin 32 Jahre alt. Ich komme aus Moldawien und wohne mittlerweile seit 2017 hier in Deutschland.
In Moldawien lebte ich mit meinem kleinen Bruder und meinen Eltern in einem kleinen Dorf, auf einem Hof.
1991 hat das Land die Unabhängigkeit gewonnen. Die Armut wirklich sehr hoch. Man konnte nicht einfach einkaufen gehen, so mussten wir uns selbst versorgen. Wir hatten z.B. immer Hühner und Hasen und bauten unser Gemüse an. Meine Mama war Lehrerin und mein Papa Maschinenbauingenieur. Doch nach der Unabhängigkeit hat mein Papa seinen Job verloren. Meine Mutter arbeitete als Lehrerin weiter, jedoch musste sie kostenlos arbeiten, weil es keine Gehälter gab. Wir haben es für einige Zeit geschafft, aber irgendwann war es nicht mehr möglich ganz ohne Geld zu überleben. So ging meine Mama im Jahr 2000 als Gastarbeiterin nach Italien. Dort konnte sie aber nicht als Lehrerin arbeiten und fing somit als Pflegekraft an. Zwar sehr schlecht bezahlt aber immer noch besser als die Situation in Moldawien.
Bis zur 11ten Klasse besuchte ich in Moldawien die Schule. Ich wusste, dass fleißig sein, lernen und gute Noten schreiben mir eine neue Tür öffnen würde, um aus der Armut zu kommen und einen guten Job zu finden. Mit 16 Jahren habe ich bereits das Gymnasium abgeschlossen und ging mit 17 Jahren zur Universität, um dort auf Lehramt zu studieren. Ich habe einen Beruf gewählt, bei dem ich wusste, ich würde immer irgendwo Arbeit finden. Während des Studiums habe ich mehrere Praktika gemacht und wusste, dass ich mich für den richtigen Beruf entschieden habe.
In Moldawien war es immer so, dass Menschen mit Geld viel Macht hatten und die Menschen auf den Dörfern wenig Perspektiven geboten bekamen. Das änderte sich allerdings im Jahr 2012 als mehr Demokratie ins Land kam.

2012 habe ich meinen Abschluss gemacht, konnte aber nicht direkt anfangen zu arbeiten. Das Gehalt war so gering – ich hätte nur ungefähr 200€ im Monat bekommen. Das hatte ich mir natürlich total anders vorgestellt.
Für eine Weile habe ich in einem amerikanischen Unternehmen gearbeitet, welches Flugtickets verkauft.
2013 wurde ich schwanger und wir bekamen einen Sohn. 2015 kam unser zweiter Sohn auf die Welt. Es war nicht so eine leichte Zeit – trotz einer Krankenversicherung war es üblich den Ärzten zusätzlich noch ein „Geschenk“ zu geben, wie z.B. 10€. Tat man dies nicht, hat man nicht die gewünschte Behandlung bekommen.
Nach einiger Zeit entschieden mein Mann und ich ins Ausland zu gehen und entschieden uns für Deutschland. In der Heimat hatte ich einfach das Gefühl meinen Kindern nicht die richtige Perspektive bieten zu können.
Mein Mann kam erst allein nach Deutschland im Jahr 2016, fand hier schnell eine Arbeitsstelle und ich kam mit unseren Kindern 2017 nach. Wir haben uns hier in Bremerhaven direkt wohlgefühlt und es ist unser zweites zu Hause.
Mittlerweile arbeite ich bei der EU- Beratungsstelle AWO Bremerhaven wir bieten Beratung für neu zugewanderte Unionsbürger*innen und bin sehr froh über meine Arbeit. Ich finde, man kann immer alles schaffen, wenn man es nur will. 

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Mein Name ist Sinem Cakin und ich bin 1976 in der Türkei geboren.
Dort bin ich zur Grundschule gegangen. Meine Eltern waren Gastarbeiter. Mein Papa kam 1970 nach Deutschland und meine Mutter 1972 und lebten von da an in Bremerhaven.
Mein Bruder und ich sind in der Türkei geblieben und bei meinen Großeltern aufgewachsen. Nach 11 Jahren haben sich meine Eltern dazu entschieden uns nach Deutschland, nach Bremerhaven, zu holen.
Für uns war das natürlich eine totale Umstellung. Wir kannten weder das Land, noch die Sprache und auch unsere Eltern waren uns nicht mehr richtig bekannt.
Mein Bruder war 14 und ich 11 Jahre alt als wir nach Deutschland kamen. Es war super schwer die Sprache zu lernen und sich in einem neuen Land zurecht zu finden.

In der Paula-Modersohn-Schule hatte ich eine tolle Lehrerin, sie hat mir viel dabei geholfen die Sprache zu lernen und wir haben bis heute noch Kontakt. Selbst als meine Klassenlehrerin mich aufgrund meiner schlechten Deutschkenntnisse auf die Hauptschule schicken wollte, hat sie sich für mich eingesetzt, dass ich meinen schulischen Weg weiterhin gehen kann. Wenn ich Probleme oder Sorgen habe weiß ich, dass ich immer zu ihr gehen kann – sie ist quasi meine persönliche Heldin.

Nach der Realschule ging ich auf die gymnasiale Oberstufe habe aber mein Abitur abgebrochen, da ich einige persönliche Probleme hatte. Ich entschied mich dafür in die Türkei zu gehen und dort zu studieren. Ich habe einige Prüfungen abgelegt um die Zulassung für das Studium zu bekommen. Ich merkte in den ersten Monaten, dass ich mittlerweile eher ein Problem mit der türkischen Sprache habe, da ich mich so daran gewöhnt habe nur Deutsch zu sprechen. Es hat ein Jahr gedauert bis ich einen Studienplatz im Bereich Deutsch als Fremdsprache bekommen habe.
Nach meinem Studium 2003 habe ich mein Diplom bekommen und bin zurück nach Deutschland. Ich habe mich in Essen an der Universität für Kunst und Türkisch auf Lehramt beworben, musste aber leider nach einiger Zeit auf finanziellen Gründen abbrechen.
So zog ich wieder zurück in die Türkei und habe dort angefangen zu arbeiten. Im Textil-Bereich habe ich meine Berufung gefunden und bin diesem Job 15 Jahre mit Leidenschaft nachgegangen. Durch meine Sprachkenntnisse konnte ich ohne Probleme mit deutschen Kunden Kontakt aufnehmen und Aufträge bearbeiten. Ein ganz neuer Bereich aber es war mir immer eine große Freude dort zu arbeiten.
Dann lernte ich meinen Mann kennen, wir haben geheiratet und wir haben einen Sohn bekommen. Leider ist die Ehe gescheitert und so ging ich 2019 allein mit meinem Sohn zurück nach Deutschland. Mein Sohn ist mittlerweile sieben Jahre alt. Er konnte hier direkt in den Kindergarten, das war für mich ein großes Glück.
Ich habe hier mit meinem Sohn nochmal neu angefangen und bin froh hier zu sein. Nach einiger Zeit wollte ich mein Diplom anerkennen lassen, nur leider hat es bisher nicht geklappt. 2020 bewarb ich mich als Sozialpädagogin bei einen Bildungsträger und wurde auch eingestellt. Danach wechselte ich zur Jugendmigrationsdienst und da bin ich bis heute tätig. Dort helfe ich Jugendlichen mit Migrationshintergrund bei allen möglichen Problemen und stehe ihnen beiseite.

Als ich wieder zurück nach Deutschland kam hatte ich Angst – aber hatte ein Kind und musste stark sein! Wir Frauen sind so stark und sollten unser Ziel nie aus den Augen verlieren!

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Ich heiße Hanim Kılıçaslan und komme gebürtig aus der Türkei.
Ich wurde in Yozgat geboren. Dort ging ich auch zur Schule. Aufgrund des Berufs meines Vaters sind wir nach Ankara gegangen. Ich habe meine Ausbildung in Ankara und meine Universitätsausbildung als Fernstudium abgeschlossen. Ich bin in meiner Familie das zweite von fünf Kindern. Mein Vater ist Lehrer und meine Mutter ist Hausfrau. 1985 kam ich nach Bremerhaven. Ich habe geheiratet und im Mai 1987 und November 1988 bekam ich zwei Töchter. Ich blieb zu Hause, bis meine Kinder in den Kindergarten gingen, aber während meines Aufenthalts zu Hause dachte ich, dass ich Deutsch lernen sollte, weil ich Ziele hatte und um diese erreichen zu können, musste ich zuerst Deutsch lernen. Das habe ich getan - ich besuchte einige Kurse und habe mir auch viel selbst beigebracht. Nach und nach entwickelte sich alles weiter. Ich wurde Mitglied in einem Verein, habe mit Frauen- und Kindergruppen gearbeitet und war immer Teil aller Aktivitäten. Der Name unseres Vereins lautet übrigens „Verein für gleiche Rechte“. Ich wollte nach einer gewissen Zeit arbeiten und meinen Beitrag zum Familienleben leisten, wenn auch nur wenig. Ich habe verschiedene Kurse besucht und dort Zertifikate erhalten, z.B. im Bereich der Altenpflege. Jedoch wollte ich mehr im Bildungsbereich tätig sein, deshalb interessierte ich mich für die Bildung von Frauen, Kindern in Schulen, Kindergärten und Verbänden. Bis zum Ausbruch des Krieges in Syrien brauchten Menschen, die vor dem Krieg geflohen waren und in Deutschland Zuflucht suchten, Hilfe, weil sie gerade erst in Deutschland angekommen waren und die Sprache nicht beherrschten. So habe ich diesen Menschen, vor allem Frauen, in allen Bereichen geholfen. Sie brauchten Hilfe sich hier in den ersten Monaten zurechtzufinden.  Mit anderen Worten, ich war immer am gesellschaftlichen Leben beteiligt. Natürlich habe ich mich in der Zwischenzeit immer weiterentwickelt, neue Menschen kennengelernt und mein Wissen erweitert.
Dann begann ich damit, mich in unterschiedlichen Projekten zu engagieren. So arbeite ich mittlerweile seit vier Jahren in verschiedenen Bereichen und betreue Projekte wie z.B. LUNA und EMMA des AFZ’s. Wir bemühen uns Frauen zu bestärken und ihnen bei der Integration mit Rat und Tat beiseite zu stehen.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wenn man nie den Fokus verliert und seine Stärken kennt, kann man diese auch an andere Menschen weitergeben. 

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Foto:©Esther Horvath

Mein Name ist Antje Boetius und ich bin 1967 in Frankfurt am Main geboren. Meine Mutter war Oberstudienrätin für Germanistik und Französisch und mein Vater war Schriftsteller. Meine zwei Geschwister und ich sind in Darmstadt aufgewachsen.
Als Kind hatte ich verschiedene Erlebnisse rund um das Meer, zum Beispiel Zelten an den Küsten von Dänemark, Norwegen, Holland. Mein Großvater war Kapitän, er hat mir oft aufregende Geschichten von der Seefahrt erzählt und sah dabei so glücklich aus.
Meine Eltern haben sich sehr früh getrennt, so war meine Mutter alleinerziehend. Sie hat immer dafür gesorgt, dass es uns an nichts fehlt und mir sehr früh das Lesen beigebracht. Fernsehen gab es bei uns wenig – so waren Bücher meine Welt. Am liebsten habe ich Geschichten über das Meer, Piraten – und Abenteuergeschichten gelesen. Das hat alles dazu beigetragen, dass ich auch so gerne am und im Meer bin. Und aus all diesen Einflüssen entstand mein Traum, selbst zur See zu fahren. Diese Idee hat mich nie losgelassen.
Meine Familie hat mich auf meinem Weg immer unterstützt und bestärkt. Ich wollte also unbedingt Meeresforscherin werden. So zog ich nach meinem Abitur in 1986 nach Hamburg. Ich wollte so früh wie möglich, also schon als Studentin zur See fahren. Als studentische Hilfskraft, mit 21 Jahren, bin ich dann erstmals an Bord eines Forschungsschiffes gekommen und habe gemerkt: es ist genau das, was ich möchte!
An Bord bei der ersten Expedition in der Tiefseeforschung war ich zutiefst beeindruckt, wie schwierig die Forschung ist und wieviel es noch zu entdecken gibt. Durch meinen Professor Hjalmar Thiel hatte ich dann die unglaubliche Gelegenheit für einen Auslandsaufenthalt, ein Jahr (1988-1989) nach Amerika, San Diego, zu gehen -  zu einem der bekanntesten Meeresforschungsinstitute, dem Scripps institution of Oceanography.
Ich kam danach zurück nach Deutschland, um mein Studium abzuschließen. Viele meiner Arbeiten und Zertifikate aus Amerika wurden mir hier angerechnet. Eigentlich wollte ich dann zurück nach Kalifornien für die Doktorarbeit, aber wie es das Leben so schreibt: bei der nächsten Expedition verliebte ich mich in einen Bremerhavener Seemann. Daher schrieb ich dann auch meine Diplom- und Doktorarbeit hier.
In der Zeit stellte sich heraus, dass ich mich zu 100% auf die Tiefseeforschung spezialisieren möchte. Mich interessiert das unsichtbare Leben, Mikroorganismen. Da war ich in Bremerhaven und Bremen an der richtigen „Adresse“.
Nach meiner Doktorarbeit im Jahr 1996 habe ich promoviert und habe einen Postdoc-Job am Institut für Ostseeforschung bekommen. Auch dort konnte ich Teil eines spannenden Tiefseeforschungsprojekts im Indischen Ozean sein. Mit meinen zwei Postdoc-Phasen hatte ich die Möglichkeit, so gut wie alle Meere zu bereisen.
Danach suchte ich nach einer langfristigen Berufsperspektive. Mir wurde klar, ich musste mehr lernen, neue Methoden ausprobieren und eine größere Themenvielfalt bearbeiten.
So ging ich in 1999 nach Bremen, an das Max-Planck Institut für Marine Mikrobiologie. Dort habe ich eine Entdeckung gemacht, welche mein Leben veränderte: Ich konnte die Einzeller finden, die das Faulgas Methan zersetzen, das im Meeresboden entsteht. Die Mikroorganismen sorgen dafür, dass dieses Treibhausgas gar nicht erst in die Atmosphäre kommt. Diese Entdeckung ist bis heute wichtig und wir haben daran weitergearbeitet.

Ich wurde dann mit 34 Jahren Professorin bei der „International University Bremen“. Es war spannend, einen neuen Campus mit aufzubauen. Mir war wichtig, dass mein Beitrag zur Wissenschaft mehr ist als Forschung. Auch Lehre gehört dazu und das Aufbauen von neuen Methoden und Infrastrukturen wie auch der Wissenstransfer und Dialog mit der Gesellschaft. In der Zeit seit 2011 wuchs mein Labor immer weiter, wir hatten viel zu tun mit allen Arten von Tiefseeforschung.  Immer mehr hatte mit der Frage der Auswirkung des Klimawandels zu tun. Als ich 50 Jahre alt wurde, wollte ich nochmal was neues erleben und einige Zeit ins Ausland und dachte dabei an Kanada. Kurz bevor soweit war, bekam ich einen Vorschlag, ob ich mich nicht für die Stelle als Direktion des Alfred Wegener Instituts bewerben möchte. Ich habe darüber sehr lange nachgedacht, weil ich die Unabhängigkeit in der Forschung so sehr mag. Dann habe ich mich aber dafür entschieden, ins Wissenschaftsmanagement zu gehen und habe es auch nicht bereut – allerdings auch nicht ganz aufgehört mit der Forschung und den Expeditionen. Das ist halt ein wichtiger Teil meines Lebens. 
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Ich bin Fiona, 24 Jahre alt und ich bin hier in Bremerhaven geboren und aufgewachsen und habe auch immer hier gewohnt. In meiner Jugend hatte ich immer das Ziel hier schnellstmöglich wegzuziehen. Jetzt ein paar Jahre später, bin ich glücklich hier geblieben zu sein und habe meinen Anker gelegt. Mittlerweile habe ich zwei Kinder und bin selbständig tätig mit Findus und Glückswinkel und bin Teil vom Hausprojekt “WERK.”. 

Findus ist hauptsächlich aus eigenen Bedürfnissen und Wünschen herausgewachsen. Es fehlte ein Ort mit Aufenthaltsqualität, gutes vegetarisches Essen und auch mit dem kulturellen Angebot der Stadt war ich unzufrieden. Dies waren ausreichend Gründe bei jeder Gelegenheit die Stadt zu verlassen um in Bremen oder Hamburg von Café zu Café zu ziehen, Konzerte zu besuchen und mich durch die kleinen Straßen treiben zu lassen. So kam die Idee aus diesen Wünschen ein Projekt in Bremerhaven zu machen. Denn warum nur wegziehen dorthin wo schon alles ist statt woanders etwas Neues zu schaffen?

Schnell war da ein Konzept für das Café:  Möbel wie aus Omas guter Stube für eine heimelige Wohnzimmeratmosphäre, Speisen & Getränke vegetarisch saisonal, regional und hausgemacht und daraus einen Ort schaffen in dem Menschen unabhängig von Alter, sozialer Herkunft etc. sich gerne aufhalten.

Das war alles in meinen Kopf und dann war mein Plan eigentlich dieses Konzept hier mit einer Gruppe temporär umzusetzen, sodass ich es ein Jahr begleite und anstoße und es dann alleine laufen könnte und ich in die Welt hinausziehen könnte, da ich, zu dem Zeitpunkt noch Schülerin, nicht direkt mit dem verbundenen Risiko ein kleines Unternehmen gründen wollte und auch fest im Kopf hatte, dass erst eine Ausbildung oder ein Studium kommen müsste. Glücklicherweise hat sich dafür keine geeignete Möglichkeit oder Kooperation gefunden sodass ich mich doch „klassisch“ selbstständig machen musste.

Mit der Zeit habe ich mich da immer mehr reingefuchst und an den Plänen gefeilt, zu der Zeit habe ich dann am Theater auch meinen Partner kennengelernt. Wir haben uns schnell angefreundet und festgestellt, dass wir gut gemeinsam denken können und unsere Vorstellungen wunderbar zusammenlaufen. Er ist Bäckermeister, aufgewachsen in einem traditionsreichen Familienbetrieb und hat eine Passion für Brot. So wurden rustikale Brotzeiten direkt Teil der Speisekarte und die Idee entstandt, dass er das Projekt Findus als Teil seiner Bachelorarbeit begleiten könnte.  Aus dieser anfänglich, kleinen Projektidee ist letztendlich unsere gemeinsame Gründung entstanden und aus der Freundschaft ist eine Hochzeit und eine Familie geworden.

Während wir durch Corona unser Café geschlossen hatten, haben wir die „Backstube Findus“ gegründet und verkaufen seither unsere Bio Backwaren im meinem Laden „Glückswinkel“, auch in der Alten Bürger. Das Café ist seitdem geschlossen und soll im WERK. Zusammengefügt mit der Backstube neueröffnen.

Dort ist dann auch wieder mehr Platz für Veranstaltungen, was damals auch ein großer Teil meines Antriebs war.  Mit 13 habe ich angefangen Konzerte zu veranstalten.  Ich war seit dem ich 11 war ständig auf Konzerten und Musik spielte für mich schon immer eine große Rolle. In diese Richtung ging auch mein Berufswunsch zu der Zeit, z.B als Bandmanagerin. Neben der Schule startete ich dann die Konzertreihe „Bluedrop“, das waren Konzertabende mit je 3 Acts, meist Singer Songwriter, Folk, Indie Künstler die mir bislang in dem sonst eher Rock- und Coverlastigen Angebot der Stadt gefehlt hatten. Die Einnahmen gingen an Viva con Agua und bis zur Cafégründung waren es ca. 3-4 Veranstaltungen im Jahr die mit Bluedrop entstanden sind.

So habe ich auch immer mehr spannende Menschen in Bremerhaven kennengelernt und gesehen, es geht hier was. Man muss nur lernen hinzusehen und die Möglichkeiten ergreifen. Ohne diese Erfahrung hätte ich wahrscheinlich gar nicht erst überlegt hier zu bleiben.

 

Wir haben noch weitere Ideen, aber jetzt kommt erstmal der Umzug und dann dort ankommen und vielleicht etwas Ruhe finden. Dann geht es wieder weiter mit Tauschabend, Konzerten, und vielen weiteren Events. Das Schöne: mit den Projekten habe ich eine tolle Basis für mein Leben auf der ich immer nach meinen neuen Interessen bauen und wachsen kann.

Die Schwierigkeit bei diesem Lebensinhalt ist immer, die Arbeit und meine Tage selbst einzuteilen und immer entscheiden arbeite ich heute für Findus, Glückswinkel , WERK. Oder neue Projekte. Man kann nie so viel schaffen, wie man gerne möchte. Wir haben noch einige ungenutzte Potenziale, aber einfach nicht genügend Zeit für alles. Unsere Kinder bremsen uns da aus, und das ist für die Arbeit zwar oft negativ für uns selbst aber auch sehr wichtig. Ohne Kind kann man immer durcharbeiten aber dann verlierst du vielleicht deine eigenen Bedürfnisse. Man kann sich aus dem Blick verlieren. Die Kinder erinnern einen sofort daran, wenn man nicht ganz da ist und spiegeln einen immer das eigene Verhalten. Also heißt Feierabend so gut wie immer möglich auch wirklich Feierabend und Zeit für uns und die Familie. Unsere Kinder und unser Hund begleiten uns auch hin und wieder mal wieder zur Arbeit und helfen gerne mal mit, sie sind aber auch der Grund dafür dass wir uns regelmäßig die Freiheit nehmen die Geschäfte auch mal ruhen zu lassen um eine Auszeit zu nehmen oder um zu verreisen.

Eine richtige Heldenfigur habe ich nicht aber in vielen Dingen ist mir meine Mutter ein wichtiges Vorbild. Wir sind zwar sehr unterschiedliche Wege gegangen aber sie hat immer vorgelebt auf sich selbst zu achten und das umzusetzen, was einem wichtig ist. Geld und Sicherheit steht nicht an erster Stelle oder ist es nicht wert, dafür unzufrieden mit seinem Leben und Beruf zu sein.

Ich wollte eigentlich Abitur machen, aber mir fehlte die Aussicht für danach, kein Studium und keine Ausbildung hat mich so richtig überzeugt denn ich wollte nach den vielen Jahren rumsitzen und hauptsächlich zuhören und wiedergeben selbst was bewirken und umsetzen. Die Schule hat mich oft sehr verrückt gemacht, weil ich das Gefühl hatte Zeit verschwindet und wir lernen nicht so viel, wie man eigentlich in dieser langen Zeit könnte. Selbständiges Denken schien mir oft eher unerwünscht genauso meine eigentlichen Interessen oder die Konzertplanung. Ich habe dann die Schule ein Jahr früher verlassen, ein einjähriges Praktikum im Bereich Kulturmanagement gemacht und so mein Fachabitur gemacht.  In der Zeit konnte ich dann auch die Cafépläne umsetzen. Anfangs war da immer noch etwas Unsicherheit dabei, denn ich kannte nur den Weg erst einen offiziellen Abschluss zu machen. Mittlerweile bin ich sicher, dass „einfach mal machen“ eine gute Entscheidung war und viele gute Dinge entstehen lassen hat.

Mit dem Wunsch mehr Vielfalt in die Einzelhandelwelt in Bremerhaven zu bringen, entstand zusammen mit Anne Bink 2018 der Glückswinkel in der Alten Bürger. Im Glückswinkel gibt es ein kleines, buntes Sortiment an schönen und nachhaltigen Dingen. Von unverpackten Lebensmitteln bis Geschenken, Familienbedarf wie Secondhandkleidung und Spielzeug – von allem was uns fehlte etwas. Wenn ich andere Orte besuche, schaue ich mir immer gerne kleine Geschäft und Cafés an und wenn ich etwas Schönes entdecke, verbinde ich das auch mit der Stadt und den Menschen die dort leben. Diesen Charakter wünsche ich mir auch mehr für Bremerhaven und denke Findus, Glückswinkel und WERK. Sind schon ein kleiner Anfang für diesen Wandel der hoffentlich in nächster Zeit immer lebendiger wird.

 

Ich habe jetzt keinen schönen Satz für ein Lebensmotto zusammen, aber ich denke, wenn man authentisch tut was einen umtreibt mit Achtsamkeit für das was einen umgibt ist schonmal ein schöner Anfang geschaffen.
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Mein Name ist Jenelyn Sapilan. Ich bin 36 Jahre alt und wurde auf den Philippinen, in der Region Versailles, geboren. Aufgewachsen bin ich mit meinen fünf Schwestern und zwei Brüdern allerdings in der Stadt Manila.

Ich habe zwei Söhne – mein Ältester ist auf den Philippinen und der Jüngere in Deutschland geboren. Sein Vater kommt aus Palästina.

Als ich auf den Philippinen war, musste ich Arbeit finden, aber dort gab es keinen Job für mich.  Ich habe auf den Philippinen eine Ausbildung zur Masseurin gemacht. Da ich keine Arbeit fand, habe ich dann über eine Agentur einen Job gefunden, bei dem ich im Nahen Osten auf der Basis eines Zweijahresvertrags arbeiten konnte. Mein Arbeitgeber stammte aus einer saudischen Königsfamilie.   Ich arbeitete für sie als qualifizierte Massagetherapeutin. Mit meiner Arbeitgeberin bin ich überall hingereist. Sie nahm mich mit nach Dubai, in die Türkei, nach Österreich und Frankreich. Als ich etwa ein Jahr für sie gearbeitet hatte, reisten wir in die Türkei und dann nach Deutschland.  Wir waren in Berlin, Frankfurt und München.  Hier war sie wegen ihrer gesundheitlichen Probleme bei einem Spezialisten in Behandlung.  Auch hier musste ich mich weiterbilden, damit ich die Behandlungen, die sie in anderen Ländern erhielt bei ihr anwenden konnte, sobald wir wieder in Saudi-Arabien waren.   Ich habe viele neue Techniken erlernt.  

Wir reisten 2 oder 3 Monate lang durch Europa. Dann fing sie an, mich zu beleidigen und mich schlecht zu behandeln. Ich bin dann von ihr weggelaufen, als ich hier in Deutschland war.  Ich konnte diese Situation nicht mehr ertragen. Das war in Braunschweig. Dort Braunschweig habe ich einige Filipinos getroffen. Sie boten mir an, mich in ein Asylzentrum zu bringen. Ich hatte nicht vor vor meinem Arbeitgeber wegzulaufen, aber ich war von Emotionen übermannt und konnte die Behandlung durch sie nicht mehr ertragen. Da wusste ich, dass ich sie verlassen musste, während wir in einem anderen Land waren.

Nach 2 oder 3 Wochen lernte ich auch den Vater meines kleinen Sohnes kennen, der ebenfalls ein Geflüchteter war. Unsere Beziehung ging leider nach zwei Jahren in die Brüche, da er in dem Altersheim, in dem er arbeitete, eine Beziehung mit einer anderen Frau begonnen hatte. Ich habe das nur durch Zufall erfahren.

Ich bin jetzt seit sechs Jahren in Deutschland und habe endlich meine Aufenthaltsgenehmigung erhalten. Ich hoffe, dass ich auf Dauer in Deutschland bleiben kann, da ich eine feste Anstellung und hier den Deutschkurs besucht habe. Dadurch haben sich meine beruflichen Aussichten verbessert.  

Ich habe hier in Deutschland nur wenige Freunde von den Philippinen, finde es aber auch schön Freundschaften mit Menschen anderer Nationalitäten, zu schließen. 

Ich bin meine eigene persönliche Heldin, weil ich gelernt habe, dass ich stärker bin, als ich dachte und ich habe alle meine Kämpfe im Leben überwunden.    

Meine große Leidenschaft ist das Kochen. Ich probiere mich durch verschiedene Gerichte.

Aus meiner Erfahrung heraus: Habt einfach Geduld und lasst euch treiben. Seid mutig und stark genug, um mit Problemen umzugehen, die auf euch zukommen. Beschäftigt euch und macht euch keine Gedanken über das Gestern. Setze einfach einen Fuß vor den anderen und gehe die Dinge Schritt für Schritt an. Ich habe anfangs nicht gut Deutsch gesprochen, aber mit der Zeit lernt man es.  Bete und sei für alles dankbar. Ich bin ein einfacher Mensch, aber ich bin dankbar für das, was ich habe. Ich bin zufrieden.  Verfolgt eure Ziele – gebt nicht auf und seid dankbar für das was ihr habt!
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Mein Name ist Anca Lupu, ich bin 43 Jahre alt und in Rumänien geboren. Ich komme aus einer normalen Familie, habe einen älteren Bruder der jetzt in den USA lebt. Meine Eltern waren Fabrikarbeiter. In Rumänien bin ich aufgewachsen, zur Schule gegangen und habe erfolgreich ein Medizinstudium abgeschlossen. Es war schon immer mein Traum, Ärztin zu werden, deshalb macht es mich glücklich, dass ich trotz einigen Schwierigkeiten an meinem Traum festgehalten habe.

2011 bin ich mit meinem Mann, den ich während der Uni-Zeit kennen und lieben gelernt habe nach Deutschland gekommen.

Während des Studiums habe ich ein paar Weiterbildungen absolviert. Leider wurden diese in Deutschland nicht anerkannt - somit musste ich die Weiterbildungen hier wiederholen.

Dies wiederum half mir sehr dabei meine Deutschkenntnisse zu verbessern. Als ich meine B2-Prüfung bestanden hatte, konnte ich mir endlich einen Job suchen - so fing ich im ehemaligen St. Joseph Hospital an.

2014 haben wir unsere erste Tochter bekommen. Mit einem Kind war nun einiges anders, so entschied ich mich dazu im Krankenhaus zu kündigen und in einer Praxis anzufangen, da es dort wesentlich einfacher war die Arbeitszeiten an das Familienleben anzupassen. 2018 kam unsere zweite Tochter zur Welt.

Seit Januar 2023 habe ich nun meine eigene Praxis. Manchmal vermisse ich die Zeiten aus dem Krankenhaus, besser gesagt dieses „Adrenalin-Gefühl“.

Doch so wie es jetzt ist, ist es sehr gut. Ich bereue nichts. Ich bin froh über mein Leben und meinem Vater dankbar darüber, dass er mir gelehrt hat meine Ziele nie aus den Augen zu verlieren. Denn er sagte immer: Geht nicht, gibt’s nicht!

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Mein Name ist Rita und ich bin 1961 in Bremerhaven-Grünhöfe geboren. Dort wurde ich auch eingeschult. Nach dem ersten Halbjahr zogen meine Eltern in den neu entstehenden Stadtteil Leherheide-West um und ich besuchte fortan dort die Grundschule.


Ich hatte eine tolle Kindheit. In Leherheide lernte ich schnell Freunde kennen und wir waren eigentlich den ganzen Tag draußen an der frischen Luft. Noch heute liebe ich Spaziergänge durch „meinen“ alten Stadtteil. So wuchs ich heran, machte meinen Schulabschluss und absolvierte eine Ausbildung zur kaufmännischen Angestellten. Zu dieser Zeit interessierten mich schon Autos, so begann ich im Anschluss an meine Ausbildung in einem Autohaus in Bremerhaven zu arbeiten. Ich war schon immer ein sehr kommunikativer Mensch und mochte den Umgang mit Kunden sehr. So bewarb ich mich spontan auf eine Stelle bei einer der damals größten Autovermietungen und wurde eingestellt. Ich arbeitete mich von der Vermietassistentin, über den Supervisor, bis hin zur Stationsmanagerin hoch und eröffnete schließlich meine eigene Station. In den über 20 Jahren lernte ich meinen Ehemann kennen und lieben und wir bekamen zu unserem ganzen Stolz unseren Sohn. Durch meinen Ehemann kam ich in Kontakt mit der Verkehrswacht Bremerhaven e. V. Ich konnte als Helferin an vielen Projekten teilnehmen und erlebte so, was Verkehrsprävention bedeutet. Im gleichen Jahr als ich meine Selbstständigkeit aufgab, suchte die Verkehrswacht Bremerhaven e. V. eine neue Geschäftsstellenleitung und sprach mich an. Nach kurzer Überlegung dachte ich: „Rita, das ist es doch!“ Nach wie vor mache ich Büroarbeiten und stehe in engem Kontakt mit der Verkehrswacht in Berlin, wo ich Fördermittel für Präventionsprojekte beantrage, dokumentiere und abrechne, da wir vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr unterstützt werden. Zudem habe ich noch mit vielen Menschen aller Altersklassen zu tun. Hier kann ich nicht nur Menschen jeden Alters helfen, hier kann ich z.B. Kindern die Verkehrsregeln und das Fahrradfahren beibringen. Mein Herz geht auf, wenn wir Fahrradunterricht an Bremerhavener Grundschulen anbieten und ich in leuchtende Kinderaugen schaue, wenn ich den so sehr gewünschten „Fahrradführerschein“ übergebe. In Pflegeheimen und Seniorentreffpunkten besprechen wir, wie sich ältere Menschen am sichersten im Straßenverkehr bewegen. Die Verkehrsprävention ist so breitbandig und wird so sehr vernachlässigt… Man bedenke: es gibt jährlich erheblich mehr Tote durch Verkehrsunfälle als durch Kriminaldelikte. Hier ist meine Aufgabe und die meiner engagierten Kolleg:innen. Wir machen hier in Bremerhaven den Straßenverkehr sicherer.
Dieses Jahr bin ich 38 Jahre mit meinem Ehemann verheiratet und unser Leben wird durch unsere beiden Enkeltöchter jeden Tag aufs Neue bereichert. Freu nach dem Motto: „Kinder sind der Regenbogen des Lebens, Enkelkinder sind der Topf voll Gold am Ende.“ Oder nach Konfuzius: „Liebe kennt keine Belohnung, sie ist stets um der Liebe Willen da.“
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Mein Name ist Katharina Peroković und ich bin im April 1990 hier in Bremerhaven geboren. Meine Mutter, Bremerhavenerin und mein Vater, der mit Anfang 20 aus Kroatien nach Deutschland kam, lernten sich hier kennen und lieben. Zusammen mit meinen Geschwistern wuchsen wir in einem liebevollen Zuhause auf. Leider sind meine Eltern 2020 und 2022 verstorben, aber ich trage sie weiterhin in meinem Herzen und nun versuche ich die Werte, die sie uns vermittelt haben an meine beiden Kinder Ivana und Luka, benannt nach seinem Opa, weiterzugeben.

Nach meiner schulischen Laufbahn, absolvierte ich eine Ausbildung als Medienkauffrau bei der Nordsee-Zeitung, arbeitete zunächst im Anzeigenbereich weiter und wechselte zur Werbeagentur des Medienverbundes. Bei einem gemeinsamen Projekt lernte ich meinen jetzigen Arbeitgeber kennen und fing 2015 im Stadtmarketing bei der Erlebnis Bremerhaven Gesellschaft für Touristik, Marketing und Veranstaltungen mbH an, wo ich bis heute auch geblieben bin J. Zusammen mit unserem Team und verschiedenen Partnern kreieren wir viele tolle Projekte für unsere Stadt.

Der Bereich „Wissenschaft“ liegt mir besonders am Herzen. Neben der Betreuung des Wissenschaftsnetzwerks „Pier der Wissenschaft“, dem die wissenschaftlichen und kulturellen Einrichtungen in Bremerhaven angehören, haben wir neue interessante Veranstaltungsformate und Projekte ins Leben gerufen und umgesetzt, u.a. SCIENCE GOES PUB/LIC!, SCIENCE SLAM, Scavenger Hunt, Zukunftsschatzsuche, Fotowettbewerb „Aus Liebe zur Wissenschaft“ inkl. Wanderausstellung, Marktplatz des Wissens, Hinter den Kulissen usw. Mit diesen Formaten versuchen wir die Themen „Wissenschaft & Forschung“ in die Öffentlichkeit zu tragen und für jedermann zugänglich und erlebbar zu machen und vor allem auch Kindern und Jugendlichen den Wert von Wissen und Bildung zu vermitteln. Denn die Kinder von heute sind die Erwachsenen von morgen und sie werden die Zukunft prägen.

In meiner Freizeit verbringe ich so viel Zeit wie möglich mit meinen Kindern. Diese beiden kleinen Menschen sind für mich das Wertvollste auf der Welt. Es ist meine Herzensangelegenheit, sie auf ihre eigenen Beine zu stellen und sie bestmöglich auf ihrem Weg zu unterstützen, so wie es meine Eltern gemacht haben.

Persönliche Heldin:

Für mich sind alle Mamas Super - Heldinnen. Natürlich gibt es auch Papas, aber meist sind es die Mamis, bei denen alles zusammenläuft. Tag für Tag kümmern sie sich um Kinder, Job und Haushalt und schrauben oft ihre eigenen Bedürfnisse dafür zurück.

 

Eine Botschaft an Frauen / Lebensmotto:

Alles, was du nach außen strahlst, kommt wieder zu dir zurück – daran glaube ich ganz fest! Auch wenn es mal nicht so gut läuft - wenn wir wissen, dass nach dem Regen Sonnenschein folgt und auch die Regenphase selbst manchmal ganz guttut um kurz durchzuatmen, ist das der erste Schritt zu einem positiven Mindset, das unser Leben nachhaltig prägt.
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Mein Name ist Ghadah und ich bin im März 1982 in Daraa, Syrien, geboren. Dort bin ich zur Schule gegangen und auch auf die Oberschule. Ich habe zweimal mein Abitur gemacht, einmal, um Grundschullehrerin zu werden und das zweite Mal, um an der Universität Englische Literatur studieren zu können.

Neben meinem Studium machte ich noch eine Ausbildung, da man so die Option wählen konnte, das Studium zu verkürzen. Nach meinem Studium habe ich an einer Grundschule als Lehrerin gearbeitet und in der Oberstufe Englisch unterrichtet.

Ich habe drei wundervolle Kinder.

2015 ist mein Sohn mit seinem Vater nach Deutschland gegangen. Nun war ich mit meinen zwei Mädchen alleine. 2016 arbeitete ich im Schulamt, im Bereich Finanzen. Zwei Jahre später im März, verlor ich durch einen Bombenangriff meine jüngste Tochter. Im Mai 2018 verließ auch ich mit meiner ältesten Tochter dann meine Heimat. Wir gingen nach Wetzlar zu meinem Sohn.

Das war alles sehr schwer für mich. Die Trauer, der Abschied von der Familie und die Ängste - all diese Gefühle waren ein Albtraum für mich. Das ganze Jahr 2018 war ein Albtraum für mich.

2020 besuchte ich Sprachkurse und im Juni 2022 hatte ich dann mein C1 Zertifikat endlich in der Hand. Trotz der ganzen Umstände und Sprachkurse habe ich in verschieden Familienzentren gearbeitet, sowie als Dolmetscherin bei der Caritas und im iB Bildungszentrum. Im Oktober 2022 bin ich mit meiner Tochter nach Bremerhaven gezogen, mein Sohn blieb in Wetzlar. Ich lernte weiterhin Deutsch und bewarb mich in verschieden Unternehmen. Mittlerweile bin ich Vollzeit im Bereich der Kinderbetreuung angestellt.  

Obwohl ich diese schlimmen Erlebnisse hatte, habe ich nicht aufgegeben! Ich denke diese Stärke habe ich von meiner Mama und Schwester. Die beiden haben mir sehr viel mit den auf den Weg gegeben.  

Deshalb möchte ich euch gerne ans Herz legen, egal was ist, gibt niemals auf!
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Mein Name ist Marlies Menger. Ich wurde 1960 in Bremerhaven geboren und bin behütet in einem liebevollen Elternhaus aufgewachsen. In Bremerhaven lebe ich auch jetzt.

Zu meiner Schulzeit war es so, dass man sich nach der vierten Klasse entscheiden musste, ob man das Gymnasium oder die Realschule besuchen möchte. Trotz einer Gymnasialempfehlung  waren meine Eltern dafür, dass ich auf die Realschule gehe. Ich selber hatte natürlich im Alter von 10 Jahren noch keine konkrete Vorstellung davon, wie mein Leben einmal aussehen sollte. Also machte ich das so.

Mit 12 Jahren bekam ich eine ausrangierte Rollfilmkamera geschenkt und war von Anfang an von der Fotografie fasziniert! Von meinem Konfirmationsgeld kaufte ich mir eine erste  Spiegelreflexkamera. So kam der Wunsch auf, Fotografin zu werden. Von den Eltern und der Berufsberatung wurde mir das ausgeredet. Trotz all meiner anderen Tätigkeiten habe ich das Interesse an der Fotografie nie verloren.

Auf der Realschule lernte ich neben der 1. Fremdsprache Englisch auch Französisch. Damit hätte ich immer noch Abitur machen können. Als die Realschulzeit beendet war, entschied ich mich jedoch dagegen, eben auch auf den Rat meiner Eltern. Ich wusste immer noch nicht so recht, was ich werden wollte. Mit 16 begann ich eine Ausbildung zur Bauzeichnerin. Leider war ich mit dieser Arbeit nicht so glücklich, beendete trotzdem die Lehre. Im Anschluss besuchte ich die Fachoberschule und erlangte mein Fachabitur. Damit hätte ich Bauingenieurin oder Architektin werden können. All das wollte ich aber nicht. Ich wollte etwas „Lebendiges“ und somit entschied ich mich für eine zweite Ausbildung zur Tierarzthelferin. Leider konnte ich dort nicht so viel lernen, da die Praxis neu war und es noch sehr wenige Kunden gab. Dennoch habe ich auch diese Ausbildung abgeschlossen.

Ich begann wieder als Bauzeichnerin zu arbeiten. 15 Jahre lang war ich in einer Tiefbaufirma tätig, bis ich aufgrund einer Insolvenz diesen Arbeitsplatz verlor.

Nach dem Verlust dieser Arbeitsstelle schrieb ich über 200 Bewerbungen, ohne Erfolg. Die Zeit verging und es gelang mir einfach nicht, wieder eine Anstellung zu bekommen. Aus den Medien erfuhr ich, dass der „Meisterzwang“ für Fotografen abgeschafft wurde. So entstand die Idee, mir meinen Arbeitsplatz selber zu schaffen und doch noch das zu werden, was ich mir immer gewünscht hatte: Fotografin! Ich besuchte ein Existenzgründerseminar und machte ein Praktikum bei einer Fotografin. Am 1. Januar 2007 startete meine Firma unter dem Namen „Marlies Menger mobile Fotografie“. Die Idee bestand darin, mit meiner mobilen Ausrüstung zu den Kunden nach Hause zu kommen und dort quasi ein Fotostudio aufzubauen. Ich hoffte, damit eine Marktücke für mich zu finden. Doch es stellte sich heraus, dass viele Kunden gerne in ein Fotostudio gekommen wären. Es ergab sich dann die Gelegenheit, in der „Alten Bürger“ Räume dafür zu mieten. Einige Jahre arbeitete ich dort und immer auch bei Kunden vor Ort oder in Parks und Gärten. Als ich für diese Räume die Kündigung erhielt, war ich schockiert. Doch es hätte mir gar nichts Besseres passieren können, weil es letztendlich dazu führte, dass ich mein jetziges Studio fand: In einer alten Stadtvilla in der Frühlingstraße 10, direkt am Bürgerpark! Da die Arbeit mit Ausrüstung bei den Kunden zu Hause gar nicht mehr gefragt war, änderte ich den Firmennamen auf „Fotografin Marlies Menger“.

Regelmäßig besuchte ich Fortbildungsveranstaltungen für Profifotografen. Vieles war „learning by doing“. Und das ist es auch immer noch ein wenig. Es gibt immer wieder Neues zu lernen oder Bestehendes zu verbessern.

Leider ist am Anfang meiner Selbständigkeit meine Mutter verstorben. Mein Vater lebte nun alleine in Beverstedt. Anfangs waren mein Partner und ich jeden Tag bei ihm, um ihm zu helfen. Später reduzierten wir das auf 3 x die Woche, kochten immer für die anderen Tage vor. Es stellte sich dann heraus, dass er an Demenz erkrankt war. Im Laufe der Zeit gab es unterschiedliche Modelle, um ihn zu unterstützen. Eine Weile funktionierte alles mit unserer Hilfe, mit der Zusammenarbeit mit der Sozialstation und einem ehrenamtlichen Besucher.

Später stellten wir einen Herrn ein, der 24 Stunden für meinen Vater da war (zu dem Zeitpunkt war das noch so erlaubt). Die beiden verstanden sich sehr gut, was für mich eine große Beruhigung und Entlastung darstellte. Trotzdem war ich weiter an 2 Tagen in Beverstedt oder fuhr mit meinem Vater zu Arztterminen nach Bremerhaven.

Im Februar 2020 verstarb dann leider auch mein Vater. Dadurch ergab sich der Kontakt zum Bestattungsinstitut Schlange, wodurch sich eine Kooperation ergab, zunächst nur als „Corona-Notprogramm“ gedacht. Zu dem Zeitpunkt durften nur 3 Personen an einer Trauerfeier teilnehmen. So entstand die Idee, in der Kapelle oder am Grab von der Trauerdekoration Fotoaufnahmen zu machen und damit ein kleines Fotobuch zu erstellen, was dann die Angehörigen bekommen. Das kam so gut an, dass wir bis heute zusammenarbeiten. Jede Woche habe ich außer meinen eigenen Kunden einige Aufträge vom Beerdigungsinstitut.

Das Angebot für meine Kunden umfasst Einzel- und Familienportraits, Fotoaufnahmen vom Babybauch und von Babys, Hochzeitsfotos, Aufnahmen von Haustieren, Bewerbungsfotos und Businessportraits. Seit ca. 4 Jahren biete ich auch die Irisfotografie an.

Mir macht meine Arbeit so viel Freude, dass ich eigentlich keinen richtigen Ausgleich brauche. Auf jeden Fall bin ich gerne draußen, gehe spazieren, fahre Rad oder bin einfach in meinem kleinen Garten.

Den Menschen da draußen würde ich gerne sagen: „Sei Du selbst! Tu, wozu Du Dich berufen fühlst und lass Dir das nicht ausreden!“
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Ich heiße Sabine Jagomast. Meine Tochter Mira ist 38 Jahre alt und mit meinem Ehemann Paul bin ich inzwischen 5 Jahre verheiratet.

Mit meinen fast 65 Jahren bin ich seit ein paar Jahren in Erwerbsminderungsrente und sehe keinen Ruhestand, sondern in den letzten Jahren eher einen krankheitsbedingten Lauf, den ich jetzt abschließen werde.

Aufgewachsen bin ich in einem behüteten Zuhause. Meine Mutter war Hausfrau und mein Vater der Verdiener. Arbeiten durfte meine Mutter nicht. Das war eben so. Dafür war meine Mutter im Haus und Garten sehr talentiert. Auch Schneidern lernte ich bei ihr von Kindesbeinen an.

Nach einem bunten beruflichen Leben sehe ich noch lange kein Ende. Angefangen mit der Puddingakademie (Berufsfachschule für Haus- und Sozialwirtschaft) machte ich eine Ausbildung zur Zahnarzthelferin.

Nach der Geburt meiner Tochter kam ich auf die Idee eine Musikschule zu eröffnen. Was mir auch mit Erfolg gelang.

Nach der Trennung vom Vater meiner Tochter musste ich mich neu orientieren und landete über die Post bei der Postbank. Diesen Beruf der Finanzdienstleisterin übte ich mit Freude 10 Jahre aus.  

Doch dann wollte ich etwas Neues wagen und wechselte in die Versicherungsbranche - auch das mit viel Spaß und Engagement, obwohl ich nie ins „Büro“ wollte. Mein Wunsch lag immer im Kreativen und Künstlerischen. Da sind meine vielfältigen Hobbys wie: Kochen, Nähen, Malen, Basteln, Schmuck herstellen und seit ein paar Jahren nahm ich die Herstellung von Hautcreme und Tee aus dem eigenen Garten mit auf. Durch meine Großmutter, die alles aus dem Buch von Maria Treben nutzte, konnte ich mir ihre Erfahrung zunutze machen.

Alles aus dem Garten und 100% naturbelassen. Das ist ein gutes Gefühl. Die Erfolge mit Arthrosetee (Mein Paul war das Versuchskaninchen) wirkte hervorragend und wird auch weiterempfohlen. Ebenso verhielt es sich mit der Arthrosecreme. Natürlich fällt mir das nicht in den Schoß. Viel gelesen habe ich über die Kräuter und die Wirkung.

Beruflich folgte noch die sehr interessante Arbeit bei einem Juwelier im Verkauf und mit kleinen Reparaturen, was sich als sehr praktisch für die private Schmuckherstellung erwies. Das lange Stehen war nicht so gut für die Gesundheit und ich machte mit 57 Jahren eine Umschulung zur Betreuerin für Senioren. Meine Tätigkeit war im Dementen- und Schwerstdementenbereich. Eigentlich ein wunderschöner Beruf. Ich hatte sehr viel Spaß mit den Bewohnern und bereitete auch in meiner Freizeit viel für meine Lieben vor. Leider musste ich dann immer mehr andere Aufgaben übernehmen, die nicht in den Bereich Betreuung fielen. Nach meinem Ausscheiden ging ich in Rente, nachdem meine Jahresverträge nicht verlängert wurden. Traurig war ich nur wegen der Bewohner.

Wenn ich einmal reflektiere, dann fallen mir so einige Dinge ein, wo ich meine Kreativität für Hilfsbereitschaft genutzt habe.

Zur Zeit meiner Musikschule: Hilfe für Waisenkinder in Rumänien. Ich sammelte in einem riesen Pappkarton Stofftiere für die Kinder, Kinderkleidung, Spielzeug und vieles mehr. Mit Hilfe des THWs und freiwilligen Helfern wurden die vielen Hilfsgüter nach Rumänien gefahren. Ein sehr schönes Gefühl helfen zu können.

Kindergartenplätze waren schon in den 80gern rar. Da meine Tochter Einzelkind ist und ich das soziale Verhalten fördern wollte, gründete ich kurzerhand eine Nachmittagsbetreuung. Nach Rücksprache, mit dem örtlichen Pastoren bekam ich an 2 Nachmittagen einen Raum unentgeltlich. Eine Erzieherin, die durch ihre Kinder nicht im Berufsleben war, freute sich über eine Abwechslung und konnte ihre Kinder auch noch mitbringen. Mit einem Obolus als Entgelt waren sofort 10 Kinder zusammen. Noch Jahre später, als ich längst nicht mehr engagiert war existierte die Betreuung immer noch.

So ganz nebenbei mache ich noch die schriftliche Betreuung für meinen Schwiegervater im Heim und meine Schwiegermutter.

 

Es muss nicht alles neu sein! Das ist mein Motto. Selbstgemachte Dinge sind individuell. Mit etwas Mut kann jeder Geld einsparen, was in unserer Zeit wirklich nötig ist. In der Küche beim Kochen, Kleidung upcycling oder Möbeln ein neues Aussehen geben. Überall kann Kreativität eingesetzt werden. Auch mit ganz wenig Geld.
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Mein Name ist Christina Mary Quirke und ich bin 1984 in Edmonton, Alberta, Kanada geboren. Meine liebevolle Mutter war Eileen Moira Quirke – sie wurde 1951 geboren. In den 70er Jahren gewann sie den irischen Model- und Talentwettbewerb und lernte meinen Vater, einen sehr erfolgreichen Fußballspieler, kennen.
Sie beschlossen beide nach Edmonton zu ziehen, um bessere Arbeitsmöglichkeiten in der Öl- und Gasindustrie zu finden. Im Jahr 1979 kam mein Bruder und 1983 meine Schwester zur Welt.
Ich kann nicht viel zu meiner Kindheit erzählen, da meine Familie einige Zeit durch häusliche Gewalt, seitens meines Vaters, geprägt wurde. Mein Vater hatte ein neues Unternehmen gegründet, es brachte Millionen ein – doch sein Alkoholproblem wurde ihm zum Verhängnis.
Mein Vater arbeitete dennoch so viel, dass meine Eltern sich dazu entschieden, meine Mutter wird kündigen und sich um uns Kinder kümmern. Sie hat es großartig gemeistert. Sie opferte ihren Job, den sie so sehr liebte, ihre Freiheit und Unabhängigkeit.
Meine Mutter hat so vieles durchgemacht, Kontrolle, Manipulation, Missbrauch – und ist für mich die stärkste und tollste Frau der Welt. Sie war mein Fels in der Brandung. Sie hat immer an mich geglaubt und mich mein ganzes Leben lang unterstützt. Meine Mutter war und bleibt für immer mein Herz und meine Seele.

Mit 21 Jahren gelang es mir einen Job im Bereich Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz zu bekommen – das war in den letzten 17 Jahren mein Weg. Ich habe 10 Jahre in Kanada in der Öl- und Gasindustrie und 10 Jahre in Deutschland in der Windparkindustrie gearbeitet.
Im Laufe der Jahre verließ ich Kanada, um meine eigenen Träume zu verwirklichen. Ich wollte im Ausland arbeiten und der Kontrolle meines Vaters entfliehen.
Meine erste Zeit in Deutschland war nicht einfach – stressig, schwierig… ich hatte wenig Hoffnung. Dies führte dazu, dass ich einen ähnlichen Weg wie mein Vater einschlug – ich fing an sehr viel Alkohol zu trinken. Das machte natürlich alles noch viel schlimmer. Integration ist natürlich nie einfach, erst Recht nicht, wenn man die Landessprache nicht beherrscht. Dennoch habe ich immer versucht mein Bestes zu geben.
Während ich 2013 mit einem südkoreanischen Unternehmen zusammenarbeitete und das Projekt abgeschlossen war, flog ich für die Hochzeit meiner Schwester nach Ostkanada. Es war wundervoll.
Zurück in Deutschland musste ich mich erst wieder zurechtfinden – ich vermisste meine Familie. Doch dann kam mich meine Mutter besuchen. Wir reisten gemeinsam nach Hamburg, um nach einem Ingenieurbüro zu suchen. Bevor sie am nächsten Tag wieder nach Kanada aufbrach, versprach ich ihr meinen Weg zu gehen.
Einige Monate später zog ich also nach Hamburg und besuchte 2016 die Volkshochschule, um Deutsch zu lernen. So erhoffte ich mir bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Nebenbei arbeitete ich im Hard Rock Café.

Leider bekam ich irgendwann die schreckliche Nachricht, dass meine Mutter im Krankenhaus lag. Mir kam es vor, als hätte mir jemand ins Herz gestochen. Diese Nachricht hat mich total aus der Bahn geworfen. Ich trank zu viel Alkohol und verlor die Kontrolle. Ich wusste nicht mehr, was ich tun sollte – ich war allein, hatte keinen Job und kein Geld. Mein Bruder war es, der mir ein Ticket besorgte und ich die Möglichkeit bekam zu meiner Mutter zu fahren.
Als ich dort endlich angekommen bin, war mir nicht bewusst wie der Gesundheitszustand meiner Mutter wirklich ist. Drei Wochen später verstarb sie in meinen Armen. Sie hatte meine Geschwister und mich an ihrer Seite. So musste ich von 2016-2018 in Kanada bleiben, um bei meiner Familie zu sein.
Es war eine der dunkelsten Zeiten meines Lebens – ich fing wieder an zu trinken, da ich den Tod meiner Mutter einfach nicht verkraften konnte. Nach all dem Stress innerhalb der Familie, der Trauer und dem Verlust, habe ich mir geschworen: ich muss wieder auf die Beine kommen. Meine Mutter hätte es auch so gewollt, dass ich weitermache und nicht aufgebe. So ging ich zurück nach Deutschland - dort wurde mir im Sommer 2018 ein Job in Nordenham (Offshore-Windpark) angeboten. Ich lernte tolle, neue Kollegen kennen und wusste genau, meine Mutter schaut mir von oben zu und ist stolz auf mich.
Im Dezember 2018 bin ich nach Bremerhaven gezogen. Mit wenig Deutschkenntnissen war es alles gar nicht so einfach – dennoch arbeite ich mittlerweile als Bau-/Sicherheitsingenieurin und fühle mich hier sehr wohl.
In meinem Leben ging bisher immer rauf und runter – aber ich werde nicht aufgeben, immer weitermachen und meinen Weg gehen!
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Mein Name ist Karin Kremer und ich bin 57 Jahre alt. Ich bin verheiratet und wir haben vier Kinder, die alle schon erwachsen sind.

Obwohl ich in Osnabrück geboren wurde, habe ich dort nicht viel Zeit verbracht. Da ich adoptiert wurde, war meine frühe Kindheit ziemlich verworren. Wenn ich von "meinen Eltern" spreche - es sei denn, ich sage es ausdrücklich, dann meine ich meine Adoptiveltern.  Meine beiden Mütter waren beste Freundinnen. Meine Eltern konnten keine eigenen Kinder haben und für meine leibliche Mutter war es unmöglich, mich zu behalten. Das war ein Fluch und ein Segen zugleich. Ein Kind großzuziehen war für meine Eltern eine zu große Belastung und mein Vater war ein gewalttätiger Alkoholiker. Für uns alle war sein Tod im Alter von 50 Jahren (ich war 13) ein Segen, das muss ich leider zugeben. Ich erinnere mich, dass ich im Alter von 4 Jahren erkannte, dass er völlig geistesgestört war und, dass ich mich besser von ihm fernhalten sollte. Damals begann ich, ihn zu meiden, wo es nur ging und diese Praxis hielt bis zu seinem Tod an. Wir passten überhaupt nicht zueinander. Ich wünschte, es hätte anders sein können.

Von Geburt an habe ich zwei Schwestern, aber ich bin nicht mit ihnen aufgewachsen. Meine um ein Jahr ältere Schwester lebt in Kanada, die um sechs Jahre jüngere in der Nähe von Osnabrück. Eine meiner beiden "Heimaten" ist Düsseldorf – dort bin ich aufgewachsen, zur Schule gegangen, eine Lehre absolviert, meinen Meisterbrief als Bäckerin gemacht. Seit meinem 5. Lebensjahr wusste ich, dass ich Bäckerin werden wollte. Ich erinnere mich, wie ich damals neugierig meiner Tante und ihrer Kollegin bei der Arbeit in einer Krankenhausbäckerei zusah. Aufgeregt erzählte ich meiner Mutter von meinem zukünftigen Beruf und sie drehte völlig durch. Sie meinte, Bäcker sei ein Männerberuf, zu körperbetont und habe obendrein unmögliche Arbeitszeiten. Ihre Vorstellung von Arbeit für ein "nettes kleines Mädchen" - eine Schublade, in die mich meine Eltern immer wieder zu stecken versuchten - war ein Bürojob. Ich brauchte eine körperliche Arbeit. Mein Versuch, Stuckateurin oder Flugzeugmechanikerin zu werden, scheiterte, da Frauen damals nicht berücksichtigt wurden. Ich liebe meinen Job über alles. Der Geruch und das Gefühl der Zutaten und Werkzeuge. Die Routine des Abwiegens, das Formen der Brotlaibe… Ich vergesse Zeit und Raum.

Außerdem war ich Stillberaterin, Badmintontrainerin, Trainerin eines Sportvereins und Köchin/Leitköchin einer Suppenküche. Das waren alles Ehrenämter.

Nachdem ich Bäckermeisterin geworden war, heiratete ich meinen Mann wir und bekamen Kinder. Meine Kinder sind mir sehr wichtig, deshalb habe ich eine lange berufliche Pause eingelegt. Im Jahr 2000 zogen wir nach Schottland und 2019 kehrte ich wegen des Brexit und Boris Johnson nach Europa zurück. Mein zweites Zuhause ist also eine wunderschöne Halbinsel nördlich von Inverness, die Black Isle und wir wohnten in einem atemberaubenden, kleinen Dorf namens Munlochy.  Die schottischen Highlands sind ein magischer Ort und es waren die besten Jahre meines Lebens. Ich hatte das Gefühl, dass ich wirklich dazugehörte. Mein Lebenszufriedenheitsmesser lag zwischen 90 und 95 %. Wir hatten wunderbare Nachbarn und einen großartigen Gemeinschaftssinn. Als ich nach Europa zurückkehrte, wurde ich immer wieder gefragt, ob ich "nach Hause zurückkehre". Meine Antwort war immer: "Nein, ich verlasse mein Zuhause". Mit meiner Rückkehr nach Europa wollte ich ein Sicherheitsnetz für meine Familie schaffen und ich wartete darauf, dass sie abspringt. Ich konnte nicht mit der kognitiven Dissonanz leben, die der Brexit in Großbritannien in einer Post-EU-Region hervorruft. Es geht auch darum, mir selbst treu zu bleiben. Die EU hat Arbeitnehmerrechte, Verbraucherrechte und Umweltrechte eingeführt.

Wenn ich irgendetwas zu irgendjemandem da draußen sagen darf, dann müsste es lauten:  Folgt eurem Bauchgefühl. Was auch immer es ist, wenn man das Gefühl hat, dass etwas Richtig für einen ist: verfolgt den Weg! Aber keine Sorge - Scheitern gehört zum Leben und es wird einem leichter fallen, wenn die Entscheidung wirklich die eigene war.

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Mein Name ist Monika Krüger und ich bin 1969 in Bremen geboren. Dort bin ich zur Schule gegangen, habe mein Abitur und danach eine Ausbildung zur Schifffahrtskauffrau abgeschlossen. Mit 19 Jahren bin ich von zu Hause ausgezogen, war verlobt und hatte bereits meine eigenen Vorstellungen vom Familienleben.
1993 fing ich in einem Industrieunternehmen als Mitarbeiterin im Vertrieb an zu arbeiten – dort veränderte sich plötzlich alles!  Es war Liebe auf den ersten Blick, als ich auf einen damaligen Arbeitskollegen traf.  Er war verheiratet und ich verlobt – privat und beruflich wurden uns viele Steine in den Weg gelegt. Aber wir haben uns gemeinsam diesen Herausforderungen gestellt und nach Trennungen von den damaligen Lebenspartnern haben wir fünf Jahre später geheiratet. Leider blieb die Ehe kinderlos. Ich habe mich auf meinen beruflichen Karriereweg konzentriert, wurde Area Sales Managerin und war viel unterwegs. Meine Traurigkeit über die Kinderlosigkeit habe ich mit beruflichen und sportlichen Erfolgen kompensiert. Dachte ich zumindest….   
2010 verstarb mein Vater völlig überraschend und unerwartet – meine Trauer habe ich nie zulassen können; ich hatte das Gefühl ich muss weiter funktionieren. In dieser Zeit habe ich mich noch mehr in meinen Job und Sport geflüchtet. Der Erfolgsdruck von außen und auch mein eigener wurden immer größer… Traurigkeit, Schwäche und Nein-Sagen habe ich so gut wie nie zugelassen – ich habe mich hinter einer Maske versteckt und weiter funktioniert. Irgendwann zeigte mein Körper mir mit deutlichen Signalen, dass ich etwas ändern musste. Ich konnte kaum noch schlafen, war kraft- und antriebslos. Die Vergangenheit hatte mich komplett eingeholt und Trauer über Verluste und die Angst zu Versagen haben mich geradezu ausgeknockt. Es brauchte eine Auszeit, habe mir professionelle Unterstützung geholt, aber es dauerte eine längere Zeit bis ich verstanden habe, dass nur ich alleine aus dem Tief rauskommen kann. Also habe ich einen kompletten Neuanfang gewagt. Ich trennte mich von meinem Mann, meinem Job, meiner Heimat.

Über ein Dating-Portal lernte ich meinen jetzigen Mann kennen – zog schon nach einem Jahr zu ihm nach Bremerhaven. Vor 2 Jahren haben wir geheiratet. Auch beruflich bin ich dann nach einiger Zeit in Bremerhaven angekommen. Nach über drei Jahren als Mitarbeitern in der Windbranche, habe ich vor anderthalb Jahren einen Job bei den Eisbären Bremerhaven übernommen und betreue die Sponsor:innen und Partner:innen des Profi-Basketballclubs und bin für sämtliche Vertriebsaktivitäten zuständig. Diese Tätigkeit fordert viel Zeit und Energie. Ich verbringe viele Stunden am Arbeitsplatz und in der Stadthalle Bremerhaven - in der Woche und auch am Wochenende. Ich bin mit ganzem Herzen dabei, weil mich diese Arbeit erfüllt. Ich liebe die Zusammenarbeit mit den vielen tollen Menschen, die ich zwischenzeitlich kennenlernen durfte. Wir siegen und verlieren gemeinsam, teilen Emotionen – das schweißt zusammen. Wenn ich zurückblicke, hatte ich einmal ein ganz anderes Lebensziel. Als sich dieses nicht erfüllte, glaubte ich, dass ich einen Plan-B leben müsste. Mittlerweile weiß ich, dass alles in meinem Leben einen Sinn hatte und so sein sollte, wie es war und ist.

Denn jetzt bin ich angekommen in meinem Plan –A - ich habe meine (Eisbären-)Familie gefunden.  
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Hallo mein Name ist Ghada und ich bin 1972 im Libanon geboren.
1986 sind meine Eltern mit meinen fünf Geschwistern und mir nach Deutschland gekommen.

In Loxstedt ging ich zur Schule. Nach meinem Abschluss arbeitete ich zehn Monate in einem Discounter, merkte aber schnell, dass dieser Beruf nicht für mich bestimmt war. Ich hatte immer den Wunsch Friseurin zu werden, aus diesem Traum ist leider nichts geworden.

Hier lernte ich meinen Mann kennen. 1994 haben wir geheiratet und fünf wundervolle Kinder bekommen. Nun war ich Mutter und Hausfrau – wusste aber, dass ich nicht immer nur zu Hause sein möchte.

Als mein Sohn sich einen Ausbildungsplatz suchte, entdeckte er ein Fernstudium zur Kosmetikerin. Er wusste, dass mich dieses Thema schon immer interessierte. Ich überlegte nicht lange und meldetet mich zum Fernstudium an.

Ich hatte die Möglichkeit zu Hause zu lernen – musste aber für den praktischen Teil am Präsenzunterricht teilnehmen. Das war aber kein Problem, da meine Mutter in der Zeit auf die Kinder aufpasste. Sie war eine tolle Unterstützung. Seit 2013 darf ich mich ärztlich geprüfte Kosmetikerin nennen.

So beschloss ich, einen Mobile-Kosmetikerin zu werden. Leider wurde das nicht so gut angenommen. Daraufhin machte ich weitere Schulungen, um den Kunden mehr anbieten zu können.

2019 war es so weit und ich eröffnete mein eigenes Kosmetikstudio - An der Mühle in Bremerhaven.

Leider blieb auch ich nicht vor der Pandemie verschont – jedoch habe ich nie ans Aufgeben gedacht, sondern immer versucht weiterzumachen und es hat sich gelohnt! Ich habe nie mein Ziel aus den Augen verloren und mittlerweile einen großen Kundenstamm.
Als Ausgleich zum Berufs- und Familienleben, lese ich gerne Gesundheitsbücher - schließlich lernt man nie aus.
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Mein Name ist Sarah, ich bin 38 Jahre alt, habe drei ältere Geschwister und bin in Bremerhaven geboren und aufgewachsen.

Mit 19 Jahren habe ich meine erste Ausbildung zur Staatlich anerkannten Kinderpflegerin abgeschlossen und bin direkt der Liebe wegen nach Saarbücken gezogen. Dort wohnte ich mit meinem damaligen Freund bei seiner Mutter. Ich fing eine Ausbildung als Erzieherin an, allerdings brach ich diese ab. Ich suchte mir eine neue Arbeit und fing an in einem Hort zu arbeiten. Vom meinem ersten Gehalt finanzierte ich mir eine eigene Wohnung – ich zog aus der Wohnung, der Mutter meines Freundes aus, da wir nicht miteinander zurecht kamen. Fünf Jahre blieb ich in Saarbücken, dann entschied ich mich zurück nach Bremerhaven zu ziehen, um dort die Ausbildung als Erzieherin zu machen. Ich zog vorerst zurück zu meinen Eltern, leider kam ich nicht mit der Situation zurecht das meine Mama erkrankt ist, also zog ich in eine eigene Wohnung. Neben meiner Ausbildung hielt ich mich mit einem Nebenjob über Wasser. Als meine Mama starb, fiel ich in ein tiefes Loch. In dieser schweren Zeit lernte ich meinen jetzigen Mann kennen. Er unterstützte mich, fing mich auf und war immer für mich da. Endlich hatte ich die schulische Ausbildung geschafft - dann folgte das Anerkennungsjahr. Kurz vor Ende des Anerkennungsjahres wurde ich schwanger und der Arzt gab mir ein Beschäftigungsverbot, da ich im einem sozialen Brennpunkt gearbeitet habe. Somit konnte ich den praktischen Teil nicht beenden. Nach der Entbindung unseres Sohnes erfuhren wir, dass er einen Herzfehler hatte. Einen Monat lang lag er im Krankenhaus, das war eine schwere Zeit. Als ich mit unserem Kleinen endlich nach Hause konnte, bekam ich einen Anruf, dass mein Mann einen Arbeitsunfall hatte und notoperiert werden wusste. Auch das war wieder ein Schlag. Mein Mann lag mit einem zertrümmerten Schienbein im Bett, mein Sohn brauchte alle zwei Stunden Medikamente - somit war an Schlaf kaum zu denken. Aber auch das haben wir gemeistert. Als unser Sohn drei Monate alt war, wurde er endlich operiert. Alles ist Gott sei Dank gut verlaufen und er braucht keine Medikamente mehr. Nach zwanzig Monaten kam er in die Kita und ich beschloss mein Anerkennungsjahr fortzusetzten. Ich musste sechs Monate nachholen. 2014 habe ich mein Anerkennungsjahr bestanden. Mittlerweile arbeite ich in einer Krippe und bin als Gruppenleitung tätig. Es waren 11 lange Jahre mit vielen Schicksalsschlägen, aber ich habe niemals aufgegeben.

 

Deshalb ist auch mein Lebensmotto: Wenn Du heute aufgibst, weißt du nie, ob du es morgen geschafft hättest. 
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                                                        ©Arnd Hartmann Nordsee-Zeitung Bremerhaven


Ich heiße Angelika Domdey. Ich kann leider nicht sagen, was der ganz richtige Ursprung von meinem Nachnamen ist. Ich habe ich ihn von meinem Vater behalten, der immer vermutete, es gäbe einen Ursprung in England dafür wegen der Schreibweise mit „y“. Mein Vater stammte aus Pommern und erzählte nur, dass der Name dort durchaus verbreitet war. Mein Vater und meine Mutter wurden im Zweiten Weltkrieg vertrieben. Ich bin in Hannover geboren und aufgewachsen. Meine Eltern sind dann nach dem Krieg und durch viele Wege nach Hannover gekommen, weil mein Vater da Arbeit gefunden hat. Dort ist der Name bis heute eher selten.

Ich habe 6 Geschwister und ich bin die Jüngste. Meine nächste Schwester ist sechs Jahre älter. Mir war immer klar, ich würde diesen Nachnamen behalten wollen, weil er besonders ist. Ich war Anfang 30 als ich geheiratet habe. Bis dahin war ich sowohl in beruflichen Zusammenhängen wie auch in anderen Beziehungen mit diesem Namen bekannt. Ich hätte mir einen Doppelnamen vorstellen können. Heute hat mein Mann den Doppelnamen. Wir hatten keine Schwierigkeiten, uns auf dieses Modell zu verständigen, auch wenn unsere zwei Kinder damit meinen Nachnamen bekommen haben. Wenn ich meinen Namen abgelegt hätte, hätte ich ihn gegen den Nachnamen „Maus“ eingetauscht. Das war keine Option.

Mein ältester Bruder ist 15 Jahre älter. Ich war schon im Studium als er mich einmal besuchte. Damals war ich Anfang 20 und er entsprechend so 35. Ich werde es nicht vergessen: Er saß in meiner Studentenbude, sah sich um und fragte. „Was machst du eigentlich? Ich habe keine Vorstellung davon.“ Damals ist mir klar geworden: Er ist mit circa 18 oder 19 zur Bundeswehr gegangen und kurz danach, als er zurückkam, mit 25 Jahren, hat er geheiratet. Ich habe meinen Bruder überhaupt nicht erlebt und er mich auch nicht. Diese Frage hat mir die Augen geöffnet. Ich find das spannend, das zu entdecken, zu verstehen, warum wir gar nicht so viel miteinander anfangen konnten, obwohl wir doch Geschwister waren. Ich habe insgesamt sechs ältere Geschwister, so war ich immer das sog. „Nesthäkchen“.

Ich habe dann mit 19 nach dem Abitur eine sehr „normale Karriere“ gemacht. Ich war ein ganz normales, brav lernendes Kind. Ich bin zum Studium gegangen. Ich habe in der Schule eine Neigung zu Mathe gehabt. Ich habe mich beworben als Mathematisch Technische Assistentin. Das heißt, ich wäre vermutlich in einem Rechenzentrum gelandet. Damals, 1982, habe ich nur Absagen gekriegt, weil wir sehr viele Bewerber:innen auf dem Arbeitsmarkt waren. Dann kam die größte Frage, irgendwas musst du machen, also was kannst du noch, was macht dir noch Spaß…Ich bin in der Kirche groß geworden. Meine Familie ist katholisch und sie sind einfach in der Kirche sehr engagiert gewesen. Das hat mir Spaß gemacht. Ich fand es toll, mit Menschen was zu machen und da habe ich Leute kennengelernt, die ähnlich „getickt“ haben und wir hatten viel Spaß miteinander und wir haben viel sehr unterschiedliche Sachen miteinander gemacht. Ich war in einer Mädchengruppe, so etwas gab es damals noch. Das war irgendwie mein Ort. 

 

Ich habe einen Bruder, der hatte damals schon Theologie zu Ende studiert. Das konnte ich mir auch irgendwie vorstellen. Das war also so in der Katholische Kirchen eine Möglichkeit für Frauen, in der Kirche zu arbeiten. Ich kann nicht Priesterin werden in der Katholische Kirche. Dann bin ich auf die Idee gekommen, ich könnte doch meinen Bruder fragen, wie das funktioniert und was er davon hält. Er hat gesagt, er kann sich das auch vorstellen, aber hat mir auch zwei wichtige Dinge mit auf den Weg gegeben: Wenn du das studierst, um den Glauben zu finden, dann lass es. Das ist kein Studium, wo du deinen Glauben finden oder vertiefen kannst. Du kommst eher mit vielen Fragen an deinen Glauben in Berührung, du forschst, befasst dich mit Geschichte usw.. Das hat ganz wenig mit deinem Glauben zu tun, das hat mit Forschung, Kopf und viel Denken zu tun. Und er hat gesagt, studiere ein zweites Fach. Wenn du irgendwann sagst, das ist nicht mein Ort, dann hast du eine zweite Möglichkeit. Das war beides gut! Es war ein sehr anstrengendes Studium, aber es war gut. Ich musste alle drei Sprachen nachmachen: Latein, Griechisch und Hebräisch. Es gab an der Uni so Schnellkurse. Ich habe das Notwendige gelernt, um Bibeltexte auf Griechisch und Latein lesen zu können. Ich habe dann auch noch Diplom Pädagogik studiert neben der Theologie. Das war eine gute Kombination. 

Ich habe ganz viele persönliche Heldinnen. Aus der Literatur: Ich finde Pippi Langstrumpf ist echt meine persönliche Heldin. Diese Freiheit, die sie lebt, diese charmante Frechheit, die sie lebt. Das fasziniert mich und die Stärke, die sie auch wirklich hat. Ich find das ganz toll. Für mich – das hat natürlich mit meinem Beruf zu tun - ist auch eine persönliche Heldin Maria von Magdala, die erste Auferstehungszeugin. Als Frau in der Kirche, ist das mir wichtig zu sagen, die Frauen waren die Ersten am Grab. Die haben als erste erfahren, dass Jesus auferstanden ist, woran wir glauben. Maria von Magdala hat diesen Auftrag bekommen, es weiterzusagen. Sie ist hingegangen zu den Jüngern und hat gesagt, Christus ist auferstanden. Eine weitere Heldin ist für mich meine Mutter. Sie hat mir oft begeistert von ihrer Arbeit im Büro bei Mercedes erzählt, wo sie vor dem Krieg gearbeitet hat. Sie hatten mit ihrem ersten Chef, so hörte es sich immer an, ein gutes Arbeitsklima und viel Spaß. Gerne hätte sie in Hannover nach dem Krieg auch dort wieder angefangen im Büro zu arbeiten., Sie hatte auch das Angebot dazu. Damit wäre es uns finanziell auch bessergegangen. Doch mein Vater, der damals noch hätte einwilligen müssen, hat das verhindert. Leider. Meine Mutter, die über 90 geworden ist, war ihrer Arbeit immer verbunden und hat sich noch im hohen Alter gefreut, als sie einmal die Gelegenheit hatte, das Mercedes Museum in Stuttgart zu besuchen. Dort standen die Autos, die sie aus ihrer Zeit von damals im Büro noch kannte. Übrigens: Einen Führerschein hat sie trotzdem leider auch nie gemacht. Finde immer wieder deinen Weg in all dem, was dir begegnet, was dir von außen angetragen wird. Schau immer wieder auf deinen Weg und guck, ob das noch dein Weg ist. Es gibt so viele, so vieles, was an dich herangetragen wird, Leute, die was von dir wollen, Erwartungen und Abbiegungen. Du musst immer mal wieder anhalten, so wie bei einem Stoppschild und dann fragen: Ist das immer noch mein Weg? Ich habe immer mal wieder die Idee, mein Leben aufzuschreiben, meine Biografie zu schreiben. Mir ist das auch egal, ob das viele lesen würden. Aber so ein Leben ist einfach interessant. Vielleicht würden es meine Kinder später mal interessant finden. Aber ich habe immer noch nicht angefangen…

 

Was ich nie sagen würde, was jemand konkret machen soll. Aber vielleicht dies: Bevor ihr euch fest bindet in einer Beziehung, wie auch immer, versucht erst einmal euer Leben zu leben, dein Leben zu leben und tue, was du gerne in deinem Leben willst. Probiere vieles aus. Guck links, guck rechts und genieße erstmal deine Freiheit.  Man kann ja immer wieder Freunde haben oder auch einen Freund, aber man muss auch nicht von Anfang an gleich alles zusammen machen. Ich finde, es muss akzeptiert sein: du gehst deine Wege und ich gehe meine Wege. Du hast deine Interessen und ich habe meine Interessen. Die leben wir mal erst aus und auch getrennt aus. Wie komme ich mit mir selber klar? Wie komme ich mit meinem Leben klar? Wie fülle ich meine Zeit? Das wünsche ich den jungen Leute, dass sie sich diese Zeit nehmen, weil das Leben, das ich gerne mit einem Partner/Partnerin verbringe, das ist immer noch lang.  Ich glaube das es gut ist in einer Beziehung, auch schon ein Stück zu wissen, wie ich selber bin. Und es gibt auch in einer Beziehung später immer wieder die Zeiten, in denen muss ich mit mir selber klar kommen, da muss ich alleine durch.
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Mein Name ist Ruaa Alghazali und ich bin 1988 im Irak geboren. Dort besuchte ich die Grundschule bis zur zweiten Klasse und begann dann mit meiner Familie zwischen mehreren Ländern hin und her zu ziehen. Im Jahr 2004 bin ich in den Irak zurückgekehrt, um meinen Schulabschluss zu absolvieren. Ich lernte bis zu 16 Stunden am Tag, um die besten Noten zu bekommen. Im Jahr 2005 plante ich ein Universitätsstudium zu beginnen, aber aufgrund des Krieges konnte ich meinem Traum nicht nachgehen. Doch dann bekam ich doch einen Platz im Bereich Bildungswissenschaften und spezialisierte mich auf die arabische Sprache. So gelang es mir im Jahr 2009 mein Lehramtsstudium abzuschließen. Ich hatte die Gelegenheit einen Platz im Masterstudium zu bekommen, jedoch hinderten mich eine Umstände daran mein Studium fortzusetzen. So arbeitete ich erst einmal für ein Jahr in der Zentralbibliothek. Ich habe geheiratet und eine wunderbare eigene Familie gegründet. Im Jahr 2018 kam ich mit meinem Mann und meinen vier Kindern nach Deutschland. Heute versuche ich neu anzufangen. Ich möchte meine deutsche Sprache immer weiterentwickeln und verbessern. Ich glaube voll und ganz an das Sprichwort, dass das Nächste schöner ist. Deshalb bemühe ich mich alles Schöne zu erreichen. Mit der Unterstützung meiner Familie, insbesondere meiner Mutter, die mir trotz der großen Distanz, Liebe und Unterstützung schenkt, habe ich die Kraft meine Ziele und Träume zu erreichen und zu verwirklichen. 
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Mein Name ist Susanne Ruser. Ich bin 1961 in Bremerhaven Wulsdorf als Hausgeburt mit Hebamme geboren und in der Reihenhaussiedlung Soddernstraße aufgewachsen. Viele Kinder, viel Grün, viele Gärten – es war ein schönes Aufwachsen mit unzähligen Möglichkeiten, draußen phantasievoll zu Spielen.

Bremerhaven ist meine Stadt – ich würde nie woanders wohnen und leben wollen.
Hier bin ich zur Schule gegangen und als ich 15 Jahre alt war, haben sich meine Eltern ihren Traum erfüllt und sind aufs Land gezogen. Für mich war aber immer klar, sobald ich selbstständig bin, möchte ich zurück nach Bremerhaven, an den Deich und ans Wasser. Ich bin kein Landmensch. Ich brauche kurze Wege, ich liebe die Möglichkeit, viele gute Kulturangebote direkt vor der Haustür zu haben und genieße sehr gerne das wunderbare Angebot unseres Stadttheaters.

Ich habe zwei ältere Brüder, die eine handwerkliche Berufsausbildung gemacht haben. Ich war die erste in meiner Familie, die Abitur gemacht hat und wollte eigentlich gerne Lehramt oder Sozialpädagogik studieren. Heute werden diese Berufe dringend gebraucht, aber als ich mit der Schule fertig war, gab es „angeblich“ zu viele Lehrer:innen und Sozialpädagogen Meine Eltern haben mich beruflich auch lieber „im Büro“ gesehen. So habe ich eine kaufmännische Ausbildung gemacht und danach in Lüneburg BWL studiert. Mittlerweile arbeite ich seit mehr als 30 Jahren als Personalsachbearbeiterin, seit 1997 durchgängig bei den Elbe-Weser-Welten. Die Arbeit, die wir hier für Menschen mit Behinderung leisten, hat mein Denken und Handeln geprägt und mich zu einer leidenschaftlichen Verfechterin für Inklusion gemacht. Mir hätte nichts Besseres passieren können, als in diesem Unternehmen mit seinen vielen tollen Kolleginnen und Kollegen zu arbeiten.
In meiner Freizeit lese ich sehr gerne – am liebsten Krimis im Sinne einer klassischen Detektiv Story.

Mein Lebensmotto ist: „Es gibt nichts Gutes außer man tut es“ von Erich Kästner. Beruflich habe ich mit vielen Pädagogen zu tun – da wird dann sehr viel diskutiert und analysiert. Ich bin da aber eher die Macherin. Man muss auch mal aus dem Reden rauskommen und das tun, was man umsetzen will.

 

Meine persönliche Heldin ist meine Oma Gertrud. In Ostpreußen in der Nähe von Königsberg geboren, 2 Weltkriege erlebt, 7 Kinder geboren und mit 4 von ihnen 1945 über Rade nach Bremerhaven geflohen. Mein Opa Heinrich war in russischer Kriegsgefangenschaft und ist dann später in Bremerhaven wieder mit seiner Familie zusammengekommen. Oma Gertrud hat mir kindgerecht viele Geschichten aus ihrem ereignisreichen Leben erzählt und trotz der schweren Bedingungen immer den Fokus auf das Gute behalten. Sie konnte immer aus wenig viel „zaubern“ und war die einzige Erwachsene in meinem Umfeld, die meine „Diskutier-Freude“ ausgehalten und unterstützt hat. Materielles war ihr nie so wichtig; bei ihr ging es immer ums Zusammenhalten und auch um Gerechtigkeit, für die man sich einsetzen muss. 
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Mein Name ist Dana und ich bin 1989 in der Ukraine geboren. Dort besuchte ich auch die Schule – mein Traum war es immer Polizistin oder Detektiven zu werden. Jedoch waren meine Eltern davon nicht wirklich begeistert. Meine Mutter schlug mir vor zu meinem Opa nach Weißrussland zu gehen, um dort zu studieren. So entschied ich mich für eine komplett andere Richtung, meldete mich für ein Medizinstudium an und zog zu meinem Opa.
Während meiner Studienzeit lernte ich auch meinen Ehemann kennen. Er studierte ebenfalls Medizin. Im Laufe des Studiums musste man sich in eine Richtung orientieren – so entschied ich mich für den Bereich der Gynäkologie.
Während des Studiums, welches mir wirklich viel Freude bereitet hat, arbeitete ich für drei Jahre in einer Klinik. Dann kam unsere Tochter zu Welt – somit lag ich eine kurze Pause ein. Nach der Elternzeit nahm ich das Medizinstudium wieder auf und habe es erfolgreich beendet.
Nach zwei weiteren Jahren in einer Klinik entschlossen mein Mann und ich uns dazu in einem anderen Land einen Neustart zu wagen. Wir entschieden uns dafür, nach Deutschland zu gehen. Im März 2019 ging mein Mann nach Deutschland. Ich kam im Dezember 2019 nach, da ich unser zweites Kind erwartete.
Mittlerweile arbeitet mein Mann in einem Bremerhavener Krankenhaus. Ich arbeite zurzeit als Dolmetscherin. Ich darf meinen Beruf hier leider noch nicht ausüben, da mir noch gewisse Zertifikate fehlen. Aber ich bin auf dem besten Weg, meinen Beruf als Frauenärztin wieder ausüben zu können.
Neben der Arbeit verbringe ich viel Zeit mit meiner Familie und gehe gern zum Sport.

Mein Motto ist seit vielen Jahren: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Nie das Ziel aus den Augen verlieren und immer weitermachen!
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Mein Name ist Barbara Dietrich und ich bin in Bielefeld, in einer christlichen Familie mit drei Geschwistern, aufgewachsen.

Als Teenager hatte ich viele Ideen, was ich mal machen wollte: Hebamme, Matrosin oder etwas im Bereich Landwirtschaft…

Durch Freunde und Bekannte fing ich immer mehr an, mich für das Theologie-Studium zu interessieren. Das Thema war mir von meiner Kindheit her bekannt. Ich wollte herausfinden, ob an den Geschichten, die man so kennt, etwas Wahres dran ist. Erst wenn ich für mich sagen kann „Ja, das ist es“, erst dann konnte ich mir den Beruf der Pastorin vorstellen. So fing ich das Studium in Heidelberg an. Man beginnt mit den alten Sprachen Hebräisch, Griechisch und Latein, in denen die Bibel ursprünglich geschrieben ist. Latein hatte ich zum Glück schon in der Schule.

Das Studium war sehr frei und man musste noch nicht entscheiden, was man später damit machen will. Das ist heute glaube ich anders, enger, verschulter, vorgeschriebener. Nach sieben Jahren habe ich das Erste Examen gemacht, dafür musste man sehr viel lernen. Danach habe ich noch Soziologie studiert, und Frauen in Leitungsstellen in der Kirche interviewt, da habe ich so viele interessante Frauen kennen gelernt, dass ich doch die Kirche als Berufsfeld wählen wollte. Ich ging also ins Vikariat, die Praxisphase, um Pastorin zu werden, in eine Kirchengemeinde in Dortmund – dort lernten wir alles direkt von Pastor:innen. Meine Mentorin war super – ich habe sehr viel von ihr gelernt. Nach zwei ½ Jahren bestand ich mein zweites Examen, wieder in Bielefeld. Dies fiel mir wesentlich leichter als das erste.

Meine erste Stelle war im kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt in Schwerte. Dort wurden Seminare angeboten und es gab Einblicke in die Präsenz der Kirche in Unternehmen. Es war sehr interessant, nach einiger Zeit zog es mich aber doch wieder in eine Gemeinde. Dafür bewarb ich mich in Dortmund und Umgebung, bekam eine Stelle in Unna an der Stadtkirche. Dort habe ich 19 Jahre als Gemeindepastorin gearbeitet, immer in einem Team mit verschiedenen anderen Berufen. Das Zusammenleben in der Stadt, Kooperationen mit verschiedenen sozialen Akteuren und die Zukunft der Kirche waren dort Themen, u.a. auch die Mitarbeit beim „Runden Tisch gegen Gewalt und Rassismus“.

Dann kam Corona und alles veränderte sich. Es war nicht mehr viel möglich und in dieser Auszeit habe ich überlegt, noch mal was Neues anzufangen. Ich bewarb mich in verschiedenen Städten u.a. auch in Bremerhaven. Ich hatte Glück und bekam hier eine Stelle an der Großen Kirche. Es gefällt mir hier sehr gut, Bremerhaven ist eine tolle Stadt und die Menschen sind sehr nett und offen. Jeden Tag lerne ich was Neues kennen und erkunde die neue Umgebung.

Nun bin ich seit 1 ½ Jahren hier und bin froh, dass ich diesen Schritt gegangen bin.  Dieser Schritt zeigt mir, dass mein Lebensmotto „Gott, du stellst meine Füße auf weiten Raum“ und meine persönliche Heldin „Pipi Langstrumpf“ sehr passend und hilfreich für mich sind. 

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Mein Name ist Ingrid Dammeyer und ich bin 1968 in Ueterlande geboren, im gleichen Jahr wurde auch meine Schwester geboren. Wir sind relativ schnell nach Leherheide in Bremerhaven in eine Eigentumswohnung gezogen, da mein Uropa wollte, dass wir in seiner Nähe sind.  Meine Schwester und ich mussten uns ein Zimmer teilen, weil unsere Oma auch bei uns wohnte.

1977 kam meine jüngere Schwester zur Welt - es wurde enger bei uns zu Hause. Eine gewisse Zeit ging das gut, aber wir wurden ja auch größer. Als unsere Oma ausgezogen ist, fehlte sie uns sehr. Sie war immer da – Z.B. wenn wir aus der Schule kamen und unsere Eltern noch auf der Arbeit waren. Oma hat uns einige Sachen, wie z.B. das Kochen beigebracht. Mit 17 Jahren zog ich von Zuhause aus und mit meinem Freund und späteren Mann eine eigene Wohnung. Ich begann eine Ausbildung als Einzelhandelskauffrau. Ich bewarb mich bei „Real“ und bekam dort eine Arbeitsstelle. Bis 2020 war ich da beschäftigt. Unteranderem war ich auch im Betriebsrat tätig und zum Schluss war ich die Betriebsratsvorsitzende.    

Im Betriebsrat konnte ich auch mein ehrenamtliches Engagement ausleben. Das tat ich schon immer gerne, auch als unsere beiden Kinder noch klein waren. Bis heute mache ich meine ehrenamtliche Arbeit sehr gerne. Aktuell engagiere ich mich für meinen Stadtteil Geestemünde und bin dort in der Stadtteilkonferenz als Sprecherin tätig.

2016 ist mein Mann leider an Krebs erkrankt und 2016 verstorben. Plötzlich stand unser Leben auf dem Kopf. Man hatte Existenzängste, Trauer und den Verlust. Damit muss man erstmal zurechtkommen.

Nach einiger Zeit meldete eine Freundin mich auf einer Dating-App an, dort lernte ich einige Frösche aber auch meinen jetzigen Lebensgefährten kennen und lieben.

Mittlerweile wohnen wir zusammen und sind eine kleine eingespielte Patchwork-Familie.

Durch meinen Freund kam es auch dazu, dass ich eine Veränderung im Berufsleben wollte.

Somit bewarb ich mich bei „SeniorPartner“ bei der Diakonie als Leitung. Das Ganze nennt sich „Nachbarn treffen Nachbarn“. Hier kann man auch sehr viel ehrenamtlich machen.

Trotz, dass ich mehr 30 Jahre im Verkauf gearbeitet habe, bereue ich es nicht den neuen Berufsweg gegangen zu sein - hier geht mein Herz auf!

Meine Freundin Corinna ist meine persönliche Heldin. Sie hat den „Wunschbaum für Senioren“ ins Leben gerufen. Sie hilft Menschen und Tieren und all das ehrenamtlich.

Leider ist auch meine Schwester schwer erkrankt. Aber sie akzeptiert ihre Krankheit und gibt nicht auf.

Somit möchte ich allen sagen: „Das Leben geht irgendwie weiter, gebt nicht auf!“
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Mein Name ist Silke Hauer, ich bin 52 Jahre alt und in Bremerhaven geboren und aufgewachsen. Ich bin seit 24 Jahren mit meinem großartigen Mann verheiratet und wir haben zwei wundervolle Kinder!

Damals wollte mein Papa, dass ich Stewardess werde, für mich war aber von Anfang an klar, dass ich Krankenschwester werden möchte.

Ich schrieb drei Bewerbungen und bekam von Allen eine Zusage für einen Ausbildungsplatz.

Ich entschied mich für das Klinikum Reinkenheide. Das war 1988, bis heute bin ich dort tätig.

Ich lernte verschiedene Bereiche kennen, zuletzt war ich über 26 Jahre im Zentral-OP tätig.

Leider kam es dazu, dass ich 2018 erneut einen schweren Bandscheibenvorfall hatte und ein zweites Mal operiert werden musste. Die Ärzte waren sich einig, dass ich nicht mehr als OP-Fachkraft tätig sein darf.

Nun war klar, dass ich mich um was Neues kümmern musste.

Ich habe mich hier im Haus bewerben müssen und bekam nach einigen Absagen – ich war ja nicht überall schon entsprechend qualifiziert - eine Arbeitsstelle im Bereich Hautambulanz. Schnell stellte ich fest, dass meine Leidenschaft dafür nicht reichte. Im März wurde dann bekannt gegeben, dass die Frauenbeauftragte im Haus in den Ruhestand geht und eine Nachfolgerin gewählt werden muss. Mir wurde in Sekunden klar, dass das was für mich ist. Somit ließ ich mich zur Wahl aufstellen und gewann diese Wahl auch mit mehrheitlichen Stimmen.

Als Frauenbeauftragte informiere und berate ich zu aktuellen Frauenthemen, achte auf Gleichberechtigung in Frauenunterrepräsentierten Bereichen, bin Teil des Betrieblichen Eingliederungs-Managements (BEM) nach längerer Krankheitsphase und kläre über verschiedene Themen auf, wie z.B. Mutterschutz, Elternzeit, sexualisierte Belästigung, Diskriminierung, Mobbing u.v.m. Außerdem gebe ich in bestimmten Bereichen einen Einblick in die Tätigkeit im Rahmen einer Unterrichtseinheit.

Warum ich wusste, dass das was für mich ist: weil ich selbst mal am Arbeitsplatz sexuell belästigt wurde. Ich konnte damit sehr schlecht umgehen und habe mir selbst die Schuld dafür gegeben – der klassische Fall der ersten Reaktion. Ich fragte mich: habe ich mich zu freizügig gekleidet, war meine Dienstkleidung zu eng, war ich zu stark geschminkt...? Ich habe damals mit niemandem darüber gesprochen und versuchte es mit mir selbst auszumachen. Heute kann ich offen darüber sprechen, weil ich weiß, dass ich nichts falsch gemacht habe! Durch diese Erfahrung kann ich die Frauen, die zu mir kommen, gut verstehen und auch nachvollziehen wie sie sich fühlen. In diesem Bereich muss man gut unterstützen können aber auch mental unterstützen können. Vielen ist nicht bewusst, was sie in dieser Situation machen sollen.

Ich habe sehr schnell gemerkt, dass Frauenbeauftragte zu sein, meine Leidenschaft ist! Früher war der eine oder andere Arbeitstag so lang, heute ist jeder einfach nur zu kurz! Das zeigt mir, dass ich angekommen bin, in dem was ich liebe zu tun. Es ist sehr schön zu sehen, wie man den Frauen mit Rat und Tat zur Seite stehen, bestärken, begleiten oder auch nur durchs Zuhören helfen kann.

Am Weltfrauentag hebe ich gerne die Frauen hier im Betrieb hervor, um anderen Mut zu machen, zu zeigen, wie großartig sie sind. Es gibt hier so viele tollen Frauen, die großartige Arbeit leisten aber nicht gesehen werden, oder sich selbst nicht so sehen. Deshalb startete ich Aktionen zum Thema „Break the bias“- mit Vorurteilen brechen, „Corona Heldin- 2021“ oder „Hilfe bei Gewalt gegen Frauen“, die ich hier im Klinikum initiiert habe.

Im Mai 2022 wurde ich erneut für weitere 4 Jahre von den Frauen gewählt – was mich sehr stolz macht und dessen ich gerne gerecht werden möchte. Zeitgleich bin ich auch in den Betriebsrat gewählt worden und 1 Tag in der Woche tätig. Auch hier versuche ich die Beschäftigten zu unterstützen. In meiner Freizeit findet man bei mir auch immer irgendein Gesetzesbuch in meiner Nähe, indem ich mir neues Wissen aneigne.

Durch all meine Erfahrungen, Privat und im Arbeitsleben sage ich euch allen und ist mein tägliches Motto: „Lass Dich nicht unterkriegen… Sei frech und wild und wunderbar….!“ (Astrid Lindgren)
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Mein Name ist Sandra Lederhaus. Ich wurde 1966 in Bremen geboren und bin sehr behütet aufgewachsen. Als ich 3 Jahre alt war sind wir nach Bremerhaven gezogen. Meine Großeltern hatten auf dem Land einen kleinen Bauernhof auf dem ich viel geholfen habe und rum gebutschert bin. In Bremerhaven besuchte ich die Schule und absolvierte später mein Abitur an der Abendschule. Ich war mir nicht so sicher was ich werden wollte und habe mich schließlich für den Erzieher-Beruf entschieden. Leider bekam ich aber keine Arbeit und hielt mich einige Zeit mit unterschiedlichsten Nebenjobs über Wasser. Vor 33 Jahren hatte ich dann das Glück eine Stelle bei der Lebenshilfe Bremerhaven zu bekommen – dort arbeite ich bis heute. Ich interessierte mich schon immer sehr für das Thema Inklusion.

Den Kindergarten den ich seit 2 ½ Jahre leite, habe ich damals mit aufbauen und planen dürfen. So entstand der erste reine Integrationskindergarten in Bremerhaven.

Privat bin ich mit meinem Mann seit 31 Jahren verheiratet und wir haben zwei wundervolle Kinder.

Meine Tochter und ich haben zusammen ein Pferd. Unser Pferd ist mein persönlicher Ausgleich zum Berufsleben. Seit vielen Jahren bin ich im Reit-Club Bremerhaven Voltigier-Trainerin.

Manchmal gehen wir auch mit den Kindern aus dem Kindergarten in den Reitstall, um dort eine „mini“ Reitstunde zu nehmen bzw. um den Kindern Tiere näher zu bringen und um Ängste abzubauen. Den Kindern gefällt es sehr den Pferden nahe zu sein, sie zu fühlen oder auf ihnen zu reiten.

Dadurch, dass wir eine kleine Einrichtung sind, ist es uns möglich zu den Pferden zu gehen und auch hier inklusiv tätig zu sein.

 

Deshalb sage ich auch immer wieder „Man muss die Welt nicht verstehen. Man muss sich darin zurechtfinden.“  (Albert Einstein)
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Mein Name ist Gisela Bockelmann, ich bin 1945 in Grömitz an der Ostsee geboren. Ich habe zwei Geschwister, welche leider schon verstorben sind. In Kiel bin ich aufgewachsen und auch zur Schule gegangen. Damals war Kiel durch den Zweiten Weltkrieg komplett zerstört und musste neu aufgebaut werden. Vier Jahre besuchte ich die Grundschule, danach habe ich die Realschule bis zur 10ten Klasse abgeschlossen. Ich habe viele schöne Erinnerungen an meine Kindheit und die Stadt Kiel.  

Nach meinem Schulabschluss bin ich mit 17 Jahren ein Jahr nach England gegangen. Dadurch, dass wir damals nicht viel Geld hatten, musste ich mir alles selbst erwirtschaften. In Manchester wurde ich nachts vom Bahnhof abgeholt und habe als Au-Pair gearbeitet. Ich hatte keine Erfahrung in Hauswirtschaft, geschweige denn kochen… aber es hat mir viel Spaß gemacht, ich hatte vorsichtshalber ein Dr. Oetker Schulkochbuch mit.  

Zu meiner Familie in Kiel hatte ich über Briefe Kontakt, denn telefonieren war sehr teuer. Dies führte auch dazu, dass ich die englische Sprache immer besser lernen konnte und das First Certificate in English University of Cambridge, abschließen konnte. Nach einem Jahr kam ich wieder nach Kiel und fing an, in einer großen Exportfirma zu arbeiten. Zwei Jahre später merkte ich, ich müsste nochmal raus und wollte Französisch lernen. So war ich noch ein Jahr als Au-Pair in Frankreich und lernte an der Universität in Grenoble die Sprache. 

Als ich wieder zurückgekommen bin, habe ich in Eckernförde in einer Waffen-Exportfirma im Büro gearbeitet und war dort international tätig. So hatte ich Kontakt zu den unterschiedlichsten Menschen und Kulturen – die Sprachen Englisch und Französisch haben mir dabei sehr geholfen.  

In Kiel lernte ich meinen zukünftigen Ehemann kennen. Wir haben zwei Kinder – meine Tochter kam 1968 und mein Sohn 1972 zur Welt. Zu meinen Kindern und Enkelkindern habe ich einen sehr guten Kontakt. Mein Mann arbeitete bei der Bundesmarine und wurde von Kiel nach Bremerhaven versetzt. Als „gute Hausfrau“ begleitete ich meinen Mann – so musste ich auch meine Arbeitsstelle in Kiel aufgeben. In Bremerhaven habe ich 18 Jahre bei den Stadtwerken gearbeitet, nachdem ich auf dem Schlachthof Bremerhaven im Labor mehrere Jahre tätig war. Seit 2010 bin ich in Rente. 

Anfangs war das alles toll – ich hatte viel Freizeit, ich konnte Urlaub machen, wann und wie lange ich wollte. Doch irgendwann merkte ich, ich brauchte eine neue Aufgabe: Ich kannte Jan Hoheisel und die ganze Familie von Bremerhavens Segelmacher. So ergab sich die Gelegenheit, einen Minijob in ihrem Laden in der touristischen Mitte (Mediterraneo) zu übernehmen.  Dort war ich die Storemanagerin – eine sehr schöne Zeit. Bis heute haben wir guten Kontakt.  

2011 hatte meine Schwester eine Fernreise gebucht, die sie nicht antreten konnte und fragte mich, ob ich nicht mal nach Indien möchte. Ich müsste nur den Flug selbst bezahlen. So bin ich mit einer kleinen Gruppe in ein ayurvedisches Krankenhaus nach Kerala/Südindien geflogen und es hat mir unglaublich gut getan. Ich war weitere 10 Jahre lang jedes Jahr dort – immer so für 4-6 Wochen.  

Als ich 2015 in Wien war, wurden die Grenzen zu Ungarn für die syrischen Flüchtlinge geöffnet. Auf dem Rückweg nach Bremerhaven saß ich mit vielen Flüchtlingen im Zug und habe das Leid hautnah miterlebt. Bis heute bin ich in der Flüchtlingshilfe tätig, u.a. bei Human Support / Flüchtlingshilfe Bremerhaven, bei der Community „Über den Tellerrand kochen“ im Klimahaus, bei dem Projekt „Ein Schlüssel“ und ich begleite einige Flüchtlingsfamilie in Bremerhaven. Man muss im Leben flexibel sein, man darf im Alter nicht im Sessel sitzenbleiben. 
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Ich heiße Anna Schoer, bin 30 Jahre alt, in Cuxhaven geboren und Einzelkind. Ich war damals auf der Realschule und habe mir, wie so viele Jugendliche in dem Alter überlegt, was ich nach der Schule machen möchte. Damals wusste ich es noch nicht so wirklich. Deshalb bin ich anschließend auf die BBS gegangen und habe nach der einjährigen Berufsfachschule Wirtschaft die Fachoberschule Wirtschaft besucht. Im ersten Jahr absolviert man dort parallel zur Schule ein Praktikum. Ich habe damals mein Praktikum bei Appel Feinkost im Marketing gemacht. Dies gefiel mir auch ganz gut. Nach dem ersten Jahr habe ich die Chance auf einen Ausbildungsplatz in dem Unternehmen bekommen und diese genutzt. Die FOS habe ich dann nach dem ersten Jahr abgebrochen und im August 2010 dann meine Ausbildung zur Industriekauffrau angefangen.

Im November 2010 bin ich in die Freiwillige Feuerwehr bei mir im Ort eingetreten. Das hat mich sofort gefesselt und nach jedem Lehrgang, den ich dort besucht habe, wurde mir klar, dass ich nicht mein Leben lang im Büro arbeiten möchte, sondern zur Berufsfeuerwehr will. Meine Ausbildung wollte ich jedoch nicht abbrechen und habe diese nach drei Jahren als fertige Industriekauffrau abgeschlossen. 

Mein Wunsch zur Berufsfeuerwehr zu gehen hatte aber ein Hindernis. Zu der Zeit musste man noch einen handwerklichen Beruf gelernt haben, um bei der Berufsfeuerwehr anfangen zu können. Seit ein paar Jahren ist eine handwerkliche Ausbildung aber nicht mehr zwingend Pflicht. Ich habe mich damals auch bei der Berufsfeuerwehr Cuxhaven beworben, wurde dort aber nicht genommen. 2015 schrieb die Berufsfeuerwehr Bremerhaven aus. Dort habe ich mich dann beworben und am Einstellungstest teilnehmen dürfen. Der schriftliche Teil war für mich kein Problem. Dann ging es zum Sporttest. Um ehrlich zu sein, bin ich beim ersten Mal ein wenig blauäugig an die Sache herangegangen. Dies wurde mir dann zum Verhängnis. Leider bin ich beim Ziehen eines 75kg-Dummys, den man rückwärts innerhalb von < 70 Sekunden dreimal um eine 11 m lange Strecke herumziehen muss, ausgeschieden. Daraus habe ich gelernt und bin stärker geworden. Ich habe mir einen LKW Reifen besorgt und damit das Dummy ziehen geübt. Selbstverständlich musste ich die restlichen Anforderungen ebenso trainieren.

Das Jahr darauf habe ich mich dann erneut beworben. Bis zum 200m Schwimmen lief alles gut. Leider war ich ein paar Sekunden zu langsam und bin erneut ausgeschieden.

Aufgeben war für mich aber keine Option. Ich habe härter trainiert, mir Hilfe von einem Freund geholt, der meine Schwimmtechnik verbessert hat und weiter mein Ziel vor Augen behalten.

Beim dritten Einstellungstest wurde mein eiserner Wille belohnt. Ich habe alle Anforderungen beim Sporttest geschafft. Nun ging es zum Praxistest. Hier wurde geprüft, ob man ein paar handwerkliche Fähigkeiten besitzt. Auch diesen Praxistest habe ich bestanden und so ging es einige Wochen später für mich zum Vorstellungsgespräch. Ein paar Tage später bekam ich dann die Zusage. Ich war unendlich glücklich es endlich geschafft zu haben.

Nun lagen nur noch die Gesundheitsuntersuchungen beim Amtsarzt und Betriebsarzt vor mir. Auch diese verliefen ohne Beanstandungen. Am 01.04.2018 habe ich dann meine Ausbildung zur Brandmeisterin angefangen. Die Ausbildung hat 4 Jahre gedauert und beinhaltete neben der Ausbildung zur Brandmeisterin auch die Ausbildung zur Notfallsanitäterin.

Für mich ist dieser Job ein absoluter Traumjob.

Besonders in solch einem Beruf braucht man einen guten Ausgleich. Erholung bekomme ich mit meinen beiden Hunden, einem mittelgroßen Mischling und eine Deutsche Dogge, in der Natur. Mit meiner besten Freundin war ich zuletzt im Wanderurlaub im Harz. Dort bekommt man den Kopf am besten wieder frei und man wird wieder fit für die nächsten Dienste.

Eine Botschaft an andere Frauen in Bremerhaven, die eine Karriere bei der Feuerwehr in Betracht ziehen:  

Man muss sich vorher gut informieren und für sich selbst wissen, ob man diesen Job auch wirklich machen möchte. Im Vorfeld sollte man auf der Homepage der Feuerwehr Bremerhaven nachlesen, was die Anforderungen sind. Eine gute Fitness muss man mitbringen. In diesem Beruf muss man jeden Tag 100% geben. Wir müssen uns alle aufeinander verlassen können.

Das macht das Ganze aber auch erst zu einer großen Familie. Man verbringt auf der Wache viel Zeit miteinander. Wir sind 2-3 Mal die Woche für je 24h zusammen im Dienst und erleben eine Menge zusammen.

Meine letzte Botschaft lautet: Wenn du etwas willst, dann arbeite dafür.  Gebt nicht einfach auf. Lass dich nicht von anderen Menschen davon abbringen, für das zu kämpfen, was du willst. Kämpfe für deine Träume und Ziele.

Ich habe aber sehr viel meinem langjährigen Leichtathletiktrainer zu verdanken.  Mein Trainer hat mir gezeigt, dass man mit hartem Training und Disziplin an seine Ziele gelangen kann. Während viele andere Jugendliche am Wochenende in der Disco feiern waren und ausgeschlafen haben, standen meine Mitathleten und ich am frühen Sonntagmorgen auf dem Sportplatz, um zusätzliche Trainingseinheiten zu absolvieren. Wir hatten während der Wettkampfsaison 4-5 Mal in der Woche Training. Ich nahm an Bezirksmeisterschaften teil, qualifizierte mich für Landesmeisterschaften und Norddeutsche Meisterschaften.

Niemals aufgeben und aus Niederlagen stets lernen und stärker werden.

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Mein Name ist Olha Shulha und ich bin 40 Jahre alt. Ich komme gebürtig aus der Ukraine und lebe seit 18 Jahren in Deutschland. Ich bin damals der Liebe wegen hierhergekommen und wurde Mama von zwei wundervollen Kindern. Da mein ukrainischer Uniabschluss in Deutschland nicht anerkannt wurde, studierte ich weitere drei Jahre an der HS Bremerhaven.

In meinem Job, in der Logistikbranche, erarbeitete ich mir Respekt und führte mit Freude mein eigenes Team. Es fühlte sich richtig gut an! Neben meiner gut organisierten Familie und meinem geliebten Job entdeckte ich schließlich im Jahr 2011 meine Leidenschaft für Yoga. Alles war in Balance, bis meine Tochter Lia in die Schule kam…In dem Moment wurde mir klar: Ich wollte nicht mehr nach einem langen Arbeitstag ins Haus stolpern, meiner Tochter einen Gute Nacht-Kuss geben und erschöpft ins Bett fallen. Ich brauchte mehr Zeit für meine Familie und verspürte gleichzeitig in mir den Wunsch mich zu entfalten. Doch wie sah die optimale Lösung aus? Alles, was mir nicht guttat, veränderte ich. Ich nahm mir bewusst Zeit für mich selbst, konzentrierte mich auf meine Werte und Ziele, suchte und fand Klarheit.

Und das Ergebnis war: Ich kündigte meinen Job. Seitdem lebe ich meine Passion als Yogalehrerin und Coach. Ich bin davon überzeugt, dass jeder Mensch etwas Wertvolles in sich trägt und glücklich werden kann, wenn er selbst an sich glaubt und seine „echte“ Persönlichkeit zum Ausdruck bringt. Auch du bist einzigartig und wunderbar, so, wie du bist.

In diesem Sinne: Investiere in dich, lebe das Leben, das du leben willst und gebe niemals auf!

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Mein Name ist Heide Peuckert. Ich bin 38 Jahre alt und bin in einer kleinen Siedlung in Wilhelmshaven aufgewachsen.
Ich habe eine sehr langjährige Verbindung zu Bremerhaven. Ich finde es immer ganz toll zu sehen, welche Parallelen es zwischen Wilhelmshaven und Bremerhaven gibt. Für Wilhelmshaven kann Bremerhaven in Sachen Start-ups definitiv ein Vorbild sein.

Ich hatte schon immer Fernweh.

Während der Schulzeit war ich ein Jahr in Texas, nach dem Abitur für ein halbes Jahr in Spanien, habe die Sprache gelernt und wollte mehr von der Kultur erfahren. Als ich wieder zurück war, habe ich zunächst im Harz „International-Business-Studies“ studiert und dies dann an einer Partnerschule in Finnland abgeschlossen. Meinen Master habe ich in Reutlingen gestartet. Dort waren meine Neugier und Fernweh erneut so groß: Ich wollte mehr von der Welt sehen und ging nach Mexiko. In Monterrey habe ich studiert und für eine Non-Profit-Organisation ein Geschäftsmodell erarbeitet und darüber meine Master Thesis geschrieben.

Dann stellte sich die Frage – wohin geht es nun für mich? So zog ich wieder nach Deutschland: Weltoffen, am Wasser, Hamburg musste es werden. Ich startete in der Unternehmensentwicklung und arbeitete als Produktmanagerin. Zusammen mit anderen Firmen habe ich z.B. den Wohnungsmarkt und große deutsche Fußballvereine digitalisiert. Ich war eine der wenigen Frauen, die sich in der IT-Welt bewegten.

Ich bin ein sehr neugieriger Mensch und strebe oft danach, Dinge immer besser machen zu wollen. Seit 2018 bin ich nun als Gründerin von mittlerweile zwei nachhaltigen Unternehmen aktiv. Während meiner Tätigkeit als Geschäftsführerin von “feels like yoga skincare” entschied ich mich vor fast einem Jahr zusätzlich hier in Bremerhaven an der Hochschule den Studiengang GIF (Gründung-Innovation und Führung) mitzugestalten. Dort bin ich sogenannte Teamcoachin/Dozentin. Das macht mir total viel Spaß. In Bremerhaven und der Welt halte ich gern unterschiedliche Vorträge und engagiere mich bei diversen Start-Up Veranstaltungen als Jurymitglied, Moderatorin oder Coach. Hier ist die Atmosphäre einfach etwas ganz Besonderes.

 

Ich habe kein konkretes weibliches Vorbild, bin aber fest davon überzeugt, dass wir mehr von ihnen brauchen. Meine persönliche Heldin ist natürlich meine Mama und die Frauen, die mich in meiner Familie und im Freundeskreis geprägt haben. Man nimmt so viel von ihnen mit und lernt fürs Leben immer wieder dazu.
Aber auch Frauen, die sich in der Öffentlichkeit positionieren und für die Frauenrechte einstehen, finde ich total beeindruckend.
Für mich das Wichtigste zu wissen, dass ich mutig sein und Fehler machen darf. Bei Neuem frage ich mich immer: “Was ist das Schlimmste, was passieren kann, wenn alles schiefgeht?” - meist ist das gar nicht so schlimm! Nichts muss perfekt sein. Egal ob Mädchen oder Frau: Wir sollten Dinge aus Spaß & Neugier anfangen und uns erlauben, einfach zu probieren und zu lernen. Wer weiß, was wir alles schaffen, wenn wir es einfach mal probieren. 

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Mein Name ist Jasmin Erciyas. Ich bin 33 Jahre alt und 1989 in Izmir/Türkei geboren. Ich habe türkisch arabische Wurzeln und lebe seit 1990 in Deutschland. Mein ganzes Leben bin ich interkulturell, vielfältig und kunterbunt in einer Großfamilie aufgewachsen. Dadurch habe ich ein großes Verständnis und viel Akzeptanz für unterschiedliche Kulturen und Menschen.

Nach der Kosmetik-/Friseurausbildung habe ich in Oldenburg meinen Meister im Friseurhandwerk absolviert. Ich habe einige Zeit als Friseurmeisterin und Salonleitung gearbeitet, ich liebe diesen Job – doch aus gesundheitlichen Gründen, musste ich 2016 eine kleine Pause einlegen. Ich hatte das Glück, dass meine Chefin und ich ein ganz großartiges Verhältnis hatten – so konnte ich beruhigt meine Pause einlegen.

Meine Arbeitsvermittlerin sagte jedoch, dass ich mich bewerben müsse. Deshalb besuchte ich ein zweitägiges Bewerbungstraining. Wenige Tage später bekam ich dort ein Jobangebot in der Erwachsenenbildung. Ich wurde gefragt, ob ich Teil eines Projekts sein möchte. Für die Übergangsphase hörte sich das ganze sehr gut an. Für 12 Wochen wäre es eine kleine Abwechslung! Ich sagte zu...

An meinem ersten Tag traf ich dann auf über 20 bulgarische Teilnehmer/innen. Meine Aufgaben? Sprachkenntnisse verbessern und die Heranführung an den Arbeitsmarkt.

Innerhalb kürzester Zeit wurde es eine leidenschaftliche Tätigkeit. So war ich dort erstmal als pädagogische Mitarbeiterin tätig – ich bin da quasi so reingerutscht. Im Laufe der Zeit habe ich viele Weiterbildungen absolviert. Unteranderem auch die Weiterbildung zur Lehrkraft mit BAMF-Zulassung.

Aktuell bin ich als Friseurmeisterin tätig und arbeite als Freelancer weiterhin in der Erwachsenenbildung.

Egal was einem über den Weg läuft! Es ist von großer Bedeutung und kann ein großer Einfluss auf unser Leben haben... Deshalb sollte man sein Leben wertschätzen! Für mich persönlich, ist meine Mutter meine Heldin! Als alleinerziehende junge Frau von fünf Kindern, hat sie eine großartige Leistung erbracht!  

 

Meine Herkunft ist die Türkei und ich hänge sehr an meiner Kultur und an meiner Religion… Dennoch wurde Deutschland zu meiner zweiten Heimat!

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Mein Name ist Antje Zeller und ich bin 1962 in Bremerhaven geboren.
Seit über 36 Jahren bin ich bei der Seemannsmission in Bremerhaven tätig. Den Seemannsclub Welcome besuchen  hauptsächlich  Seeleute aus Asien, aber auch aus den USA, Osteuropa und natürlich aus vielen anderen Ländern der Welt. Es macht mir noch immer sehr große Freude diese vielen Nationalitäten bei uns in Bremerhaven willkommen zu heißen. In Hannover  habe ich Diplom Religionspädagogik studiert  und dabei  auch schon während meines Studiums ein Praktikum in der Seemannsmission gemacht. Damals lernte einen Seemann namens Mr. Rodriguez kennen. Er fragte mich, wie ich mir mein Leben vorstellen würde. Das war so  Anfang der 80er Jahre. Ich träumte von einem Bauernhof hinter dem Deich, einer WG und vielen Tieren, ganz dem damaligen alternativen Zeitgeist entsprechend.
Mr. Rodriguez hat dann so ein bisschen auf „die Sahne gehauen“ und meinte, er habe die ganze Welt bereist und sich an den schönsten Orten in Spanien und Südamerika ein Haus gekauft. Dass meine Fantasie nur bis zum Deich reichte gab mir zu denken. Nun wollte Ich  auch mehr von der Welt sehen, vor allem Indien hatte es mir angetan.  Doch zunächst verschlug es mich nach England in eine kleine Seemannsmission in Seaham Harbour.

Nach einem ¾ Jahr begann ich dann meine Arbeit als Seemannsdiakonin in Bremerhaven. Das war am 1.10.1986 und bis heute liebe ich es Menschen aus der ganzen Welt kennenlernen zu dürfen und auch in durch die Welt reisen zu können. So besuchte ich indische Seeleute in ihrer Heimat, reiste mit dem Rucksack allein durch China, bereiste mit einer Freundin Westafrika und nahm an internationalen Konferenzen in Manila, Taiwan, Hongkong, New Orleans und vielen europäischen Ländern teil.
Offen zu bleiben für Neues, sich auf fremde Menschen und Länder einzulassen und die Welt aus den Blickwinkeln anderer verstehen zu lernen, hat meinen Horizont erweitert und mein Leben reich gemacht. Nicht schon alles zu wissen meinen sondern neugierig bleiben auf die Menschen,  die zu uns kommen, an ihren Lebenserfahrungen teilzuhaben und Neues lernen können,  gibt mir große Erfüllung. Mir ist bewusst geworden wie gut unser Leben hier in Deutschland ist, wenn man es im Vergleich zu den meisten anderen Ländern dieser Welt betrachtet. Dankbarkeit, Offenheit und Liebe sind die Dinge, die im Leben tragen und uns weiter bringen.
Die große Dankbarkeit der Seeleute verbunden mit dem Engagement von so vielen Ehrenamtlichen sowie den jedes Jahr neuen Freiwilligen bereiten eine wunderbare Basis für unseren Dienst an den Seeleuten. Es macht mir große Freude Teil der Seemannsmission zu sein sie ist mir mein Dienstliches Zuhause geworden und darum bleibe ich auch noch ein wenig hier.

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Mein Name ist Silke Braunroth, ich bin 26 Jahre alt und komme gebürtig aus Köln. Als ich fünf Jahre alt war, bin ich mit meinen Eltern erstmal nach Nordhessen, in eine Kleinstadt, gezogen.
Ich bin sehr behütet aufgewachsen – nach der Schule wurde ich erst von meinen Großeltern betreut und war später, gemeinsam mit meinen drei Geschwistern, in einem Hort. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis und früh gelernt, gegenseitig auf uns aufzupassen, das hat uns sehr zusammengeschweißt.
Nach dem Abitur wusste ich nicht richtig, was ich beruflich machen möchte. So zog es mich erst ins Ausland, nach Irland. Dort habe ich als Au-Pair gearbeitet. Nach einem Jahr kam ich zurück und wusste immer noch nicht, was ich machen möchte. Also habe ich einen Onlinetest durchgeführt und habe geguckt, welche Berufsbranchen bzw. welcher Studiengang zu mir passen würde. Ich bin auf Sozialwissenschaften gestoßen und habe einen Studienplatz in Siegen bekommen. Schnell habe ich gemerkt, dass Siegen sehr klein ist und so entschloss ich mich dazu, nach Köln zu ziehen und zur Universität zu pendeln. Neben dem Studium habe ich bei einem Sozialdienstleister, in der ambulanten Kinder- und Jugendhilfe gearbeitet. Dort hatte ich eine tolle Zeit und konnte viele Erfahrungen sammeln. Nach meinem Bachelorabschluss bin ich für den Master (Politikwissenschaften) nach Regensburg gezogen. Dort war es, durch die Pandemie, etwas einsam, vor allem, weil ich alleine in einer Einzimmerwohnung gelebt habe und dadurch wirklich wenig soziale Kontakte hatte. Nach einem Jahr habe ich gemerkt, dass ich das so nicht mehr möchte und bin schließlich wieder bei meinen Eltern eingezogen.
Während ich also wieder bei meinen Eltern lebte, habe ich mich bewusst mit den gesellschaftlichen und politischen Strukturen beschäftigt, die es bei uns so gibt – wer z.B. macht Politik? So fiel mir auf, dass es hauptsächlich Männer waren, die in vielen Führungspositionen und der Politik tätig waren. Also gründete ich einen Verein, der sich darum bemüht, dass sich Frauen in Zivilgesellschaft besser vernetzen können und sichtbar werden.

Hier in Bremerhaven bin ich nun die Koordinatorin für das Jugendparlament – die Arbeit macht mir sehr viel Spaß. Ich selbst kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie es ist, nicht gehört zu werden. So kann ich mit voller Energie und Positivität Jugendlichen Mut machen und sie unterstützen.
Meine Oma ist meine persönliche Heldin. Sie ist damals mit 16 Jahren von zu Hause weg, um zu arbeiten. Sie hat schon immer sehr darauf geachtet, dass sie unabhängig ist. Eine sehr liebevolle und engagierte Frau, die sich mit ganzem Herzen für Andere einsetzt. Früh hat sie sich, obwohl es gar nicht zeitgemäß war, ein eigenes Konto einrichten lassen, damit sie so Zugang zu ihrem verdienten Geld hatte. Mein Opa hat sie in allem unterstützt.
Mir ist es immer wichtig, dass man einen freundlichen Umgang miteinander hat. Denn genau wie eine negative Stimmung hat auch gute Laune Einfluss darauf, wie gerne man sich mit Aufgaben oder Herausforderungen beschäftigt. 

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Mein Name ist Ingrid Zahn, ich bin 61 Jahre alt und in Bremen geboren. Die ersten drei Jahre meines Lebens haben wir auf unserem Bauernhof gelebt, in Wersabe.
Als ich drei Jahre alt war, sind meine Eltern mit mir nach Bremerhaven, Leherheide gezogen.
Die Wohnung war wunderschön, alles war hell und weiß – statt Kohleofen gab es richtige Heizung.

Dort gab es viele Kinder mit denen ich spielen konnte. Ich habe es geliebt draußen zu spielen. Uhren hatten wir noch nicht und Handys gab es damals noch nicht, so sind wir nach Hause gegangen, wenn es dunkel wurde. Das Moor war unser Spielplatz.
Mit 16 Jahren hatte ich meinen Realschulabschluss in der Tasche. Dann kam eine aufregende Zeit.      In der Tanzschule Beer habe ich meinen Mann kennengelernt.
Ich habe mich an einer Fachschule für eine Erzieherausbildung beworben. Das war schon immer mein Traum mit Menschen zu arbeiten. Während meiner Praktika habe ich gemerkt, dass ich trotz meines jungen Alters als erwachsenes Teammitglied zählte. Ich wurde in den Arbeitsalltag eingebunden und nach meiner Meinung gefragt. Das war für mich etwas ganz Besonderes. Dazu kam noch meine große Begeisterung für Kinder. Ich liebte es schon immer mit ihnen zu spielen und die Entwicklung zu beobachten. Für mich war es auch wichtig, dass die Kinder sich viel bewegen. So war ich oft in der Turnhalle und habe mich intensiv mit den Kindern beschäftigt. Noch heute ist mir Bewegung sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen sehr wichtig. Zusätzlich liebe ich die Musik – ich habe schon immer viel gesungen.
Später hatte ich im Kindergarten eine Kollegin die Gitarre spielen konnte. Bei jeder Morgenkreisrunde spielte Siegrun und wir sangen dazu. Es war einfach wunderbar.
So ist die Zeit dahin gegangen. Ich hatte immer tolle Kolleg:innen, wir starteten viele, starke Projekte (Übernachtungen, Fahrradtouren,…) Es war eine schöne Zeit.
Als ich 50 Jahre alt wurde dachte ich mir, es muss noch irgendetwas kommen – ich merkte, es fehlt noch etwas.
Vor 11 Jahren sah ich eine Ausschreibung von der AWO Bremerhaven, dass sie ein Familienzentrum eröffnen möchten. Es hat mich von Anfang an sehr beeindruckt.  Es war eine sehr gute Entscheidung dort anzufangen und eine ganz andere Art zu arbeiten. Zu der Zeit waren Familienzentren noch gar nicht so bekannt – so mussten wir erstmal aufklären was genau wir machen und wie wir anderen helfen und sie unterstützen können. Ich habe es von Anfang an aufgebaut – von Konzept schreiben, Angebote veröffentlichen, bis hin zu der Umsetzung. Mittlerweile gibt es in Bremerhaven 11 Familienzentren. Während der Zeit wurde immer deutlicher, wie wichtig diese Anlaufstellen für Familien sind. Wir unterstützen und begleiten die Familien im Frühen Hilfen Bereich. Mir ist es sehr wichtig sich die Zeit zu nehmen, den Familien Aufmerksamkeit zu schenken und sie zu unterstützen. Mit vielen schönen Angeboten und Erlebnissen ist das Familienzentrum gewachsen.  Die Arbeit erfüllt mich sehr.
Meine persönliche Heldin ist meine Mutter. Sie ist mittlerweile 85 Jahre und noch recht fit. Sie hat meine Schwester und mich durch viele, schwere Entwicklungsphasen gebracht, viel gearbeitet und uns immer ein Gutes, schönes zu Hause geboten. Obwohl sie viel gearbeitet hat, nahm sie sich Zeit für uns – das war wirklich schön. Wenn mein Vater Nachtschicht hatte, sind wir mit dem Bus nach Wulsdorf gefahren. Dort gab es einen Imbiss und wir freuten uns immer darauf dort Pommes essen zu können. Das war sehr besonders.

Ich wünsche mir für viele Erzieher:innen ein tolles Berufsleben und so besondere Kolleg:innen wie ich es immer gehabt und noch habe.
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Mein Name ist Deike Reddig, ich bin 33 Jahre alt und komme aus Bremerhaven. Ich bin im südlichen Landkreis aufgewachsen und dort auch zur Schule gegangen. Nach meinem Abitur habe ich zuerst in Oldenburg studiert. Während meines Studiums habe ich nicht unbedingt den „geraden Weg“ genommen, sondern habe etwas länger gebraucht, bis ich meinen Weg gefunden habe. Ich habe zuerst Biologie studiert und dann nach dem Bachelor-Abschluss, u.a. in die Fachrichtung Geschichte gewechselt. Es entsprach einfach mehr meinen Interessen und dieser Wechsel war für mich die richtige Entscheidung.
In der Zeit meines Masterstudiums an der Uni Bremen, habe ich meine Tochter bekommen. Ich nahm mir ein halbes Jahr die Pause für die Familie und bin danach wieder voll ins Studiums eingestiegen. Dies war vor allem durch die Unterstützung unserer Familie möglich. Zudem gibt es auch an der Uni Möglichkeiten sein Kind während der Vorlesungszeit in die Betreuung zu geben, das hat vieles erleichtert.
Anfang 2022 habe ich meinen Master in Geschichte abgeschlossen und habe kurzdarauf angefangen als Wissenschaftliche Volontärin am Deutschen Schifffahrtsmuseum zu arbeiten. Hier hatte ich bereits zuvor schon als studentische Hilfskraft gearbeitet und konnte hier parallel mein Thema für die Masterarbeit entwickeln, die sich mit „Frauen auf der Werft“ befasste. Auf dieses Thema war ich bereits während meines Berufsfeld-Praktikums gestoßen und dachte mir, es sei ein großartiges und komplexes Thema für meine Masterarbeit.
Im Museum bin ich zurzeit für den Themenbereich „Schiffbau“ zuständig. Seit Oktober 2022 haben wir eine Sonderausstellung zum Thema „Moderner Schiffbau“, welche ich mitausgearbeitet habe und die voraussichtlich noch bis 2024 in der Kogge-Halle des DSM zu sehen ist.
Ich lebe gern in Bremerhaven und empfinde es als eine lebensweite Stadt. Ich habe das Gefühl, dass hier durchaus einiges passiert. Es gibt viele tolle Projekte und Angebote, die für alle Bremerhavener ein Anlaufpunkt sein können – weshalb ich Projekte wie „99 Heldinnen“ spannend finde.
Ausgehend von meinem persönlichen Lebensweg, finde ich, dass es wichtig ist, die eigenen Stärken und ebenso die eigenen Schwächen auszuloten. Was kann und will ich mit meinem Leben anfangen? Und dazu gehört für mich auch zu wissen, was man nicht möchte. Jede:r soll seinen/ihren Weg für sich finden und auf das eigene Gefühl hören. Dinge zu machen die einen erfüllen und glücklich machen ist das Wichtigste!

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Mein Name ist Bettina Buhrdorf. Ich bin 65 Jahre alt, komme gebürtig aus Bremerhaven und habe zwei erwachsene Söhne. Früher hatte ich die Idee nach Afrika auszuwandern – dies hat sich aber nie erfüllt. Eine junge Kollegin von mir hat ein Fernstudium absolviert und wollte danach noch dort bleiben. Ich habe ihr gesagt, sie solle es auf jeden Fall machen, denn diese Zeit bekommt man nie wieder. Junge Frauen können überlegen was sie wann machen – wenn das Bauchgefühl einem sagt, was richtig ist: unbedingt machen!
Ich bin sehr konservativ erzogen worden und habe mir alles im Leben selbst erkämpft. Früher dachte ich immer: Hochzeit, Kinder kriegen, Hausfrau sein. Doch mein großes Interesse an Kreativität, Kunst und Menschen allgemein leitete mich auf einen anderen Weg. So habe ich immer viel gearbeitet.
Ich war früher mal in Togo in Lomé, bzw. kam mein damaliger Mann daher. Afrika hat mich schon immer interessiert und fasziniert. Dort wollte ich als Krankenschwester arbeiten.
Ich bin gelernte Krankenschwester. Das Diesen Beruf übte ich mit sehr viel Freude aus. Ich war damals sehr stolz auf meine Ausbildung. Nur wurde ich dann leider sehr krank und hatte für eine begrenzte Zeit medizinische Arbeitsunfähigkeitsrente. Damals waren meine beiden Kinder noch klein und ich befand mich mitten in einer Trennung. Dann habe ich mich dazu entschieden allein mit meinen beiden Söhnen zu wohnen. Es war keine einfache Zeit.
Eine Freundin von mir lag mir ans Herz mich doch mal bei der Paritätischen Ambulanten Pflege zu bewerben. Tatsächlich bewarb ich mich dort und arbeitete von 1996 bis 2021 im Bereich Qualitätsmanagement und als Pflegekraft für Hygiene. Es war eine schöne Zeit und meine Teamleitung + das Team waren einfach wundervoll.
Doch ich dachte, ich möchte noch etwas Anderes machen. So arbeite ich seit drei Jahren im „Das Beet“ in Bremerhaven. Dort habe ich mit einem anderen jungen Mann ein Café eröffnet. Das erste Jahr habe ich es noch allein und manchmal mit ein paar Studenten gewuppt. Seit zwei Jahren sind noch vier weitere Frauen mit an Bord. In diesem Bereich fühle ich mich sehr wohl, da ich meiner Kreativität freien Lauf lassen kann. Das ist für mich ein großes Geschenk.
Ich bin sehr gern unter Menschen und habe für sie auch ein gutes Gespür. Ich bin überhaupt nicht perfekt – ich bin so wie ich bin. Ich habe immer das Bedürfnis Menschen das Gefühl zu geben, für sie ein offenes Ohr zu haben und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen zu können. Zu lächeln oder freundlich zu sein kostet nichts. Manchmal frage ich auch, ob ich beim Tragen helfen kann, wenn ich das Gefühl habe die Person hat Schwierigkeiten. Wir sollten als Vorbild für die neuen Generationen dienen.
Im Leben geht es immer weiter. Wenn etwas schiefläuft, erinnere ich mich daran was ich alles schon in meinem Leben geschafft habe – dies bringt mir neue Motivation. Morgens stehe ich vor meinem Spiegel und frage mich selbst, wie es mir geht. Dann mach ich mir erstmal einen Kaffee und starte in den Tag. Mein Körper zeigt mich, wenn ich mich zu weit von mir wegbewege. Meine Positivität und meine Krankheit haben mir auch dabei geholfen mir selbst zu zeigen, was wirklich wichtig ist. Fremde Personen können für mich manchmal auch schnell wie eine Familie sein. Ich habe viele Menschen in meinem Leben kennlernen dürfen, die quasi wie eine Ersatzfamilie für mich waren. Das hat mich positiv verändert und gestärkt. Auch mit meiner Familie verstehe ich mich prima.

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Mein Name ist Fereshte und ich bin 1989 in Afghanistan geboren. Seit sieben Jahren bin ich hier in Deutschland.

In meiner Heimat habe ich mein Abitur absolviert und englische Literatur auf Lehramt studiert. Zusätzlich habe ich eine Weiterbildung als Sozialarbeiterin gemacht und mit Straßenkindern zusammengearbeitet. In Afghanistan durften meist die Mädchen nicht zur Schule. Wir haben oft versucht mit den Familien und Vätern zu sprechen, dass die Kinder die Möglichkeit haben eine Schule zu besuchen. Das war leider nicht immer einfach sich dafür einzusetzen und ist auch ein Grund, warum ich meine Heimat verlassen musste.

Im Januar 2016 bin ich nach Deutschland geflüchtet. Erstmal waren mein Mann und ich zwei Monate in Hamburg und dann sind wir über Bremen nach Bremerhaven gekommen. Ungefähr drei Jahre hatten wir keine Zeugnisse, keinen richtigen Aufenthalt und wir durften anfangs keine Deutschkurse besuchen.

Die deutsche Sprache habe ich anfangs durch Youtube-Videos und Kontakt zu Menschen gelernt. Später habe ich mich für ein Kontaktstudium in Bremen angemeldet. Dort konnte ich ein Jahr die Sprache lernen und in den sozialen Bereich einsteigen. So konnte ich mich an der Universität Kiron Open Higher Education bewerben – ich wollte als Sozialarbeiterin arbeiten.

Doch es kam anders als erwartet: ich wurde schwanger und musste somit erstmal das Studium hintenanstellen. Meine Schwangerschaft war eine schwierige Zeit. Im Februar 2019 kam mein Kind zur Welt – ich blieb zu Hause und lernte weiterhin von zu Hause aus die deutsche Sprache. So habe ich es bis zum B2 Zertifikat geschafft.

Als mein Kind 1 ½ Jahre alt war habe ich mich bei der Sophie-Scholl Schule beworben, da ich dort eine Ausbildung als Erzieherin machen wollte. Leider hatte ich keine Berufserfahrung in Deutschland, dadurch musste ich vor der Ausbildung ein Jahr in einem Kindergarten arbeiten.

Seit September 2022 bin ich nun in meiner Ausbildung und es macht mir sehr viel Freude. Ich bin fünf Wochen in der Praxis (im Kindergarten) und danach wieder in der Schule.

Mein Mann hat auch in Deutschland eine Ausbildung in der Lebensmitteltechnik absolviert. Wir haben unseren Weg hier gefunden, sind mittlerweile sehr glücklich und fühlen uns angekommen.

Mein Traum ist, dass in meiner Heimat wieder alles in Ordnung ist und die Frauen und Mädchen in Afghanistan die Hilfe bekommen, die sie brauchen.

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© Manfred Deminatus

Mein Name ist Julia Kahleyß. Ich stamme aus Coburg in Oberfranken, bin ich dort zur Schule gegangen und habe mein Abitur gemacht.

Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder.

In Bayreuth habe ich angefangen, Jura zu studieren, mich hat aber eigentlich schon immer Geschichte interessiert. Deshalb bin ich dann nach Leipzig gezogen, um dort auf den Studiengang Neuere und Neueste Geschichte, Archiv- und Erziehungswissenschaft zu wechseln. Ich war im Bereich Sächsische Landesgeschichte beschäftigt. Aus dem Seminar heraus bin ich dann studentische Hilfskraft geworden. Ich habe in den unterschiedlichsten Bereichen gearbeitet. Während der Zeit habe ich zum Thema Zwickauer Kirchengeschichte im späten Mittelalter promoviert – dafür bin ich extra für zwei Jahre nach Zwickau gezogen. Vor Ort konnte ich auf die Quellen im Stadtarchiv zurückgreifen. Danach zog ich wieder nach Leipzig, um dort meine Dissertation abschließen zu können.

Anschließend habe ich ein Archivreferendariat gemacht. Einmal im Jahr werden 15-20 Historiker:innen in ganz Deutschland für die Ausbildung gesucht – dafür musste ich ein Dreivierteljahr nach Stuttgart, dann nach Marburg. Mich verschlug es nach dem Staatsexamen ins Archiv der Audi AG für den Aufbau eines Digitalen Archivs. Bei Audi Tradition war ich die erste Frau mit einer Fachstelle dieser Art - das war natürlich interessant, da die Automobilindustrie eher eine „Männerdomäne“ ist.

2013 habe ich mich in Bremerhaven beworben, hier bin ich Leiterin des Stadtarchivs geworden.

Es ist totaler Luxus hier zu arbeiten und nur 30 Minuten vom Meer entfernt zu sein.

Das Stadtarchiv ist eine kleine Einrichtung. Wir machen Stadtführungen, Workshops für Schüler:innen und Erwachsene, Vorträge und Schreib- und Lesekurse für historische Schriften. Wir geben auch zwei Schriftenreihen heraus, wie ein kleiner Verlag mit ehrenamtlichen Autor:innen.

Jeder kann sich in unserem Lesesaal über die Stadtgeschichte oder Familiengeschichten informieren.

Mein Part als Archivdirektorin ist es, die Archivarbeit zu organisieren, Veranstaltungen zu planen, mit vielen Personen aus Bremerhaven und Umzu in Gremien mitzuarbeiten und Bremerhavens Geschichte zu erforschen.

Nach meiner Arbeit kümmere ich mich um meine Familie, mache Sport oder Gartenarbeit. Das ist für mich sehr entspannend.

Ich bin auch sehr interessiert an der Frauenförderung. Feminismus ist immer noch ein großes Thema.  Ich habe selbst gemerkt: Kita und Krippe mit einem anspruchsvollen Job unter einen Hut zu bekommen, ist nicht einfach. Glücklicherweise unterstützt mein Mann mich da sehr. Sonst wäre es nicht möglich.

Meine persönlichen Held:innen sind die Menschen im Iran, die für Frauen- und Menschenrechte im Allgemeinen eintreten und dafür ihr Leben einsetzen.
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Mein Name ist Sülmez Çolak und ich bin im September 1975 in Bremerhaven geboren. Meine Eltern kamen als Gastarbeiter nach Deutschland. Mein Papa hatte eine Berufsschulausbildung und war handwerklich sehr begabt. So hat er, Anfang der 70er Jahre, einen Job in Bremerhaven bekommen und ist erst einmal ohne meine Mutter nach Bremerhaven gezogen. 2-3 Jahre später kam meine Mutter mit meinem älteren Bruder nach.

 

Ich bin in Bremerhaven als geboren und habe meine Kindheit und Jugendzeit im Stadtteil Lehe gelebt. Danach habe ich an der Technischen Uni in Braunschweig Politologie, Soziologie und Neuere Geschichte studiert. Dann habe ich Rechtswissenschaft an der Uni in Bremen studiert und habe danach als Rechtsanwältin in Bremerhaven gearbeitet. Meine Absicht war es immer schon Frauen zu helfen und sie zu unterstützen. Deshalb habe ich mich entschieden politisch mich zu engagieren und bin seit 2011 Abgeordnete und Vizepräsidentin der Bremischen Bürgerschaft. Als Mutter von 3 Kindern und als Alleinerziehende ist mir bekannt mit welchen Schwierigkeiten Frauen ihr Leben meistern. Dabei ist es egal woher die Frau ursprünglich kommt. Alle Frauen haben ähnliche Probleme, die es gemeinsam zu lösen gibt. Jede einzelne Frau ist besonders und muss in jeglicher Sicht unterstützt werden. Gemeinsam sind wir stark und jede Frau ist eine Heldin. Dafür stehe ich täglich und setzte mich ein. Du bist eine starke Frau, ob lachend, weinend, kämpfend, arbeitend. Du bist großartig - vergiss das nie.

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Mein Name ist Kerstin Rubin und ich bin 1970 in Dortmund geboren. Als ich drei Jahre alt war sind meine Geschwister, meine Eltern und ich nach Bremerhaven gezogen, da meine Mama eine gebürtige Bremerhavenerin war.
Ich bin die jüngste von fünf Schwestern und sollte unbedingt ein Junge werden und Carsten heißen... Deswegen heiße ich jetzt Kerstin.

Nach der Schule habe ich eine Ausbildung zur Augenoptikerin gemacht – diesen Beruf übe ich bis heute aus. Allerdings nur als Nebentätigkeit.
Während der letzten Jahre habe ich viele verschiedene Dinge gemacht, was als alleinerziehende Mutter von zwei Söhnen nicht immer ganz einfach war. Vor einigen Jahren, 2014, bin ich zum City Management in die Innenstadt gegangen, nachdem ich in Hannover meine Zertifizierung zur City- und Quartiersmanagerin absolviert habe. Fast sechs Jahre übte ich diesen Beruf aus. Dort war ich z.B. für alle Veranstaltungen, Weihnachtsmarkt, Bürgerbummel, Weinfest etc. allein zuständig.
Nebenbei habe ich auch immer noch im Bereich der Optik gearbeitet. Nach den sechs Jahren im Citymanagement wollte ich als Vollzeitkraft zurück in meinen Beruf als Optikerin und habe diesen auch einige Jahre ausgeübt.
Durch Christiane Johannsen hatte ich in diesem Jahr die Gelegenheit, Teil eines tollen Projektes namens Klimaschutz-Werkstatt, zu werden.
Meine tollen Kolleg:innen und meine Chefin im Optikbereich unterstützen mich auf meinem Weg, sodass ich in dem Projekt und zusätzlich noch ein paar Stunden als Optikerin arbeiten kann.

Seit dem 01.07.22 bin ich nun als Koordinatorin in der Klimaschutz-Werkstatt tätig. Ein sehr spannendes Projekt des Förderwerks – wir hatten die Chance von  Null anzufangen und alles neu aufzubauen. Die Upcyclingprodukte (z.B. Kleidung, Taschen, Möbel etc.) die wir anfertigen, versuchen wir auch für kleines Geld anzubieten und zu verkaufen. All das wird mit Hilfe von 1€ Kräften erstellt. Wir wollen den Nachhaltigkeitsaspekt sichtbar machen. In Zukunft sind auch unterschiedliche Workshops und Infoabende geplant.

 

Meine Schwester Antje war leider sehr schwer krank und ist im Februar 2022 gestorben – sie hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs und hat 11 Jahre lang tapfer dagegen gekämpft. Trotz ihrer Erkrankung hat sie immer versucht, alle anderen stark zu machen und zu unterstützen. Hat mich noch getröstet, wenn ich traurig darüber war, dass es ihr schlecht geht. Sie hat sich nie hängen lassen, sondern bis zum letzten Tag noch Pläne geschmiedet und sich Ziele gesetzt, die sie noch erreichen wollte. Auch, wenn sie den Kampf letztendlich verloren hat - sie ist meine wahre Heldin. 

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Mein Name ist Adriana, ich bin 1970 in Wilhelmshaven geboren und bei meiner Oma aufgewachsen, weil ich ein Scheidungskind bin. In den Ferien besuchte ich immer meine Mutter in Bremerhaven. Durch diese Besuche lernte ich Bremerhaven und das Wasser lieben. Ich lernte aber nicht nur Bremerhaven lieben, sondern auch meinen jetzigen Mann. Als ich 17 Jahre alt war lernten wir uns kennen. Mit 19 Jahren entschloss ich mich dazu nach Bremerhaven zu ziehen, da wir heiraten wollten. Leider wurden uns sehr viele Steine in den Weg gelegt, weil mein Mann aus Nigeria kommt. Es ging sogar so weit, dass wir von der Polizei beschattet wurden, da unsere Beziehung angeblich als Scheinbeziehung galt. Ständig mussten wir irgendwelche Papiere einreichen, welche auch übersetzt sein mussten - das kostete natürlich viel Geld. Somit fing ich an zu arbeiten – im Altenheim, in Kneipen und vieles mehr. Im März 1991 war es endlich soweit und wir konnten heiraten. 1993 begann ich eine Umschulung zur Fachkraft in der Lebensmitteltechnik, kurz gesagt FALET, die ich erfolgreich abgeschlossen habe.  Eine ganze Zeit lang arbeitete ich in diesem Bereich. Dann fing ich allerdings in einem Hotel an zu arbeiten. 1998 kam unsere erste Tochter und 2003 unsere zweite Tochter zur Welt. Die zweite Schwangerschaft war leider keine einfache und die kleine kam als Frühchen zur Welt. Sie hatte keinen Schluckreflex und wir mussten viele Termine für Untersuchungen in Bremen wahrnehmen. Es war keine einfache Zeit!

 

Am 24.12.2010 bekam ich einen schweren Herzinfarkt, der mein Leben komplett änderte. Ich musste meinen Körper wieder auffangen, viel kürzertreten, langsamer machen und musste mich beruflich neu orientieren. Dabei hat mir meine Familie immer den Rücken gestärkt. Ich fing mit einem zwei Stündigen Putzjob wieder an ins Berufsleben einzusteigen, dies steigerte ich langsam. Mittlerweile arbeite ich immer noch im Reinigungsbereich – bis zu 12 Stunden am Tag. Mein Mann arbeitet Vollzeit im Fischereihafen und unsere beiden Mädels studieren.

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Mein Name ist Martina Fellousa, das ist Französisch und bedeutet übersetzt „Das Küken“. Ich  bin 1964 in Magdeburg geboren und habe noch 3 Geschwister. In Magdeburg habe ich normal die Schule und Berufsschule besucht.

Mit 18 besuchte ich natürlich auch mal die Disco - dort lernte ich mein Mann kennen. Er kommt gebürtig aus Algerien. Er absolvierte hier in Deutschland eine Ausbildung zum Lehrausbilder. In Algerien arbeitete er als Maschinenschlosser. Leider musste er nach zwei Jahren wieder zurück nach Algerien – so entschloss ich mich mit zu gehen. Das war aber nicht so einfach, deshalb musste ich erstmal einen Antrag auf Ausreise und für die Hochzeit stellen. Nach einem Jahr im Mai 1986 bekamen wir die Mitteilung, dass wir heiraten können. Ich rief mein Mann an, dass er schnell nach Deutschland kommen sollte, weil wir nächste Woche heiraten können. Ein Tag vor der Hochzeit kam er endlich in Magdeburg an. Zwei Wochen später zog ich nach Algerien und nahm die muslimische Religion an. Wir bekamen zwei wundervolle Söhne! Drei Jahre später brach der Krieg in Algerien aus, so beschloss mein Mann, dass wir das Land verlassen. Wir mussten nach Gießen - dort war damals das Auffanglager. Danach sind wir nach Bremerhaven gezogen. Leider mussten wir auch negative Erfahrungen machen – mein Mann und meine Kinder haben ausländische Wurzeln. Das hat uns z.B. die Suche auf dem Wohnungsmarkt erschwert. Es war keine einfache Zeit.

Nachdem ich schon 30 Jahre als Krankenschwester gearbeitet habe, fange ich im nächstes Jahr eine neue Stelle in einem anderen Krankenhaus (Psychiatrie) an. Ich freue mich sehr darauf neue Sachen zu lernen und mich weiterzubilden. Zudem habe ich endlich wieder ein Team mit dem ich zusammenarbeiten kann, da ich zuletzt nur „Springer“ war. Für diese neue Stelle habe ich zwei Jahre gekämpft. Deshalb ist auch mein Motto: Der Weg ist das Ziel, denn dein Schicksal ist geschrieben.

Tina Turner ist eine Frau, die mich wahnsinnig inspiriert. Sie ist eine starke, taffe Frau, die sich aus den Fängen ihres aggressiven Ehemannes gekämpft hat und bis heute einfach eine Ikone ist.

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Mein Name ist Ana Isabel, ich bin 47 Jahre alt und mit meinem großen Bruder in Bremerhaven Lehe aufgewachsen.

 

In den 70er Jahren sind meine Eltern von Portugal nach Bremerhaven gekommen, um hier zu arbeiten – mit dem Hintergedanken irgendwann wieder zurückzukehren. Dazu ist es allerdings nie gekommen, da man uns nicht aus unserer bekannten Umgebung und Schule nehmen wollte. Meine Eltern haben meinen Bruder und mich in allen Lebenslagen unterstützt – sie wollten für uns nur das Beste.
Nachdem ich mein Abitur absolviert hatte entschied ich mich für ein Studium und wurde Lehrerin. Dieser Beruf war schon immer ein Traum von mir, weil es so schön ist die Kinder bei ihrer Entwicklung zu begleiten und zu unterstützen.
Einige Jahre später wurde ich sogar Schulleiterin – durch diese Position kamen viele neue Herausforderungen, Aufgaben und mehr Verantwortung auf mich zu. Es machte mir Spaß - doch ich merkte dann, dass es mich nicht mehr erfüllt. Ich hatte weniger Zeit für meine Klasse und mein Privatleben. Noch viel schlimmer war aber für mich: meine Kinder mussten viel auf mich verzichten. Somit entschied ich mich dazu kürzer zu treten. Ich gab die Leitungsposition wieder ab, um mehr Zeit für meine Kinder und Schulklassen zu haben. Dadurch, dass ich jetzt wieder „nur“ als Lehrerin arbeite, habe ich wieder mehr Zeit für die Familie, meine Hobbys und für mich selbst. Das Ganze macht mich glücklich.
Es war eine tolle Erfahrung als Schulleiterin zu arbeiten, da ich einige Dinge in der Schule erreichen und umsetzen konnte.
Für mich sind die Menschen die sagen: „Ich bleibe mir treu“ die wahren Helden. Den Mut zu haben seinen eigenen Weg zu gehen ist beeindruckend.
Deshalb lebe ich auch nach dem Motto: Bleib dir treu!

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Ich heiße Rosemarie Blum, mein Geburtsname ist Kossmann. Meine Schwester und ich sind beide in Surheide aufgewachsen. Ich bin 3 Tage nach Kriegsende am 11.5.1945 geboren, derzeit war mein Vater in Sibirien in russischer Gefangenschaft. Das erste Mal hat er mich Ende 1949 gesehen, als er als Spätheimkehrer wieder nach Hause gekommen ist. Meine Schwester wurde dann im Oktober 1950 geboren, das ist zwischen uns ein großer Altersunterschied. Meine Schwester hatte es nicht leicht damit, dass mein Vater schon "älter" war, meine Mutter war 11 Jahre jünger als er.

Im November 1952 wurde in Surheide ein Sportverein gegründet, sofort haben meine Eltern mich dahin geschickt. Von da an war ich immer da, erst Turnen, dann Tischtennis und Handball. Später habe ich mit meinen Kindern im Spielmannszug Musik gemacht, heute nehme ich am Seniorenturnen teil. Als meine Schwester eingeschult wurde kam ich in die Kantschule, um die Mittlere Reife zu machen. Mein Vater war gegen eine höhere Schulbildung, er sagte Mädchen heiraten sowieso. Als meine Schwester geboren wurde war er ja auch schon fast 40 Jahre alt, er hat durch den Krieg auch ein paar Jahre Entwicklung verpasst. Das hast du als Kind aber nicht so gesehen, erst als Erwachsene ist mir das bewusst geworden. Mein Vater wollte, dass ich nach der Schule eine Lehre im Büro mache – so habe ich eine Ausbildung in einem Büro im Fischereihafen absolviert und war danach in einer Fischfabrik tätig. Eine Freundin von mir arbeitete in einem Lohnbüro einer Kleiderfabrik in Westfalen. Sie schrieb mir, es wären jede Menge Stellen frei – so bin ich mit 19 Jahren dorthin gezogen. In diesem Betrieb habe ich sehr viel gelernt

Wegen meines Mannes, welcher noch in Bremerhaven lebte, zog ich zurück nach Bremerhaven. Wir wollten zusammen einen Haushalt gründen, was sich jedoch als etwas schwierig erwies. Mitte der 1960er Jahre war es nämlich sehr schwer unverheiratet eine Wohnung zu bekommen – zusätzlich stand man dann noch überall zwei Jahre auf verschiedenen Wartelisten. Nachdem wir geheiratet haben, fanden wir eine Wohnung im Landkreis.
Ich arbeitete im Büro eines großen Heizölherstellers, eine Bremer Traditionsfirma. Dort war ich so lang, bis mein Sohn geboren wurde. So blieb ich zu Hause und mein Mann besuchte abends eine Meisterschule, er war Elektriker. Es war eine harte, aber auch sehr schöne Zeit. 1969 kam meine Tochter zur Welt und wir sind aus dem Landkreis wieder nach Bremerhaven gezogen. Die Verwandten meines Mannes besorgten uns ein kleines Haus mit Garten – eine tolle Zeit, vor allem für unsere Kinder.  

Nachdem mein Mann seine Meisterprüfung bestanden hat und einige Zeit vergangen ist, wollte er sich selbstständig machen – so haben wir in der Schillerstraße einen Betrieb gekauft. Wir haben sehr viel gearbeitet, waren beide fleißig und wenn ich am Wochenende z.B. noch Rechnungen schreiben musste, ging er mit den Kindern schwimmen.
Leider litt mein Mann irgendwann unter einem Alkoholproblem.
Dann sind wir mit dem Betrieb umgezogen, konnten uns verbessern. Mein Mann hatte aber Alkoholprobleme.

Dann wurde das Morgensternmuseum an der Geeste neu gebaut und da hatte ich mich in der Trennungsphase, von meinem Mann, mal beworben. Man teilte mir mit, dass dort alle Arbeitsstellen mit magistratseigenen Leuten besetzt werden, plötzlich bekam ich im Sommer 1991, 8 Wochen vor der Eröffnung ein Schreiben, ich möchte mich doch mal vorstellen. Na, nun war ich ja anderweitig eingebunden, aber man fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte auf einer halben Stelle zu arbeiten und die andere Zeit in der Woche weiter in dem ehemaligen Betrieb meines Mannes. Aber an jedem zweiten Wochenende müsste ich zur Verfügung stehen. Ich habe manchmal 70 Stunden in der Woche gearbeitet, aber ich habe das gern getan. In der Zeit bin ich in den BPW gegangen. Das ist der Business Perfekt Women-Club, den gibt es auf der ganzen Welt. Und in Bremerhaven hat den eine ganz tolle Frau geleitet. Da war ich dann auch eine ganze Zeit 2. Vorsitzende.

Seit 1992 bin ich als Pressewartin für den TUSPO Surheide tätig. Nach der Scheidung von meinem Mann wurde ich selbständiger und wusste, wo ich mir Rat holen konnte.  Alles, was ich möchte, konnte ich selber. Ich habe in einer Geschichtswerkstatt mit älteren Leuten Bücher geschrieben.  Ich habe sie interviewt, dann den Text geschrieben und alte Fotos dafür herausgesucht.  Die Arbeit mit den Zeitzeugen hat mir viel Spaß gemacht. Der Standortmanager hat sich um den Druck der Bücher und die Kostenbeschaffung gekümmert. Zwei Bücher haben wir schon herausgebracht, das dritte ist in Planung. 

Meine Heldin wäre Mathilda Lehmann, Stadtverordnetenvorsteherin für viele Jahre, ich fand sie immer bemerkenswert. Oder auch die Politikerin Hildegard Hamm-Brücher, die habe ich mal in München in der Residenz kennengelernt. Die beiden Frauen haben mich beindruckt.

Lebensmotto: Immer, wenn du denkst es geht nicht mehr, dann kommt von irgendwo ein Lichtlein her.

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Mein Name ist Manuela Sachweh und bin 53 Jahre alt. Ich bin Mutter von zwei wundervollen Töchtern, eine 19, die andere 23 Jahre alt und bin in zweiter Ehe verheiratet.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Fuhrunternehmen, welches meine Ur-Urgroßeltern gegründet haben – dieses wollte ich von Klein auf übernehmen. Leider mussten wir die Firma verkaufen, dabei wollte ich immer einen LKW-Führerschein machen und LKW fahren.
Mein Papa wollte aber, dass ich was „Vernünftiges“ lerne – so wurde ich Speditionskauffrau. 27 Jahre lang bin ich in der gleichen Firma geblieben. Bis es soweit kam, dass ich leider durch Mobbing nicht mehr dort arbeiten konnte. So bewarb ich mich bei der Diakonie in Bremerhaven und spielte mit offenen Karten, warum ich nach so langer Zeit in einer Firma einen neuen Arbeitsplatz suche. Ich bekam 2014 den Job im Elisabeth-Haus und bin hier in der Verwaltung tätig. Ich bin Ansprechpartnerin für die Angehörigen und die Bewohner. Hier fühle ich mich richtig gut aufgehoben, wir sind ein tolles Team.

Letztes Jahr gab es ein paar Baustellen. In meiner Familie gibt es drei Personen die seit Jahren unter Depressionen leiden und extrem schlechte Zeiten hatten…zusätzlich hatte mein Papa, der an Alzheimer-Demenz erkrankt ist, eine starke Verschlechterung seines Zustandes. Das kostet viel Kraft und hat mir schon den Boden unter den Füßen weggerissen.
Mein Hausarzt hat dann für mich die Notbremse gezogen und dadurch kam ich im Juli diesen Jahres in die Reha, um neue Kraft zu sammeln. Jetzt habe ich das Gefühl, mich kann nichts mehr umhauen.
In meiner Freizeit singe ich in einem Gospelchor, das ist ein guter Ausgleich zu meinem Arbeitsalltag.

 

Meine Kollegen aus der Pflege sind absolute Helden für mich – die Arbeit die sie leisten beeindruckt mich täglich neu.
„Alles im Leben ist für etwas gut – und passiert aus einem bestimmten Grund – man sollte somit stets das Positive daraus ziehen“.

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Mein Name ist Janina Strelow, ich bin 26 Jahre alt und in Bremerhaven geboren. Ich bin der Seestadt Bremerhaven sehr verbunden, hier ist mein Lebensmittelpunkt.

Ganz früher in meiner Schulzeit wollte ich in erster Linie Tierärztin werden. Mein erstes Praktikum absolvierte ich in einer Tierarztpraxis – das ist aber leider nicht so gut gelaufen. Ich konnte das Leid der Tiere und das Blut nicht so gut sehen. So habe ich schnell festgestellt, dass der Beruf nichts für mich ist.

Schon in der Schule hatte ich ein großes politisches Interesse. Das wollte ich unbedingt vertiefen und habe nach dem Abitur Politikwissenschaften an der Universität Bremen studiert. Es war ein sehr theoretisches Studium, dennoch hat es mir sehr viel Spaß gemacht. Seit meinem 17. Lebensjahr wollte ich aktiv Politik machen und in der Praxis etwas verändern.
So wurde ich 2013 Mitglied bei der SPD Bremerhaven. Ich hatte in den letzten 10 Jahren das Glück, viele tolle Menschen und Organisationen kennenzulernen.

Ich habe mich gerne um Jugend- und Frauenpolitik, die Stadtteile und Ortsvereine gekümmert.

Seit ein paar Jahren bin ich die stellvertretende Vorsitzende der gesamten Bremerhavener SPD und darf die Seestadt in der Bremischen Bürgerschaft vertreten. Darauf bin ich sehr stolz. Auf diesem ganzen Weg sind mir die verschiedensten Frauen begegnet. Mir ist es wichtig, dass Frauen zusammenhalten, ihre Meinung vertreten und Ideen haben, etwas gemeinsam zu verändern.

Es gibt so viele unterschiedliche Menschen in unserer Stadt und das finde ich toll! Wenn wir uns untereinander austauschen und zusammenkommen, können wunderbare Dinge entstehen. Dabei gilt für jede Einzelne, dass wir alle als Vorbild vorausgehen sollten, um zu zeigen: Hey! Wenn ich das schaffe, dann schaffst du das auch!

Ich nehme gerade junge Menschen und Frauen gern an die Hand und versuche Ihnen zu zeigen, was sie alles können und dass sie darauf aufbauen sollen – kurzum: der Welt zu zeigen, was in ihnen steckt!

Jede Frau kann und sollte eine Heldin sein! Niemand sollte Angst oder Hemmnisse haben sich zu zeigen – jeder brennt doch für irgendetwas. Sei es die Familie, Sport, Kunst etc. Ich glaube fest daran, dass alle Frauen Heldinnen sind!

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Mein Name ist Imke Lang, ich bin 43 Jahre alt und in Oldenburg geboren. Ich bin mit meiner Schwester zusammen aufgewachsen. Sie wohnt mittlerweile in der Schweiz und arbeitet als Architektin. Ich besuche sie sehr gern in den Bergen, dort verbringen wir viel Zeit miteinander, z.B. beim Wandern.
Als Kind wollte ich unbedingt Tierärztin werden – doch spätestens bei einem Schulpraktikum wurde mir klar, dass ich das nicht machen möchte. Auch wenn ich Tiere mag, war mir das einfach zu viel.

So bin ich nach dem Abitur nach Göttingen gezogen und habe dort an der Universität Biologie studiert. Ich habe mich schon immer für die Natur interessiert. Schon als Kind hatte ich immer Tiere um mich und fand es spannend sie zu beobachten. Dementsprechend habe ich viele Bücher gelesen und Dokumentationen gesehen.

An der Universität habe ich nach einem Schwerpunkt gesucht und mich für die Algenkultur entschieden. Algen sind einfach wunderschön und vielfältig.
Nach meinem Studium hat es mich für ein Jahr nach Kanada gezogen – dort habe ich gelebt und gearbeitet.
Nachdem ich aus Kanada zurückgekommen bin, zog ich für 9 Jahre nach Berlin. Berlin ist eine aufregende, bunte Stadt, mit vielen verschiedenen Facetten.
Mittlerweile arbeite ich als Hochschullehrerin an der HS Bremerhaven. In meinem jetzigen Projekt beschäftige ich mich mit der Bioökonomie – wir sammeln interessante und innovative Ideen, um Ressourcen nachhaltig zu nutzen. Wir entnehmen Körperzellen aus dem Gewebe und halten sie in einem Kulturfläschchen. So kleben sie nicht mehr zusammen im Gewebe, sondern im eigenen Kontext. In meinem Beruf blühe ich auf.

Seit 2018 bin ich zusätzlich im Nebenamt als Frauenbeauftragte für den Forscherbereich zuständig.

Ich kenne Bremerhaven noch aus meiner Kindheit, da meine Großeltern aus Nordenham kommen. Meine Großmutter hat mich oft mit in den Zoo genommen – das war, für mich als Kind, immer ein Highlight mit der Fähre von Blexen nach Bremerhaven.

 

In meiner Freizeit liebe ich es zu gärtnern – sobald ich zu Hause bin, gehe ich in den Garten und genieße die Ruhe und die Natur. 

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Mein Name ist Magrit Jobst und ich bin 72 Jahre alt. In jungen Jahren habe ich leidenschaftlich Handball gespielt und ehrenamtlich Jugendmannschaften trainiert. Es war eine wunderschöne Zeit.
Nach meiner Schule habe ich eine Ausbildung als Köchin, in einem Krankenhaus, gemacht. 10 Jahre habe ich diesen Beruf, im Kaufhaus Karstadt, ausgeübt. Doch durch gesundheitliche Probleme konnte ich diesen Beruf leider nicht mehr ausüben.
Ich lernte meinen Mann kennen und wir merkten schnell, dass wir gemeinsame Interessen haben. Wir waren gern campen, wir haben ein Boot gehabt. Sozusagen ist unser Sohn auf dem Campingplatz großgeworden.
Mein Mann war Postbeamter – so konnten wir das mit der Erziehung und Betreuung unseres Sohnes immer gut abpassen. Wir hatten eine Tagesmutter, dort konnte unser Sohn tagsüber hin und mein Mann holte ihn dann nach der Arbeit wieder dort ab.

Irgendwann bekam ich die Möglichkeit bei Karstadt eine Umschulung zu machen – so wurde ich gelernte Verkäuferin.
Mein Mann hatte einen Arbeitskollegen, welcher sehr sozial engagiert war. Seine Frau kam aus Polen, sie ist im Kloster großgeworden und dort wollte sie unbedingt nochmal hin. Zu der Zeit gab es noch die DDR. Die beiden fuhren also mit einer Genehmigung zu diesem Kloster und sahen, dass es total sanierungsbedürftig geworden ist. So wurden viele Geld- und Sachspenden für die Sanierung gesammelt. Dafür benötigten sie aber einen Fahrer, der die Sachen nach Polen transportieren würde. Dies hat dann mein Mann gemacht. Aus diesem Projekt entstand eine tolle Freundschaft unter uns. Als die Mauer gefallen ist, sind wir oft hingefahren und haben die beiden besucht.
Als der Krieg in Jugoslawien anfing, war mein Mann bereits in Rente – dennoch hat er von der AWO aus, auch dorthin Hilfsgüter gebracht. Dadurch, dass ich berufstätig war und unser Sohn noch zu jung war, ist mein Mann immer allein dorthin gefahren.
Unser Sohn hat in einem Spielmannszug getrommelt. Irgendwann kam der Leiter zu mir und meinte: „Du pfeifst doch alle Lieder mit, kannst du nicht mal ein Instrument in die Hand nehmen?“ So kam es dazu, dass ich Teil des Spielmannzuges geworden bin. Zuerst spielte ich die Melodika (ein Tasteninstrument in das man pusten muss) gespielt und bin dann auf das Glockenspiel umgestiegen. Irgendwann habe ich die Leitung für diesen Spielmannszug übernommen und war dort für 30 Jahre.

 

Meine Schwester ist meine persönliche Heldin. Zu ihr kann ich nur aufschauen. Sie ist sehr belesen und kulturell gebildet. Sie „schleppt“ mich überall mit hin, wo ich eigentlich gar nicht hin möchte – aber im Nachhinein bin ich immer froh, dabei gewesen zu sein.
Mein Lebensmotto lautet: immer positiv bleiben – es muss immer weitergehen. 

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Mein Name ist Margaret Brugman, ich bin am 4. Oktober 1968 in den Niederlanden am „Tag der Tiere“ geboren. An diesem Tag durfte man Tiere mit zur Kita und in die Schule bringen. Ich nahm Tauben und Kaninchen von zu Hause mit. Ob die Tiere das selbst so gerne wollten, weiß ich jetzt nicht genau. Dieser schöne Tag mit den Tiere gab mir immer das Gefühl nicht alleine im Mittelpunkt zu stehen. Ich habe die Zeit im Kindergarten und Grundschule geliebt. Ich wurde in einem sehr kleinen Dorf geboren, welches so an die 50 Häuser, eine Steinfabrik, eine Reitschule, ein Café, keine Kirche und keine Geschäfte hatte. Wir wohnten ganz alleine auf dem Deich und hatten einen Hund, Vögel, Tauben, Kaninchen, Hähnchen, ein paar Schafe, mal Schweinchen, Gänse und Land für viel Obst und Gemüse. Irgendwann merkte ich, dass es nicht nur schön war ohne Nachbarn in der Natur, ich wollte mit Freunde spielen, diese wohnten aber alle in einem anderen Dorf wo auch der Kindergarten und die Schule war. Ich musste immer mit dem Fahrrad dahin. Ich übernachtete sehr gerne bei meiner Freundin, damit wir länger spielen konnten. Das war schön! Ich habe zwei ältere Schwestern und eine starke Mama. Mein Vater war sehr lieb, aber immer am Arbeiten, als Geschäftsführer der Steinfabrik. Wenn mein Vater mal Zeit hatte, hat er uns immer alles erlaubt. Leider ist er schon mit 51 Jahren gestorben. Nun waren wir ein Frauenteam. Meine Mutter war stark, selbständig, organisiert, manchmal streng aber fair und sie hatte immer alles im Griff. Wir haben alle ein sehr gutes Verhältnis zueinander. Als mein Papa gestorben ist, war mir mit 15 Jahren irgendwie die Schule egal. Ich habe fürs Abitur die schlechtesten Noten geschrieben, die man nur schreiben kann. Irgendwie war ich sogar stolz drauf - Ich habe rebelliert. Ich wollte mit 18 Jahren weg von meinem Zuhause, weg von meiner Familie. Ich musste die Welt entdecken. Mit 18 Jahren habe ich mein Bachelorstudium in den Niederlanden angefangen. Ich habe mir ein Zimmer von 6 Quadratmeter im Studentenwohnheim mit insgesamt acht Frauen für umgerechnet 150DM gemietet. Das Management-Studium fand ich nicht sehr Interessant, zog es aber durch. Für Praktika wohnte ich in Amsterdam und forschte über Arbeitszufriedenheit durch Kunst und organisierte dazu ein Praktikum für acht Monate auf der Insel Curaçao, wo ich die Essensqualität, in einem Heim für behinderte Kinder, untersuchte. Da entdeckte ich auch das schöne Südamerika, wobei ich durch Venezuela und Ecuador reiste. Ich wollte nach dem Studium in Wageningen Sozialwissenschaften in der Stadt Utrecht studieren, zog um und fing schließlich das Studium in Teilzeit an. Neben dem Studium in Utrecht habe ich als Patientenberaterin für Patientenrechte und Beschwerdeverfahren gearbeitet und Sprachunterricht an Migrantinnen gegeben. Studieren war für mich das Schönste was es gab! Nach dem Studienabschluss Sozialwissenschaften fand ich eine Arbeit in Südamerika. Dort arbeitete ich ein einem EU-Projekt, in dem es um social support für HIV-infizierte Patient:innen ging. Mit einem sehr kleinen Rucksack und einer Hängematte lebte ich im Regenwald. Dort interviewte ich die Einwohner:innen, es war nicht leicht mit den Menschen darüber zu sprechen, ob es da HIV oder AIDS gab. Sie bettelten mich förmlich um Informationen an, und fragten, ob sie eine Zahnbürste mit ihrem Partner teilen könnten. Da wurde mir klar, wie groß das Tabu war.

Es war toll in dieser Zeit im Dschungel zu leben! Ich wurde immer „ Datra“ (Doktor in der Sprache Sranan tongo in Surinam) genannt, da ich, nicht wie sie, eine Person of color war. Dieser Titel „Datra“ führte zu einer gewissen Ungleichheit zwischen den Menschen und mir, was ich nicht möchte.

Einmal zurück in den Niederlanden bekam ich eine Stelle in Utrecht bei einem Institut für Sozialwissenschaften. Dort habe ich in verschiedenen schöne Projekten gearbeitet. Viele Jahre arbeitet ich in Utrecht, wollte meine Kenntnisse vertiefen und zog mit meinem Mann und unserem Knirps nach Amerika, um dort eine Doktorarbeit zu schreiben.

Für mich bleiben die Themen Ungleichheit und Migration wichtig. Frauen, Menschen mit unterschiedlichen Identitäten oder sexuellen Orientierungen, Sexarbeiter:innen, people of color, Menschen mit Migrationshintergrund sind Beispiele von Gruppen, die täglich marginalisiert werden und daran werde ich hoffentlich noch lange Zeit arbeiten. Deshalb schrieb ich auch über diesen Themen meine Master- und Doktorarbeit.

Mein Thema der Doktorarbeit in den USA war: Frauen und Sexualität in verschiedenen Kulturen. Ich verglich Frauen aus der Niederlanden und Amerika. Nebenbei arbeitete ich an die Universität und schrieb über die ungleiche Behandlung von Frauen, die an die Universität gearbeitet hatten. Unseres zweite Kind ist in den USA geboren. Ich war glücklich, als ich meinen Masterabschluss machte, ich habe mich stark und unabhängig gefühlt einen Doktortitel in der Tasche zu haben. Ich tat das wovon ich immer geträumt hatte!

Zusammen mit den kleinen Kindern haben wir neben dem Studium und Arbeit immer versucht so viel wie möglich zu reisen. Wir zelteten bis jetzt zusammen in einem kleinen Zelt in Canada, Mexico, Ghana, Mali, Marokko, Namibia, Sri Lanka, Cuba, Australien und natürlich in Amerika und Europa.

Nun bin ich seit 14 Jahren in Deutschland. Weil mein Partner hier in Bremerhaven einen Job bekommen hat, zogen wir von Amerika mit den zwei Kindern hierher. Ich arbeite seit 12 Jahren bei der AWO und leite den Fachbereich Migration. Diese Arbeit gefällt mir sehr gut, und auch bei der Arbeit konnte ich viel reisen.

 

Ich habe immer einen Spruch in mein Tagebuch geschrieben – von dem Bürgerrechtler Martin Luther King Jr. Er sagte: “Our lives begin to end the day we become silent about things that matter” (Unser Leben beginnt an dem Tag zu enden, an dem wir über Dinge, die wichtig sind, schweigen). Das geht noch nicht immer so wie ich möchte, aber ich versuche und lerne weiter.

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Mein Name ist Gabriele, ich bin 1963 geboren und habe am selben Tag wie mein Mann Geburtstag. Mein Mann und ich haben uns im Internet kennengelernt. Im Jahr 2000 kam ich nach Bremerhaven, wir haben vier Kinder, drei Enkel und sind eine klassische Patchwork-Familie.

Mein Lebenslauf ist bunt. Über die Hauswirtschaft, dann Gastronomie, habe ich viele unterschiedliche berufliche Tätigkeiten ausgeübt, der Gastronomie geschuldet bin ich oft umgezogen und konnte dadurch viele Städte und Regionen in ganz Deutschland kennenlernen. Beruflich habe ich viele unterschiedliche Sachen gemacht, jedoch habe ich mein ganzes Leben mit Menschen, Kommunikation, Essen und EDV verbracht.

Als ich nach Bremerhaven gezogen bin, musste ich mich beruflich erst einmal neu orientieren, mich zurechtfinden und richtig ankommen. Zufällig hatte ich einen Kontakt vom Arbeitsförderungszentrum Bremerhaven (afz) bekommen. Ich führte ein erstes Beratungsgespräch bei Monika Kotte und konnte dadurch an meine letzte berufliche Tätigkeit in Baden-Württemberg anknüpfen, denn dort war ich als Projektleiterin im sozialen Bereich, mit den Schwerpunkten Gastro, Hauswirtschaft, Unterricht im Bereich Ernährungslehre und EDV, tätig. Diese Tätigkeitsfelder konnte ich nun auch, durch die Empfehlung von Frau Kotte, hier in Bremerhaven weiter ausüben. Im weiteren Verlauf meiner beruflichen Tätigkeit habe ich u.a. als Jobcoach bei der Beruflichen Bildung Bremerhaven (BBB) und im Arbeitsförderungszentrum Bremerhaven (afz) gearbeitet.

Irgendwann zog es mich wieder in die freie Wirtschaft, sodass ich ab dem Jahr 2010 als Assistentin des Geschäftsführers tätig war, weiter als Disponentin, Recruiter oder als Betriebsleiterin.

In meiner Freizeit habe ich schon immer sehr gerne gehäkelt oder gestrickt. Meine Großmutter hatte mir dies mit sechs oder sieben Jahren, noch bevor ich in die Schule kam, beigebracht. Irgendwann habe ich mich, zu dieser Zeit hatte ich schon in Bremerhaven gewohnt, im Internet umgeschaut und einen Strickclub oder ein Stricktreffen gesucht und dann letztendlich auch in Bremen gefunden. An diesen Stricktreffen habe ich über Jahre regelmäßig teilgenommen. Im Internet bin ich auch über das Thema "Wolle färben" gestolpert, habe mir viele Videos auf Youtube zu diesem Thema angeschaut, mich damit vertraut gemacht und dann selber begonnen Wolle zu färben.

Es kam dann wie es kommen musste: Ich machte mich im Januar 2015 mit meiner Handfärberei Wolloholiker, vorerst lediglich nur mit einem Onlineshop, selbstständig. Im Jahr 2018 eröffneten wir unser Ladenlokal in der Hafenstrasse 25, im Corona-Lockdown zogen wir in ein größeres Ladenlokal, die Hafenstraße 37 um. Hier stellen wir nun in unserer Manufaktur in liebevoller Handarbeit individuell handgefärbte Garne her.

Selbstständigkeit bedeutet alles selber zu organisieren, Druck auszuhalten, Dinge im Blick zu behalten und jede Menge an Organisation. Doch die Freiheit, die eigenen Entscheidungen treffen zu können, ohne dass Andere darüber entscheiden was zu tun ist, war mir immer sehr wichtig. In meinem Leben habe ich gelernt, dass "wenn man durch eine Tür geht, öffnen sich viele weitere Türen". Man muss nur den Mut haben den ersten Schritt zu wagen.

 

Mein Lebensmotto ist "Strick schneller, das Leben ist kurz".

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Mein Name ist Nicole und ich bin 39 Jahre alt. Ich habe eine jüngere Schwester und haben unsere Kindheit in Bremerhaven Lehe verbracht. Leider war diese nicht so schön.

Mobbing in der Schule, Krankheiten in der Familie, Trennung der Eltern und zu Hause war ich oft auf mich allein gestellt. Relativ früh musste ich lernen allein zurecht zu kommen - ich kümmerte mich um meine kranke Mutter und meine Schwester. Eines Tages wollte ich das alles nicht mehr und zog mit 18 Jahren aus meinem Elternhaus aus. Endlich fühlte ich mich freier. Ich schrieb zahlreiche Bewerbungen, machte viele Praktika aber bekam keinen Ausbildungsplatz. Vom Amt zu leben war für mich keine Option. In der Zeit hielt ich mich mit unterschiedlichen Nebenjobs über Wasser, um nicht vom Amt leben zu müssen. Dass ich keine Ausbildung fand, machte mich sehr unglücklich. Bei einem Spaziergang lernte ich damals meinen noch Ehemann kennen. Wir bekamen zwei wundervolle Kinder! Da mein Mann viel auf Montage war, blieb ich zuhause kümmerte mich um die Kinder und alles andere. Irgendwann wollte ich nicht nur Hausfrau und Mutter sein. Ich entschied mich eine Umschulung zur Schulassistentin zu machen und fing an für eine gewisse Zeit in einer Grundschule zu arbeiten.  Vor fünf Jahren ist die Ehe gescheitert. Nun stand ich da, alleinerziehend mit zwei Kindern. Ich musste zum Amt, was für mich sehr schlimm war. Durch das Arbeitsamt bekam ich ganz schnell ein Angebot für eine Ausbildung zur Busfahrerin. Das war eine sehr große Umstellung für uns drei! Von heute auf morgen waren die Kinder mehr auf sich gestellt und mussten mich bei vielen Sachen unterstützen, was uns mehr zusammengeschweißt hat. Diese Ausbildung hat mich sehr viel Kraft gekostet, aber dank meiner Kinder habe ich es geschafft. Meine Kinder lassen mich spüren, dass ich ihnen wichtig bin und sie stolz auf mich sind. Ohne sie wäre ich schon längst verloren. Deshalb sind meine Kinder meine persönlichen Helden!

 

Nur wer niemals aufgibt, kann es schaffen. Schaut immer nach vorne!

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Mein Name ist Susanne Graw-Kespelher, ich bin 54 Jahre alt und in Lübeck geboren. Mit meinen Eltern und mit meinem Bruder sind wir nach Langen gezogen, dort bin ich auch aufgewachsen. Ich habe eine sehr schöne Kindheit verbracht.

Mit der Sportart Leichtathletik bin ich seit dem sechsten Lebensjahr stark verbunden gewesen, mein Bruder und meine Eltern haben, genauso wie ich, jede freie Minute auf dem Sportplatz verbracht. Meine Lieblingsdisziplinen, in denen ich einige Siege verzeichnen konnte, waren der Hoch- und Weitsprung sowie Crossläufe. Gelegentlich habe ich auch an Mehrkämpfen teilgenommen. In den 24 Jahren Leichtathletikerfahrung habe ich meine C Trainer-Lizenz Leichtathletik erworben und später Kinder und Jugendliche trainiert.

Nach meiner Schulzeit habe ich zunächst eine Ausbildung zur Arzthelferin abgeschlossen, ich konnte von den medizinischen Erfahrungen profitieren; allerdings hätte mich die Arbeit auf Dauer nicht erfüllt. Ich stellte schnell fest, dass ich beruflich noch mehr erreichen wollte. Ich interessierte mich für den Polizeiberuf und informierte mich bei meinem Vater über Einzelheiten, da er auch Polizeibeamter war. Aufgrund meiner Erkenntnisse entschied ich mich dazu, Polizistin zu werden und begann schließlich 1988 meine Polizeiausbildung in Bremen.  Mit Leib und Seele übe ich den Beruf bis heute aus und bereue keinen einzigen Tag. Ich habe in meinen 34 Berufsjahren in verschiedenen, spannenden und sehr interessanten Bereichen der Bremerhavener Polizei gearbeitet. Seit 3,5 Jahren bin ich als Kontaktpolizistin in Leherheide unterwegs, dieser Job ist meine absolute Erfüllung und begeistert mich jeden Tag aufs Neue. Mein Beruf spielt im privaten Leben auch eine sehr große Rolle, natürlich steht meine Familie immer noch an erster Stelle. Mein Sohn steht kurz vor dem Abitur, für seine Zukunft wünsche ich ihm nur das Beste. Meinen Urlaub (überwiegend mit dem Wohnmobil) verbringe ich mit meinem Mann sehr gerne auf der Insel Sylt, in Dänemark oder in Holland. Ansonsten kann ich mich in meiner Freizeit für den Tennissport und für das Nordic Walking begeistern. Das Lebensmotto: Man kann alles erreichen, wenn man den Blick nach vorne richtet und -Do the things you love- passen für mich perfekt. Vorbilder oder Heldinnen sind für mich Personen, die sich über das normale Maß hinaus für die Belange von hilfsbedürftigen Menschen, z. B. in Krankenhäusern, aufopfernd einsetzen, ohne an ihren eigenen Vorteil zu denken. Insbesondere ist hiermit medizinisches Fachpersonal in bestimmten Abteilungen gemeint.

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Hallo mein Name ist Sylvia und ich bin 40 Jahre alt.

Mit meinen vier Geschwister bin ich in Nordhorn Grafschaft Bentheim aufgewachsen. Unter der Woche war meine Mama immer mit uns allein, da mein Vater im Fernverkehr tätig war. Wir waren, damals so wie heute, eine sehr harmonische Familie. Unsere Eltern haben immer versucht uns vieles zu ermöglichen. Mittlerweile lebe ich, der Liebe wegen, seit 15 Jahren in Bremerhaven.

Ich habe eine Ausbildung im Bereich Hauswirtschaft gemacht, allerdings habe ich damit in Bremerhaven keinen Fuß fassen können. Deshalb habe ich Minijobs gemacht, um mich zu orientieren. Als ich mit meiner ersten Tochter schwanger wurde, hat sich mein ganzes Leben verändert. Nun wusste ich, ich muss eine richtige Arbeit haben.

Zwei Jahre später wurde ich wieder schwanger. Leider wurde die „kleine Maus“ im 7ten Monat per Notkaiserschnitt geholt und hat es nicht überlebt. Dieser Verlust hat mich in ein großes Loch fallen lassen - was knapp vier Jahre gedauert hat. Gott sei Dank waren meine zwei Freundinnen, meine Familie und mein Therapeut für mich da!

Ich wurde wieder schwanger, die Beziehung ging zu Ende und ich war nun alleinerziehend mit meinen zwei Mädels. Als meine jüngste Tochter in den Kindergarten kam, fing ich mit 36 eine Ausbildung zur Kindertagespflegerin an und beendete diese erfolgreich. Doch das reichte mir nicht – also absolvierte ich eine dritte Ausbildung als Sozialassistentin. All das hätte ich ohne die Unterstützung meiner Freundinnen nicht geschafft. Seitdem arbeite ich in einer Bremerhavener Kinderkrippe.

In dieser ganzen Zeit ist viel passiert: eine neue Liebe, den besten Mann den man sich wünschen kann. Dadurch bin ich ein offenerer Mensch geworden – ich habe viele neue Freunde gewonnen. Mein Partner und ich sind zusammengezogen, ich habe wundervolle Töchter. Ich habe meinen Führerschein gemacht, wir planen unsere Hochzeit und haben uns zum Ziel gesetzt, als Familie Urlaub in den USA zu machen.

Ich lebe nach dem Motto von Pippi Langstrumpf: „Ich habe es noch nie probiert und deswegen weiß ich, dass es klappt!“

 

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Mein Name ist Galina Riedel und ich bin im September 1971 in der ehemaligen Sowjetunion in der Ukraine geboren. Mein Vater war ein Mienenarbeiter und meine Mutter war in der Medizin tätig.

Mein Bruder und ich wurden diszipliniert, streng und liebevoll erzogen.

In meiner Kindheit besuchte ich zweimal in der Woche, nach meiner regulären Schule, eine Fachmusikschule.

Nach der 8. Klasse habe ich ein Musik College besucht, dornt lernte ich das Klavier spielen und legte den Fokus darauf. Mit 16 Jahren wohnte ich bereits in einer anderen Stadt, im Studentenwohnheim. Ich studierte Musikpädagogik - jetzt bin ich Klavierlehrerin.

Mit 20 Jahren war ich bereits verheiratet und hatte einen Sohn. Später kam es allerdings zur Scheidung.

2014 musste ich aus meiner Stadt flüchten, da der Krimkrieg begann. Ich ging zu meinem Sohn der 250km entfernt von mir wohnte. Ich nahm nichts mit, da ich dachte, ich könnte nach ein paar Tagen oder Wochen wieder zurück nach Hause, dem war leider nicht so. Somit musste ich komplett neu anfangen. An einer Musikschule bekam ich eine Stelle als Musiklehrerin. Durch eine Freundin die bereits in Deutschland lebte, lernte ich im Dezember 2015 meinen jetzigen Mann kennen. Im Juli 2016 zog ich zu ihm nach Bremerhaven und wir haben geheiratet. Sofort fing ich an Deutsch zu lernen und nahm am Deutschkursen teil.

An der Volkshochschule gab es einen Chor. Sie suchten eine Klavierbegleiterin – so wurde ich angefragt und es war mir eine große Freude daran teilzunehmen.

 

Ich lernte eine Organistin kennen, welche mir vorschlug einen C Orgelkurs zu besuchen – zwei Jahre lang war ich in diesem Kurs. Dadurch bin ich zum Kloster in Neuenwalde gekommen. Dort spiele ich des Öfteren Orgel während der Gottesdienste.
Der Komponist Bach inspiriert mich sehr – ich finde in seiner Musik befinden sich versteckte Botschaften.
Ich hatte das Glück mein Hobby zum Beruf zu machen – dazu gehört auch das Reisen in verschiedene Länder.
Mein Motto lautet: Wenn dir jemand eine Zitrone gibt, mach Limonade draus! 

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Mein Name ist Carola Gerken und ich bin 34 Jahre alt. Ich bin in Achim geboren. Wir sind oft umgezogen und ich bin abwechselnd in Bremerhaven und Langen/Geestland zur Schule gegangen. Dadurch, dass wir 6x umgezogen sind und ich auf unterschiedlichen Schulen war, war ich irgendwie immer die „Neue“. Das war für mich ziemlich schwierig, da ich mich neu eingewöhnen musste, aber ich habe schnell gelernt mich durchzusetzen.
Ich habe einen älteren Bruder, der zwei Jahre und einen Tag älter ist als ich. Mit unseren Geburtstagsfeiern fand ich es als Kind immer doof – wenn er eine Party geben durfte, konnte ich keine geben und umgekehrt. Aber als wir irgendwann einen gemeinsamen Freundeskreis hatten, konnten wir zusammen echt toll feiern.
Ich habe auch eine jüngere Schwester – sie ist vier Jahre jünger als ich. Sie ist gerade zum ersten Mal schwanger, ich kann es kaum erwarten endlich Tante zu werden, da ich selbst keine eigenen Kinder bekommen kann.
Nach meinem Realschulabschluss habe ich eine Ausbildung als Floristin angefangen. Diese musste ich aber leider aus gesundheitlichen Gründen abbrechen. So habe ich danach sämtliche Stellen angenommen, die mir so in die Hände fielen. Zum Schluss habe ich in einer Bäckerei als Verkäuferin gearbeitet. Neben meiner beruflichen Tätigkeit engagiere ich mich auch sehr viel ehrenamtlich.
Als ich 12 Jahre alt war lag ich für drei Monate im Krankenhaus. Da lagen Menschen, die ihre letzte Lebenszeit dort verbringen würden. Allein habe ich mich in meinem Zimmer immer gelangweilt – deshalb bin ich oft in den Aufenthaltsraum zu den anderen Patienten gegangen. Irgendwann fragte mich ein älterer Mann, ob ich ihm etwas vorlesen könnte, da er es selbst nicht mehr kann. Damit fing es an: ich ging jeden Tag von Patientenzimmer zu Patientenzimmer und habe allen etwas vorgelesen, die es selbst nicht mehr konnten. Es durften auch Wünsche geäußert werden, auf die ich immer sehr gern eingegangen bin. Ich war nur oft traurig, wenn diese Menschen dann verstorben sind – aber so habe ich früh gelernt, dass der Tod zum Leben dazu gehört.
Mit 15 Jahren habe ich neben der Schule in einer Tierarztpraxis geholfen. Ich habe dort alles gelernt, was man benötigt, um Tieren in der Not zu helfen. Irgendwann ging es los, dass ich Igel und Vögel aufgepäppelt habe. Dazu kam noch eine Wildkatze, sie wohnte bei uns im Garten.
Vor drei Wochen gründete ich eine Bürgerinitiative, weil die Stadt Bremerhaven sechs Hektar Grünfläche platt machen will. Dort setze ich normalerweise die Tiere aus, die ich aufgepäppelt habe. Es ist ein wunderschönes Gebiet und ich wäre wirklich sehr traurig, wenn es dieses nicht mehr geben würde. http://www.gruene-oase-lehe.de/
In meiner Freizeit liebe ich es Kuchen und Torten zu backen. Zudem baue ich gerne Möbel zusammen und kann mich stundenlang in meinem wunderschönen Garten aufhalten – ich habe eigentlich immer kreative Ideen. Das ist mir sehr wichtig. Ich hatte es im Leben auch nicht immer leicht – wie viele Menschen habe ich auch mal ein Tief. Dann brauche ich kreative Dinge in meinem Kopf, die ich umsetzen kann – Hauptsache nicht grübeln! Man muss einfach wieder aufstehen und überlegen, was ich heute schaffen kann.
Meine Familie ist klein aber fein! Mein Mann, meine Geschwister, meine Mutter und mein Vater sind für mich das Wichtigste auf der Welt. Ich habe wohl den tollsten Mann, den man sich vorstellen kann. Erst war er nur mein bester Freund und daraus wurde Liebe. Er lässt mich sein wie ich bin, unterstützt mich bei allem, was ich allein nicht schaffe und gibt mir jeden Tag das Gefühl etwas ganz Besonderes zu sein. Mittlerweile sind wir 13 Jahre verheiratet und ich bin froh, dass er an meiner Seite ist.

 

Mein Lebensmotto ist: „Wer kämpft kann verlieren, aber wer nicht kämpft hat ja schon verloren“. Das passt irgendwie am besten zu mir. Ich habe mittlerweile 25 Operationen hinter mir und es hört nicht auf. Aber wenn ich jetzt aufgebe, habe ich ja auch nichts gewonnen – das Leben geht weiter. Nur, weil ich im Rollstuhl sitze bedeutet das nicht, ich lebe nicht mehr – ich lebe halt einfach anders, aber das ist auch nicht weniger schlecht. 

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Mein Name ist Angela Meister. Ich bin 1976 in Marburg, Hessen, geboren. Ich habe zwei jüngere Schwestern und zwei Halbgeschwister. Bis 1984 haben wir in Marburg gewohnt, bis wir zu unserer Oma ins Sauerland gezogen sind. Dort habe ich mein Leben verbracht. Dort gab es viele Berge und Natur – es war wunderschön.
Leider ist meine Oma dieses Jahr mit 100 Jahren verstorben.
Meine Eltern sind seit 1984 getrennt. Aufgrund der Umstände, welche ich zu Hause erlebte, wurde ich psychisch krank. Zu den Angststörungen kamen später auch noch Depressionen dazu. Zu der Zeit war ich sehr froh, dass ich Opa hatte – Opa war für mich immer mein Held.
Im Sauerland gingen meine Schwester und ich auf die gleiche Schule. Es war eine kleine Schule in unserem Dorf – jeder kannte jeden.
Mit 19 Jahren habe ich in Essen eine Ausbildung als Verkäuferin gemacht. Damit habe ich meinen Hauptschuhlabschluss nachgeholt, weil es auf der Sonderschule, welche ich besuchte, erst nach der 9ten Klasse den Hauptschulabschluss gegeben hätte.
Als ich zurück im Sauerland war, habe ich aber keine Arbeit gefunden. So entschied ich mich dazu ein freiwilliges soziales Jahr in einem Altenheim zu machen. Das hat mir sehr viel Freude bereitet. Also wurde ich eine examinierte Altenpflegerin – eine der ersten im Umkreis, die es von der Sonderschule überhaupt geschafft hat.
Durch meine Berufsausbildung konnte ich mir meine mittlere Reife anrechnen lassen und somit die Ausbildung abschließen. Ich habe die Prüfungen auf Anhieb bestanden und konnte so meinen Traumberuf ausüben. Ich musste sehr viel lernen, vielleicht auch mehr als die anderen, aber ich wollte es unbedingt schaffen und allen zeigen, dass ich es kann!
Doch leider kann ich mittlerweile durch körperliche Probleme diesen Job nicht mehr ausführen und arbeite in der Betreuung und im Service.

 

In meiner Freizeit häkle ich sehr gern und tanze Bauchtanz.
Durch meine Krankheit habe ich zum Buddhismus gefunden – das hat mir sehr viel geholfen. In meinem Leben bin ich oft auf die Nase gefallen, aber ich habe mich immer wieder aufgerappelt.
„Es gibt keinen Weg zum Glück – glücklich sein ist der Weg“ Wir können alles schaffen, was wir uns vorgenommen haben!

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Mein Name ist Ramona Thimm und ich bin 1976 in Bremerhaven geboren. Mit meiner Familie habe ich erst in Langen gewohnt, später sind wir nach Leherheide gezogen. Dort bin ich auch zur Schule gegangen.

Leider habe ich nach meinem Schulabschluss keine Ausbildung absolviert. Ich musste mit 16 Jahren mein Elternhaus verlassen, da wir uns untereinander nicht gut verstanden haben. So kam ich über das Jugendamt Bremerhaven in eine Einrichtung, in eine WG. Dort lebte ich bis zu meinem 18ten Lebensjahr. Danach bin ich in meine erste eigene Wohnung gezogen und wurde recht schnell schwanger. Mein erster Sohn kam zur Welt – also musste ich mir eine Halbtagsstelle suchen und fing an im Verkauf zu arbeiten. Dort arbeite ich bis heute.

Als mein erster Sohn 5 Jahre alt war lernte ich meinen jetzigen Mann kennen. Wir sind jetzt seit zwei Jahren verheiratet. Mehr Tiefen als Höhen zogen sich durch unsere Beziehung – doch wir haben uns immer wieder zusammengerauft. Drei Jahre später haben wir ein gemeinsames Kind bekommen.

 

Mittlerweile wohnen wir in einem wunderschönen Haus.

Ich bin meine persönliche Heldin – ich habe so viel in meinem Leben bewältigen müssen und habe nie die Hoffnung aufgegeben. Ich bin stolz, dass ich das alles geschafft habe.

Gib niemals auf – arbeite hart und bleib stark!

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Mein Name ist Gunda Gagelmann und ich bin 1957 in Langen geboren. Ich bin, mit meinen drei Geschwistern, in einem wunderbaren Elternhaus aufgewachsen. Es war einfach wunderschön zu Hause – wild, laut und bunt. Meine Eltern waren sehr unkompliziert, es spielte nie eine Rolle, ob ich eine Ausbildung mache oder an der Universität studiere – Hauptsache ich bin glücklich und finde meinen Weg. Ich habe einen Realschulabschluss, aber habe mich nie für eine Ausbildung oder ein Studium entschieden.
Ich dachte oft: Das kann ich nicht. Mathematik und Technik waren nicht meine Stärken. So zog es sich oft durch mein Leben. Bis ich über eine Zeitarbeitsfirma für ein Jahr bei einer großen Telefongesellschaft gearbeitet habe und in der Rechenstelle landete, den Geschäftskunden ihre Telefonrechnungen erklärte und über DSL beriet.

Nach der Schule habe ich nichts Spezifisches gelernt und habe jetzt sämtliche Ausbildungen. Ich bin Lehrerin und Choreographin für Orientalischen Tanz, ich habe 30 Jahre meine Tanzschule AD NUG in Wulsdorf geleitet, habe Ausbildungen als Zumba Trainerin, Ernährungsberaterin, Wirbelsäulen Gymnastiktrainerin, Nordic Walking Trainerin und zur Betreuungskraft §43b absolviert.  

Als Zumba Trainerin fand ich Zugang zu Salsa, Samba und vielen weiteren Tänzen. Ich unterrichte heute noch mit viel Freude Frauen Solotänze wie Salsa Solotanz, genannt „Salsa Suelta“, Afrikanisch, Samba, Spanisch u.v.m.

Ich habe mich nie unterkriegen lassen, sondern immer geradeaus geschaut und mir selbst immer wieder Mut gemacht, dass ich vieles schaffen kann, wenn ich nur daran glaube.
Man selbst macht sich oft klein – ich habe einfach gemerkt: Für Dinge, für die man sich begeistert und worauf man Lust hat, die schafft man auch! Ich habe mir selbst das Nähen beigebracht und koche mit großer Leidenschaft, gern auch arabische Gerichte. Backen, basteln, alles Kreative erfüllt mich zutiefst.

Meine Schwiegermama habe ich sehr bewundert. Sie war eine sehr taffe und direkte Frau – hat alles gesagt, was sie dachte und das hat mich sehr beeindruckt. Meine Mutter, ebenso mein Vater waren einmalig fröhliche und humorvolle Menschen. Es erfüllt mich mit tiefer Dankbarkeit was sie mir auf meinem Lebensweg mitgegeben haben.

 

Im Leben muss man einfach alles ausprobieren! Wenn man merkt, es macht Spaß… dann weiß ich: Ich kriege das hin!

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Mein Name ist Derya Tat, ich bin 45 Jahre alt und in Bremerhaven geboren und aufgewachsen. Meine Eltern kommen aus der Türkei, mein Vater ist Anfang der 70 er als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen. Er lebte erst mal in Hamburg und Bremen und ist dann nach Bremerhaven gezogen. Er hat als Schweißer auf den Werften gearbeitet. Meine Mutter ist 1974 als Familiennachzug nach Bremerhaven gekommen. Meine Eltern hatten nie die Chance sich wirklich integrieren zu können. Der Zugang zu einer Ausbildung, Umschulung oder sogar zu einem Deutschsprachkurs blieb ihnen immer verschlossen.  Die Akzeptanz der Gesellschaft war zu der Zeit sehr gering. Wir – und auch ich - haben in meiner Kindheit Rassismus erfahren.
Ich bin in Bremerhaven zur Schule gegangen. Nach dem Abitur, 1998, habe ich ein Studium an der Hochschule Bremerhaven, in Betriebswirtschaftslehre, angefangen. In der Regelstudienzeit habe ich mein Diplom erfolgreich abgeschlossen. Ich habe 5 Geschwister. Drei meiner Geschwister sind in der Türkei geboren – wir drei jüngeren in Bremerhaven. Mittlerweile wohnen viele meiner Geschwister in Berlin. Meine Mutter ist für mich immer mein sicherer Hafen gewesen. Sie hat immer an das Gute im Menschen geglaubt und hat dies auch immer an uns weitergegeben. Sie hat uns durch ihr Durchhaltevermögen Kraft und Mut für eine starke Persönlichkeit vermittelt. Noch heute staune ich über die weisen Ratschläge meiner Mutter und bin froh eine so weltoffene Mutter an meiner Seite zu haben.
An zweiter Stelle kommt meine älteste Schwester. Sie war für mich immer eine Art Vorbild und zweite Mama. Als wir in der Schule waren, hat meine Mama angefangen in der Fischproduktion zu arbeiten. Demnach hat meine Schwester sich um uns gekümmert, mit uns gelernt und Hausaufgaben gemacht. Sie war unsere Ansprechpartnerin für unsere Anliegen und musste als ältestes Kind in der Familie immer viel unterstützen. Sie hatte den Druck allen beweisen zu müssen, dass ein türkisches Mädchen in Deutschland als Kind einer Gastarbeiterfamilie, dessen Eltern wenig bis kaum Deutsch sprechen, es zu etwas bringt. Heute ist sie eine erfolgreiche Juristin und Steuerberaterin in Berlin.  

In meinem Leben musste ich schon früh lernen, mich auf mich selbst zu verlassen. Um meine Familie finanziell nicht zu belasten, habe ich als Schülerin angefangen neben der Schule in einem Obstladen zu arbeiten um mir meinen Führerschein zu finanzieren.

Während der Abizeit habe ich auch meinen Mann kennengelernt. Wir haben zwei wunderbare Töchter. Während meines Studiums habe ich mein Praxissemester bei einem Energiekonzern (spezialisiert auf Windkraft) absolviert und habe danach dort noch weiterhin als studentische Aushilfskraft gearbeitet. Meine Diplomarbeit habe ich bei Frosta geschrieben. Nach dem Studium hatte ich die Hoffnung bei Frosta angestellt zu werden, es war jedoch, durch einen Einstellungsstopp, nicht möglich.

Durch Zufall bin ich in der Zeitarbeit gelandet. Ursprünglich wollte ich mich vermitteln lassen und bin dann direkt dort eingestiegen.

 

Mittlerweile arbeite ich seit über 8 Jahre beim afz in Bremerhaven und unterstütze als Projektleiterin Mütter mit Migrationsgeschichte bei der Arbeitsmarktintegration. 

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Mein Name ist Stephanie Wagner und ich bin 1984 in Bremerhaven geboren. Ich habe sieben Geschwister und bin die jüngste. Meine Geschwister sind alle in Baden-Württemberg geboren, da meine Mutter dort gelebt und mein Vater von der Bundeswehr dort stationiert war.
Leider sind meine Eltern früh verstorben – meine Mutter als ich 4 und mein Vater als ich 11 Jahre war. So bin ich hauptsächlich bei meiner Schwester aufgewachsen.
Bis zur 6ten Klasse bin ich hier in Bremerhaven zur Schule gegangen. Dann sind meine Schwester und ich für 2 Jahre nach Bad Zwischenahn gezogen. Dort habe ich mich nach der Schule und an den Wochenenden und in den Ferien von morgens bis abends um die Pferde der Nachbarn gekümmert.
Dann sind wir wieder zurück nach Bremerhaven und ich machte meinen erweiterten Hauptabschluss. Meine Kindheit war nicht immer einfach, ich war viel auf mich allein gestellt und musste ich durch vielen durchkämpfen.
Als ich 15 Jahre alt war lernte ich meinen Exmann kennen. Mein Exmann war 25 und ich 18 Jahre alt als unser erstes Kind geboren ist. Ich habe insgesamt 5 wundervolle Kinder und bin dieses Jahr sogar Oma geworden.
Mein Mann hat immer viel gearbeitet und ich war mit den Kindern und dem Haushalt zu Hause. Als mein jüngster Sohn 6 Monate alt war, habe ich als Reinigungskraft gearbeitet. Doch Familie, Haushalt und Job unter einen Hut zu bekommen war nicht immer einfach. Als mein Mann dann schwerkrank wurde, war es für mich noch schwieriger allen Anforderungen gerecht zu werden.
Durch eine Maßnahme des Jobcenters fing ich beim AFZ im Projekt „Perspektive Kita“ an. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht, doch irgendwann dachte ich: ich will mehr. So wollte ich meinen Realschulabschluss nachholen und fing auch damit an. Jedoch ergab sich in dem Zeitraum die Möglichkeit, im sozialen Bereich der Migrationsberatung arbeiten zu können. Seit 2019 führe ich nun diese Tätigkeit aus und fühle mich dort auch richtig wohl.

 

2019 haben mein Mann und ich uns getrennt – es war eine schwierige Situation und eine Lebensumstellung, aber für uns ist es das wichtigste, dass wir als Eltern gut funktionieren.
Meine persönliche Heldin ist meine beste Freundin Anja und ihre Mama Susanne. Ich kann mich immer auf die beiden verlassen und in den letzten 30 Jahren die wir uns kennen, waren sie immer für mich da und hatten ein offenes Ohr für mich.
Ich musste mich durch viele Lebenssituationen durchkämpfen und hab den Glauben an mich selbst nie verloren – deswegen sage ich mir immer: egal was passiert, gib nicht auf. 

 

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Mein Name ist Sarah Riesenbeck und ich bin 1986 in Bremerhaven geboren. Mit meiner Familie wohnte ich erst in Geestemünde und später in Bremerhaven Lehe.

Nach der Schule habe ich die Abendschule besucht, um meinen erweiterten Hauptschulabschluss und danach meinen Realabschluss nachzuholen. Neben der Abendschule habe ich in einem Drogeriemarkt gearbeitet. Nachdem ich beide Abschlüsse geschafft hatte, machte ich 2006 eine Ausbildung zur Zahnmedizinische Fachangestellte. Als ich die Ausbildung 2010 erfolgreich beendete, hat mich der Chef übernommen. Drei Jahre blieb ich in der Praxis.

Dann kam mein Sohn zur Welt und ich blieb vorerst zuhause.

Als mein Sohn in die Kita kam, machte ich meinen Führerschein und bekam somit einen Arbeitsplatz beim Paritätischen Dienst im Bereich Hauswirtschaft, da ich nur vormittags arbeiten konnte. Ein Jahr später fing ich wieder in einer Zahnarztpraxis an, allerdings musste ich dieses Arbeitsverhältnis kündigen, da ich nachmittags nicht arbeiten konnte. So suchte ich mir eine neue Arbeitsstelle für vormittags - mit Erfolg.

Da ich alleinerziehend bin und ich nicht auf Hilfe andere angewiesen sein will, arbeite ich halt nur vormittags.

2017 war ein hartes Jahr für unsere Familie, da meine Mama einen schweren Schlaganfall erlitt.

Als Corona anfing, wurde wie wahrscheinlich bei vielen, die Welt auf den Kopf gestellt. Leider ist in der Pandemiezeit mein Vater an seiner Krankheit gestorben.  Diese Ereignisse haben mich sehr aus der Bahn geschmissen, dennoch habe ich nie den Kopf hängen lassen. Ich arbeite weiter und unterstütze meinen Sohn so gut ich kann.

Seit einigen Jahren fahren wir mit den Großeltern meines Sohnes regelmäßig über Weihnachten und Neujahr in den Urlaub. Alle zwei Jahre besuchen wir unsere Verwandten in Norwegen.

 

Wenn ich auf das zurückblicke was ich geschafft habe in mein Leben, kann ich mit Stolz sagen, dass ich es gut gemacht habe. Das Motto: „Leben und leben lassen“ war für mich sehr hilfreich. 

 

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Mein Name ist Vivian Glade und ich bin 1974 in Magdeburg geboren.

Ich bin als Tochter einer afro-deutschen Mutter und eines jüdischen Amerikaners aufgewachsen. Für eine Mutter war es nicht einfach – sie ist in der DDR aufgewachsen. Sie ist dort nach ihrem Studium Jazzsängerin geworden. 1973 hat sie meinen Vater kennen und lieben gelernt. Leider ist sie letztes Jahr verstorben.

Bis ich 42 Jahre alt war wusste ich nicht wer mein Vater ist, geschweige denn wo er ist.
Ich ließ einen Kumpel meiner Tochter bei uns auf dem Sofa übernachten. Er liebte DDR Musik und sagte mir, er könnte jede Aufnahme der Zeit besorgen. Da fiel mir ein, dass meine Mutter mir mal erzählte, dass mein Vater bei einer Aufnahme mit einem Amerikaner mitwirkte. 15 Minuten später hielt ein Bekannter meiner Tochter mir ein Album unter die Nase – ich dachte mir: das gibt’s doch nicht! Da stand der korrekte Name meines Vaters – ich habe online recherchiert und drei Männer angeschrieben. Der einzige der antwortete war tatsächlich mein Vater. Wir haben einige Zeit später auch einen Test gemacht, der es nochmal bestätigte.

Wir sind schnell ganz eng miteinander geworden, was mich sehr glücklich gemacht hat.

Ich wurde sehr früh Mutter – mit 17 bekam ich mein erstes, mit 21 mein zweites Kind. Der Vater meines Sohnes verließ mich noch während der ersten Schwangerschaft. Mit dem Vater meiner Tochter bin ich bis heute noch sehr eng befreundet - er ist quasi mein bester Freund.

Als ich meinte Tochter taufen lassen wollte, erzählte mir der Pastor, dass die Flötenlehrerin der Gemeinde verstorben sei. Ich stellte mich vor und durfte nach kurzer Zeit einige Kinder musikalisch unterrichten. Da ich aber schnell entschieden habe, dass „Pink Panther“ viel cooler ist als klassische Musik, hatte ich in kürzester Zeit keine 5, sondern 20 Kinder in meinem Unterricht sitzen.

Nach einem halben Jahr wurde ich gefragt, ob ich einen Chor gründen möchte. Von Gospel hatte ich erst gar keine Ahnung – beim Musikhaus Steiner habe ich mir Noten gekauft und dachte mir: wer will denn sowas singen? Also entschied ich mich dazu die Stücke selbst zu arrangieren. Es dauerte nicht lang und es kamen 50-60 Leute zu den Proben.

Ich gründete einen weiteren Chor, die Prayers&Preachers, ein Jugendchor und ein Erwachsenenchor. 2006 war ein Filmstudent aus Hannover bei uns und hat seine Bachelorarbeit über meine Arbeit und den Chor geschrieben. Seine bestandene Arbeit wurde vielen Sendern zur Verfügung gestellt. Dadurch konnten wir beim ZDF beim Grand Prix der Chöre teilnehmen und belegten den zweiten Platz. Das war ein tolles Erlebnis für uns alle.

 

Ich liebe glückliche Menschen. Als im ersten Lockdown viele isoliert und traurig wurden, habe ich mit „Kopp hoch!“ ein Angebot geschaffen, das via Livestream in die Wohnzimmer kam. Seit August 2020 streame ich mit einem Team Ehrenamtlicher neben „Kopp hoch!“ auch ein interaktives Angebot aus der Emmausgemeinde unter dem Titel „Zuhausekirche“. Wir sind damit europaweit einmalig. Bis heute können wir damit trösten und Menschen zu einem guten Miteinander inspirieren und wachsen beständig.

 

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Mein Name ist Andrea Türk und ich wurde 1966 in Krefeld geboren.

Ich bin die Jüngste von vier Geschwistern, also quasi das Küken. Meine drei älteren Geschwister haben Abitur gemacht und studiert, aber für mich war klar, dass ich etwas mit meinen Händen arbeiten wollte, deswegen habe ich nur einen Realschulabschluss. Ich habe eine Ausbildung zur Damenschneiderin gemacht und danach ein Jahr in meinem Ausbildungsbetrieb als Gesellin gearbeitet. Mein Chef war ein superlieber Mensch und ich hätte vielleicht irgendwann den Betrieb übernommen, aber ich war 22 Jahre alt und dachte, dass das noch nicht alles gewesen sein kann. Ich wollte noch ein bisschen mehr von der Welt sehen und wissen. Also habe ich gekündigt und verschiedene Jobs gemacht, z.B.  in einer Änderungsschneiderei, einer Landschaftsgärtnerei und auf Weihnachts- und Kunsthandwerkermärkten. Ich habe auch noch eine Tischlerlehre gemacht, die ich aber nach 2 von 3 Jahren beendet habe.

Danach habe ich mir einen Marktstand gebaut und war als Tuchhändlerin auf Mittelaltermärken in ganz Deutschland unterwegs. Dort habe ich historische Kleidung aus Leinenstoffen genäht und verkauft.

Auf diesen Märkten habe ich meinen Exmann kennengelernt und bin 1995 nach Bremerhaven gekommen. Da fing meine Musikkarriere an. Ich hatte mit 18 Jahren schon in einer Band gesungen. Als ich dann hier in den Norden gekommen bin, habe ich klassischen Gesangsunterricht genommen. Meine Lehrerin, eine Opernsängerin, förderte mich und wollte eine Opernsängerin aus mir machen. Aber ich wollte mich nicht auf einen Musikstil festlegen.

Ich fing dann an auf Hochzeiten, bei Beerdigungen und zu festlichen Anlässen zu singen, ging in einen Chor und sang auch in verschiedenen Bands. In einer kleinen Musikschule bot ich zunächst autodidaktisch Gesangsunterricht für Kinder und Jugendliche an, wollte mich dann noch weiterbilden und entdeckte die „Complete Vocal Technique“, eine Gesangstechnik aus Dänemark, die mich faszinierte und die ich in Amsterdam erlernte. Seit 2015 bin ich zertifizierte CVT-Sängerin und unterrichte nach dieser Technik, die für alle Musikstile geeignet ist. Ich gebe auch Kurse in der VHS Bremerhaven. Im Januar 2020 habe ich in Berlin eine Fortbildung zur Musikgeragogin abgeschlossen und wollte mit alten und dementiell erkrankten Menschen in Pflegeheimen arbeiten - leider kam dann Corona ...

Anfang der 2000er Jahre sind meine beiden Söhne geboren, die inzwischen auch Musik machen.

Gerade habe ich mit einem Bremer Gitarristen ein neues Programm erarbeitet – „Brot und Rosen – Arbeiterinnenlieder seit der Jahrhundertwende“. Wir geben im November Konzerte in Bremen und Beverstedt. Bis zum Spätsommer haben wir viele Konzerte mit unserem Friedensliederprogramm gegeben und damit auch Demonstrationen unterstützt und Spenden gesammelt. Seit 5 Jahren veranstalte ich in unserem Garten ein Mini-Musik-Festival. Das kostet keinen Eintritt, sondern wir lassen einen Hut rumgehen. Jede:r gibt, was sie/er kann, weil ich möchte, dass sich jede:r Kultur leisten kann. Bisher hat das immer gut geklappt.
Ich versuche, mit der Musik meinen Lebensunterhalt zu finanzieren, das ist gerade zu Coronazeiten natürlich sehr schwer. Zu einem unserer Konzerte kamen z.B. nur 8 Besucher:innen - aber diese Menschen waren berührt, manche kamen anschließend zu mir und umarmten mich. Solche Momente sind mir eigentlich wichtiger und wertvoller als Geld, sie sind ein Geschenk für mich. Trotzdem ist es natürlich wichtig, dass ich auch finanzielle Wertschätzung bekomme. Seit einem Jahr arbeite ich zusätzlich an zwei Tagen in der Woche in einer Schulmensa, um wenigstens einen kleinen monatlichen Betrag zuverlässig auf meinem Konto zu haben.

Im November 2018 habe ich auf Facebook die Gruppe „Omas gegen Rechts Bremerhaven und Umzu“ gegründet und wir hatten im Januar 2019 unser erstes Treffen in der Quartiersmeisterei in der Alten Bürger. Ich war überwältigt davon, dass 20 Frauen zu dem Treffen gekommen sind. Wir sind eine buntgemischte Gruppe aus den unterschiedlichsten Bereichen. Im Februar 2019 habe ich mit ca. 10 weiteren Frauen auf Facebook die „OMAS GEGEN RECHTS Deutschland-Bündnis“ gegründet. Wir sind bundesweit sehr gut vernetzt und es gibt inzwischen sehr viele Regionalgruppen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Eine meiner persönlichen Heldinnen ist Alea Horst. Sie ist eine tolle und sehr engagierte Fotografin, die sich u.a. für die Kinder in den Flüchtlingscamps auf Lesbos einsetzt. Im Februar hat sie dazu ein Buch herausgebracht - „Manchmal male ich ein Haus für uns“. Um sie und ihren Verein zu unterstützen habe ich mit zwei Freunden und meinem Sohn ein Video gemacht. Wir haben „Fragile“ von Sting neu arrangiert und das Lied mit Fotos von Alea und dem Fotografen Günter Zint unterlegt. Das Video kann man auf meinem Youtube Kanal sehen. https://youtu.be/NJt_GA1keng  

Das Leben ist so kostbar, vielfältig und bunt – wir sollten es wertschätzen und niemals aufhören, neugierig zu sein. Mein Lebensmotto lautet deshalb: Lebe, Liebe, Lache und Lerne!

 

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Mein Name ist Bianca Piesker. Ich bin in Bremerhaven aufgewachsen, zur Schule gegangen und habe hier auch meine Ausbildung zur Erzieherin an der Scholl Schule absolviert. Die Nähe zum Wasser ist mir wichtig und ein Spaziergang am Deich ist immer ein Stück Erholung. Nach meiner Ausbildung habe ich im Urlaub einen Niederländer kennengelernt. Er kam aus Utrecht.  1983 bin ich dorthin gezogen und habe in der Stadtbibliothek gearbeitet. 10 Jahre lang habe ich in Utrecht gelebt.  Das hat sehr viel Spaß gemacht.  Ich liebe Literatur, ganz gleich, welche Art von Literatur.  Ich habe dort tolle Freunde gefunden und wir treffen uns auch heute noch. Den internationalen Charakter meines Freundeskreises mag ich sehr.

Nach 10 Jahren kehrte ich in meine Heimatstadt Bremerhaven zurück und studierte in Bremen Sozialpädagogik. Nach meinem Studium bekam ich einen Job beim Magistrat in Bremerhaven. Meine Arbeit bringt mir sehr viel Freude und vor 8 Jahren habe ich eine Stelle als Schulsozialarbeiterin an der Kaufmännischen Lehranstalt angenommen.  

Als Kind hat mich meine Großmutter inspiriert. Sie und meine Urgroßmutter hatten ein Geschäft hier in Bremerhaven und eines in Cuxhaven.  Meine Großmutter wurde 1899 geboren und ich glaube, sowohl sie, als auch meine Urgroßmutter waren sehr taff.  In diesen Jahren als Frauen zwei Geschäfte zu besitzen und zu leiten – da waren sie ihrer Zeit voraus.  Nach dem Ende des Krieges eröffnete meine Großmutter in den 1950er Jahren erneut ein Geschäft in Bremerhaven.    

Ich liebe Geschichte und lese gerne historische Bücher. Diese Liebe habe ich von meiner Großmutter geerbt. Alexandra David Neel hat mich sehr inspiriert. Ihre abenteuerliche Reise nach Tibet um 1923 zusammen mit ihrem Stiefsohn hat mich sehr beeindruckt. Jane Goodall ist auch eine besondere Frau, die sich seit Jahrzehnten für den Erhalt der Habitate der Primaten (Schimpansen) einsetzt. Außerdem lebe ich vegetarisch, da Tiere mir sehr am Herzen liegen.

 

Die Arbeit in der Schule ist sehr spannend. Was mir an meinem Beruf gefällt, ist, dass man kreativ sein kann und, dass wir gemeinsam nach neuen Wegen und Lösungen suchen, wenn die Schüler und Schülerinnen Probleme im privaten oder beruflichen Umfeld haben und mich um Unterstützung fragen. Gemeinsam Alternativen und Wege planen und ausarbeiten gehört zu meinem Job dazu.  Das finde ich gut.  Es fasziniert mich, dass wir immer einen Weg finden können, auch wenn er über Umwege zum Ziel führt. Umwege sind in Ordnung, denn sie bringen einen schließlich dorthin, wo man hin will. Die jungen Leute ein Stück zu begleiten ist eine schöne Aufgabe. Wenn mir Lernende und Auszubildende dann erzählen, dass sie die Prüfung bestanden oder die Ausbildung abgeschlossen haben, freue ich mich mit ihnen. Ich möchte, dass junge Menschen neugierig sind und bleiben und sich mit neuen Themen und Dingen auseinandersetzen. Immer erst ausprobieren - dadurch ergeben sich vielleicht wieder viele neue Möglichkeiten.

 

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Mein Name ist Heike Jebsen und bin 1953 in Bremerhaven geboren. Mit meiner Mutter und meinem Bruder lebte ich in Weddewarden. Dort hatten meine Großeltern einen Bauernhof. Als ich eineinhalb Jahre alt war, sind wir nach Bremerhaven gezogen. Hier bin ich zur Schule gegangen und aufgewachsen.

Mit siebzehn Jahren war ich bereits verheiratet und bekam mein erstes Kind. Da mein Mann bei der Marine war, mussten wir nach Wankendorf ziehen. Ich wurde erneut schwanger und wir bekamen unser zweites Kind.

Einige Jahre später bin ich zurück nach Bremerhaven gezogen. Nun stand ich da und war auf mich alleine gestellt. Ich entscheid mich in die Selbstständigkeit zu gehen. Ich eröffnete eine Gaststätte, welche ich aber nach 4 Jahren wieder verkaufte. 32 qm Gemütlichkeit, Weinproben und Livemusik. Es entpuppte sich zum Geheimtipp. Die Besatzung der untergegangenen Astonia waren meine Gäste und ganz viele liebe Bremerhavener.

Dann eröffnete ich das „Café Journal“ in der Hafenstraße, mit sehr viel Erfolg. Es war ein fester Bestandteil am Bremerhavener Nachthimmel – ob jung oder alt, es war der Treffpunkt für gute Gastronomie. Es war eine sehr besondere und aufregende Zeit, die bis heute bei den einen oder anderen im Kopf rumschwirrt. Nach vier Jahren verkaufte ich das „Café Journal“ um nach Mallorca auszuwandern. Auf Mallorca versuchte ich mich ebenfalls Selbstständig zu machen, doch es erwies sich als der größte Flop meines Lebens. Würde ich es trotzdem nochmal genau so machen? Ja! Ich habe es versucht und mich getraut. Jetzt als Rentnerin stellt sich nicht die Frage: was wäre wenn?

Somit entschied ich mich zurück nach Bremerhaven zu gehen, um noch einmal eine Gaststätte zu eröffnen. Durch eine Erkrankung im Jahr 2002, zog ich mich aus der Selbständigkeit zurück. Zuletzt arbeitet ich im Zoo Bremerhaven an der Kasse.

Als mein Enkelkind geboren wurde, inspirierte es mich Notizen, Gedanken und kurze Sätze aufzuschreiben, um ein Buch daraus zu machen. Sieben lange Jahre waren diese Notizen im Schrank, bis ich sie hervorholte und mein erstes Buch schrieb und 2012 veröffentlichte. Welle Wellchen Abenteuer Geschichten von der Nordseeküste war „geboren“ und es gibt mittlerweile 7 Bände, ca. 26 Kurzgeschichten.

Das Schreiben ist meine große Leidenschaft – ich kann allen Gedanken und Erinnerungen freien Lauf lassen und so entstehen wunderbare Geschichten für Groß und Klein. All das zusammen ist das Grundgerüst für etwas Neues. Mittlerweile sind es einige Bücher mehr – sowohl Kinder- als auch Tiergeschichten, da auch Tiere in meinem Leben eine große Rolle spielen. So entstanden tierisch, spannende Abenteuer-Geschichten – Fantasie mit ein wenig Wahrheit, wie,

Buddy, Tierisch spannende Abenteuer Geschichten oder Berry Der Streuner aus dem Norden und vieles mehr.

Mein ganzes Leben habe ich für mich allein entschieden, ohne Hilfe eines Partners.
Würde ich diesen Weg noch einmal gehen? Ja, mit ein paar kleinen Änderungen aber niemals ohne meine Unabhängigkeit. Beim Anschauen meines Werdegangs bin ich erstaunt, wie viele Projekte ich in meinem Leben unterbringen konnte.

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Mein Name ist Monika Kotte und ich bin 1955 in Brümsel geboren.

Seit 1991 wohne ich in Bremerhaven.
Meinen Eltern war es immer wichtig, dass ich eine Ausbildung mache – so habe ich mich für eine Ausbildung als Erzieherin entschieden. Dort habe ich auch als Vertretung der Leitung gearbeitet. Nach einiger Zeit merkte ich aber, dass dies nicht alles gewesen sein konnte.

So habe ich mich an der Hochschule Bremen für Sozialpädagogik beworben. Durch meine Ausbildung als Erzieherin wurde mich einiges angerechnet – also habe ich das Studium schneller absolviert.
Danach zog es mich ins Ausland, nach Amerika. Als ich wieder zurück in Deutschland war, habe ich übergangsweise in einem Café gekellnert.
An der Universität Oldenburg habe ich ein weiteres Pädagogik Studium abgeschlossen – ein Diplom mit Schwerpunkt Erwachsenenbildung, um dann fast fünf Jahre als Familienhelferin zu arbeiten.

In Bremerhaven habe ich mich für eine Stelle bei der, damals noch AMB (mittlerweile AFZ) beworben und habe dort drei Jahre gearbeitet und eine Frauenberatungsstelle aufgebaut. Ich habe immer dafür gekämpft, dass diese Beratungsstelle weiterhin finanziert wird und ich habe es geschafft. Mittlerweile bin ich 30 Jahre in diesem Bereich tätig.

 

In meiner Freizeit widme ich mich mit großer Leidenschaft dem Taekwondo.
Mein damaliger Chef war sportbegeistert – so konnte ich auch mal an einem Freitag frei haben, um für Meisterschaften nach z.B. Bayern oder Belgien zu fahren. Dieser Sport ist für mich sehr perfekte Ausgleich zu meinem Beruf. 

 

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Ich heiße Diane Nowak und wurde in Pinetown bei Durban, Südafrika, geboren. Ich bin in einem deutschen Haushalt aufgewachsen.  Mein Vater war sehr streng - zum Abendessen wurde geklingelt und man musste sich innerhalb von einer Minute hinsetzen. Im Alter von 99 Jahren arbeitet er heute immer noch.

Ich ging auf die Westville Government School aber die Schule hat mich immer total gelangweilt. Da ich seit meinem 5ten Lebensjahr Ballett tanze, begann mein Tag erst wirklich um 14.30 Uhr, wenn ich endlich zur Ballettschule gehen konnte.

Ich trainierte mit Miss Keegan bis ich 18 Jahre alt war.  Das war eine Frau, zu der ich wirklich aufschaute.  Sie brachte uns nicht nur die Ballettübungen bei, sondern lehrte uns auch die Bedeutung des Tanzes und Disziplin.  Wir alle liebten sie sehr.

So erfüllte ich mir meinen Traum und wurde Tänzerin. Nachdem ich die Ballettschule abgeschlossen hatte, durfte ich ein Jahr in London verbringen.  Ich wohnte in einem gemieteten Zimmer.  Ich hatte noch nie in meinem Leben eine Kehrschaufel in der Hand, nie selbst geputzt – dafür hatten wir zu Hause Kindermädchen, die auf mich aufpassten und jetzt musste ich plötzlich in London meine eigene Kleidung waschen und mein eigenes Essen kochen. 

Ich habe in Bars und zwei Tage die Woche in einer Ballettschule gearbeitet. Im Gegenzug dazu bekam ich kostenlose Tanzstunden.  Mit meinem Cousin zog es mich irgendwann nach Deutschland, da ich gehört habe, sie suchen Tänzer:innen. Im Winter 1979 bin ich nach Flensburg gefahren und habe dort einen Platz in einer kleinen, interkulturellen Tanzgruppe bekommen. So verbrachte ich in dieser Gruppe vier wunderbare Jahre. Als ich genug vom Reisen hatte, kam ich zum Vortanzen nach Bremerhaven und ich wusste sofort, dass ich einen Vertrag bekommen würde. Ein Jahr später lernte ich meinen Mann hier im Orchester kennen.  Parallel zur Arbeit am Theater habe ich die Ballettschule der S.G. Beverstedt gegründet.

 

Mein Ziel als Lehrerin ist es, den Schüler:innen nicht nur Ballett beizubringen, sondern auch nach Leistung zu streben - Selbstdisziplin zu üben; "gib nicht auf - mach etwas aus dir".   Ich sage immer zu den Müttern, die denken, dass ihre Tochter nicht die perfekte Ballerina ist: Das ist es nicht.  Sie ist hier, um Musikalität, Selbstdisziplin, die Liebe zum Tanz und ihr inneres Selbstvertrauen zu entwickeln.  

 

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Hallo mein Name ist Janine, ich bin 37 Jahre alt und in Bremen geboren. 1986 sind wir nach Bremerhaven gezogen, da mein Vater hier im Hafen Arbeit bekommen hat. Aufgewachsen sind meine drei Geschwister und ich in Lehe.

Nachdem ich meine Schule beendet habe, fing ich eine Ausbildung zur Zahnarzthelferin an, im zweiten Lehrjahr brach ich diese jedoch wegen Mobbing und nicht gefallen ab.

Mein Traum war es schon immer im Handwerkerbereich zu arbeiten. Damals aber war es nicht angesehen, wenn Frauen im Handwerk arbeiten. Arbeitslos zu sein war für mich keine Option, deshalb suchte ich mir einen Job. Ich lieferte Pizzen aus und war Aushilfe in einem Restaurant.

2006 entschloss ich mich mein Abitur nachzuholen, da ich Bauzeichnerin werden wollte. Ich bekam die Zusage von der Schule, erfuhr dann aber, dass ich Schwanger war. Beides traute ich mir nicht zu, also konzentrierte ich mich auf meine Schwangerschaft – so dachte ich mir: das Abitur mache ich dann, wenn das Kind in der Krippe oder Kita ist. 2007 kam meine Tochter und 2009 mein Sohn zur Welt. 2010 trennte ich mich von dem Vater der Kinder. Nun stand ich da, war alleinerziehende Mama von zwei Kindern. Aber das hielt mich nicht ab weiter zu kämpfen, ich beschloss wieder Bewerbungen für eine Ausbildung zu schreiben.

2012 begann ich meine Ausbildung zur Malerin und Lackiererin, welche ich 2015 erfolgreich bestanden habe. Ich hatte das Glück, dass ich in dieser Firma weiter arbeiten konnte.

Leider verstarb meine Mutter, was mich sehr aus der Bahn geworfen hat. So sehr, dass ich nicht mehr arbeiten konnte, da ich schon länger an Depressionen leide.

Es war eine sehr schwere Zeit für mich, denn 2011 bin ich an einen Narzissten geraten und führte somit eine narzisstische und toxische Beziehung. Erst 2018 konnte ich mich von diesem Mann trennen. Trotz meiner Depression, hat es mich nie daran gehindert weiterzumachen. Jetzt nach vielen Schicksalsschlägen kann ich mit Stolz sagen, dass ich stabil bin und mich auf mein weiteres Leben freue und es genieße! Schließlich habe ich meinen Kindern gegenüber eine Vorbildfunktion in jeglicher Hinsicht, deswegen kam auch nie die Frage auf aufzugeben!

Mittlerweile stehe ich auch wieder im Arbeitsverhältnis.

Mein Vorbild ist die Oma meiner Kinder, leider ist sie schon verstorben, aber sie hat trotz ihres Kampfes gegen den Krebs nie aufgegeben und selbst am Sterbebett noch gelacht. Sie gab und gibt mir heute noch viel Kraft! Dafür werde ich ihr immer dankbar sein.

Ich sage mir immer wieder: „Ich bin der Autor und die Geschichte ist noch nicht zu Ende!“

 

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Hey, mein Name ist Hatice Akar, ich bin 47 Jahre alt und in Bremerhaven geboren. Ich bin in einer Großfamilie aufgewachsen, hier in Bremerhaven zum Kindergarten, zur Schule gegangen und habe eine Ausbildung beim Zahnarzt gemacht.

 Nach meiner Ausbildung fing ich als Packerin in einem bekannten Unternehmen an. Vom Unternehmen aus habe ich mehrere Schulungen und Seminare gemacht. Dadurch habe ich nun einige Lizenzen, eine davon ist eine Lizenz Ausbilden zu dürfen.

Neben meinem Hauptberuf habe ich einige andere Schulungen besucht und auch dafür Lizenzen bekommen.

Als Kind war ich immer gerne mit Menschen zusammen. Ich war in einem Chor und in Sportvereinen, später habe ich sogar einen Trainerschein gemacht.

Vor einigen Jahren wurde mir bewusst, dass mir mein Hauptberuf nicht ausreicht um glücklich zu sein. Deshalb entschloss ich mich anderen Menschen zu helfen und arbeite mittlerweile in Projekten mit Jugendlichen und Erwachsenen. Der Austausch untereinander ist etwas ganz Besonderes. Es macht mir viel Freude auch neben meinen Beruf andere Menschen glücklich zu machen oder sie in die richtige Richtung zu bringen. Natürlich muss ich dazu sagen, dass mich meine Familie sehr unterstützt hat.

Wenn es nach mir gehen würde, hätte der Tag 48 Stunden oder mehr.

Ich bin meiner Freundin Sülmez sehr dankbar, dass sie mich damals motiviert hat mich für die Schulungen anzumelden.  Ohne sie wäre ich heute nicht da, wo ich jetzt bin.

Sie ist meine persönliche Superheldin!

 

So möchte ich euch sagen: „Auch, wenn die Sonne untergeht, denkt dran sie geht wieder auf!“

 

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Hey mein Name ist Hanna Fatima Zohra und ich bin in Bremerhaven geboren. Ich war immer ein Kind mit blühender Fantasie, sehr aktiv, viel draußen und liebte es Freundschaften zu schließen. Wenn ich an etwas interessiert war und ich es lernen wollte, habe ich immer mein Bestes gegeben es zu lernen. Diese Eigenschaften besitze ich bis heute.
Wie kam ich zu meinem Studium? Zufall? Oder doch Schicksal? Jedenfalls weiß ich noch sehr genau wie das deutsche System meine Noten anders bewertet hat, als die der anderen die Ihr Abitur in Deutschland absolviert haben. Nach über einem Jahr harter Arbeit habe ich einen Studienplatz in Bremerhaven erhalten im Bereich Biotechnologie. Ich fand den Meeres-biologischen Inhalt sehr faszinierend und da ich auch Biologie studieren wollte, hat es sehr gut gepasst. Momentan beende ich mein Studium und ich möchte mein Wissen nutzen, um Menschen in Länder mit armen Verhältnissen zu unterstützen.
Meine persönliche Heldin bin ich selbst. Wenn ich zurückblicke und weiß, dass ich etwas bewirken konnte, immer ehrlich und gerecht zu mir und anderen war und auch weiterhin Menschen helfen möchte. Das Zitat, welches mich motiviert und mich produktiv hält, kommt vom Gesandten Mohammed (Gottes Friede sei mit Ihm)" Gott liebt es, wenn einer von euch seine Arbeit, Taten und Pflichten solide und gut tut".
Das was ich nie vergesse, ist: egal wie gut oder schlecht ein Tag verläuft, er wird vorübergehen. 

 

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Mein Name ist Maalali Batista, ich bin 45 Jahre alt und wurde in Belo Horizonte in Brasilien geboren. Ich habe drei Brüder. Einer lebt in den USA und die anderen beiden in Brasilien.  Wir haben eine sehr enge Beziehung.  Ich bin seit 16 Jahren in Deutschland und habe einen 13 Jahre alten Sohn.  Angefangen habe ich in Bayern und Heidelberg, bevor ich zur Nordseeküste kam.

Ich kam nach Deutschland, um hier Freunde von mir zu besuchen und habe mich in das Land verliebt.  Ein Jahr später organisierte ich eine Reise hierher, um ein Praktikum zu machen. Ich bin Umwelttechnikerin und habe ein 3-monatiges Praktikum absolviert. Hier habe ich auch meinen Mann kennengelernt. Es war schwer mich zu integrieren, da ich hier niemanden kannte und eine Hausfrau mit einem kleinen Kind war.  Eine Mutter aus dem Kindergarten meines Sohnes schlug vor, dass ich mich als Portugiesischlehrerin an der Volkshochschule bewerben sollte – diesen Beruf übte ich sechs Jahre aus. Doch ich dachte mir, ich möchte noch mehr machen und entschied mich für ein Biologiestudium an der Hochschule Bremerhaven. Das Studium hat meinen Horizont erweitert, meine Deutschkenntnisse verbessert und war eine gute Möglichkeit mich besser in die deutsche Gesellschaft zu integrieren.

Ich liebe die unendlichen Möglichkeiten, die Deutschland bietet.  Man kann studieren, arbeiten, so viele Sprachen und Menschen aus anderen Kulturen kennenlernen. 

Meine Mutter spricht kein Wort Englisch, aber sie kam uns in Deutschland besuchen und ging stundenlang allein in die Geschäfte.  Sie schaffte es, sich ohne Deutsch oder Englisch zurechtzufinden und einzukaufen. Jetzt arbeitet sie sogar in Amerika, ohne Englisch zu sprechen. Sie und mein Vater sind beide von Beruf Journalisten. Sie ist eine neugierige und mutige Frau. 

 

Folgt euren Träumen und den Wünschen eures Herzens. Auch wenn sie manchmal schwierig oder unerreichbar erscheinen. Es ist wichtig, dass wir unsere innere Stärke nutzen. 

 

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Mein Name ist Mercedes und ich bin 1985 in Mecklenburg-Vorpommern geboren.

1990 sind meine Eltern mit uns Kindern nach Bremerhaven gezogen. Hier bin ich zur Schule gegangen und habe meine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin abgeschlossen.

Mit 19 Jahren habe ich bereits geheiratet, wir hatten 10 gemeinsame Ehejahre und haben damals auf den Philippinen am Strand uns noch mal das „Ja“ Wort gegeben.

2008 sind wir nach Berlin gezogen, dort war der Arbeitsmarkt einfach besser. 2010 kam es zur Trennung und ich zog in eine „Punker- WG“.

Neben der Arbeit fing ich an zu Reisen. Ich flog mit nur einem Rucksack nach Marokko, 2012 fuhr ich per Anhalter nach Ungarn, nach Barcelona und in die Türkei. Auf allen meiner Reisen versuchte ich so viele Festivals wie möglich zu besuchen.

Ich lernte einen neuen Mann kennen, 2013 kam unser gemeinsamer Sohn zur Welt. Da ich keine Elternzeit genommen habe, bin ich gleich wieder arbeiten gegangen. Zwei Jahre später war ich erneut schwanger und wir entschlossen uns, zurück nach Bremerhaven zu ziehen.  Ich entschied mich freiwillig für eine Hausgeburt. Einige Monate später haben wir geheiratet und 2018 uns scheiden lassen. Seitdem rocken meinen zwei Jungs und ich unser Leben alleine und gestalten es so wie es uns gefällt. Neben meiner Vollzeitarbeit haben wir auch noch drei Hunde und 3 Katzen. All diese Tiere habe ich aufgenommen, um sie zu retten. Als Alleinerziehende ist es nicht einfach, aber es ist alles möglich zu schaffen.

Seit meiner Ausbildung, arbeite ich in dem Beruf und natürlich nimmt man einige Erlebnisse mit nach Hause. Dennoch stecke ich voller Energie und lebe mit der Weisheit: „Es braucht ein Dorf, um ein Kind zu erziehen“ Dieser tolle Spruch stamm von Maria Montessori.

 

In diesem Sinne: „Gebt niemals auf, ihr seid nicht alleine!“

 

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Hey, mein Name ist Stefanie und ich bin 1981 in Bremerhaven geboren und aufgewachsen.

Ich bin verheiratet und habe eine Tochter. Zu unserer Familie gehören noch zwei Hunde und vier Katzen, zwei davon sind noch relativ jung und haben jeweils nur ein Auge. Seit meiner Kindheit lebe ich mit Tieren zusammen. Deshalb kann ich mir ein Leben ohne Tiere nicht vorstellen.

Zudem waren meine Familie und ich Teil eines Spielmannszuges – dem Hobby bin ich ca. 30 Jahre meines Lebens nachgegangen.

Meine Tiere sind mein Ruhepol und Ausgleich neben meinem Beruf.

Ich arbeite seit vielen Jahren in der Reinigung und habe verschiedene Arbeitszeiten, meistens arbeite ich, wenn andere Feierabend haben. Nach der Arbeit nehme ich mir aber immer die Zeit mit den zwei raus zu gehen und einen ausgiebigen Spaziergang zu machen. An manchen Wochenenden fahre ich mit ihnen irgendwo außerhalb hin.

Trotz meiner wenigen Zeit, habe ich mir einige Träume erfüllt.

Das habe ich auch wohl meiner Mutter zu verdanken - Sie ist meine persönliche Heldin. Sie war für jeden und alles da, ich glaube das habe ich von ihr geerbt.

 

So würde ich euch gerne Mitteilen: „Lebe heute, Du weißt nie was morgen ist!“

 

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Hallo, mein Name ist Barbara Schieferstein und ich wurde in Darmstadt geboren.

Als ich drei Monate alt war, zogen meine Eltern beruflich bedingt nach Mülheim an der Ruhr, wo ich aufwuchs und geprägt wurde.

Mein Abitur habe ich an einer Mädchenschule absolviert, was mich positiv für mein Leben geprägt hat. Viele Schulfreundschaften bestehen bis heute und ich hatte tolle Lehrerinnen und Lehrer als Vorbilder – auch für die Berufsfindung.

Nach dem Abitur wollte ich reisen und dabei prüfen und entscheiden was ich beruflich machen wollte – heute heißt das „work and travel“. Familiäre und ehrenamtliche Kontakte führten mich damals nach Südafrika und Namibia. Ich wollte Ärztin werden und in der Entwicklungsarbeit tätig sein – daraus wurde aber nichts, da ich kein Blut sehen konnte.

Nach einigen anderen Jobs startete ich im Etosha Nationalpark in Nambia. Das Leben in der Wüste und die Anpassungen der Lebewesen an Extremstandorte faszinierten mich so sehr, dass ich mich für ein Biologiestudium entschied. Und das war genau richtig.

Mehrere Ausbildungsetappen führten mich über Münster nach Stuttgart, zurück nach Namibia und dann nach Kiel, wo ich einige Jahre als Ökosystemforscherin arbeitete.

Nach einiger Zeit verließ mich die Freude am eigenen forschen – es zog mich nach Berlin, wo ich beim Umweltbundesamt an der Schnittstelle von Verwaltung, Forschung und Politikberatung tätig sein konnte. Mein bisher spannendster beruflicher Bereich mit viel Gestaltungsmöglichkeiten.  

In dieser Zeit zog es mich aber auch „der Liebe wegen“ immer mehr nach Bremerhaven. Ich fand eine Anstellung an der Hochschule Bremerhaven, wechselte bald aber in die Wirtschaftsförderung in Bremen, wo ich erneut in komplexe Themen der Förderung der Umweltwirtschaft einsteigen konnte.  Es folgten einige Jahre im Wirtschaftsressort Bremen, wo ich für die Mitgestaltung der Innovationsförderung im Land Bremen zuständig war.

Die tägliche Pendelsituation zwischen Bremerhaven und Bremen verstärkte nach 15 Jahren den Wunsch dort zu arbeiten wo ich wohne – in Bremerhaven. Ich hatte Glück, dass zu der Zeit bei der Wirtschaftsförderung Bremerhaven eine Stelle frei wurde, die ich auch bekam. Seitdem berate ich Gründerinnen und Gründer sowie Menschen aus der Kreativwirtschaft bei Ihrer Unternehmens- oder Projektentwicklung.  

 

Diese neuen Herausforderungen und Aufgaben machen mir bis heute viel Spaß. Rückblickend kann ich sagen, dass jeder einzelne Schritt meiner persönlichen und beruflichen Veränderungen genau richtig waren. Das eigene Zutrauen an die inneren Veränderungswünsche hat mich dabei stets getragen. 

 

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Mein Name ist Connie, ich bin 1957 geboren und im Saarland aufgewachsen.

Als Schülerin interessierte ich mich besonders für Physik, Mathe, Geografie und Geschichte.

Zu Hause hatten wir viele Bücher mit Bildern über die Entstehung der Welt und über die Menschen. Diese habe ich gerne mit meinem Vater angeschaut.

Mein Stiefvater war 5 Jahre jünger als meine Mutter und sehr tolerant gegenüber meinem jungenhaften Verhalten und richtete ein schönes Zimmer für mich ein. Ich bekam seine alten Möbel und seine interessanten Bücher. Das war ein Abenteuer.   

Wir lebten in einer traditionell katholischen Stadt. Mit 14 Jahren war ich auf der Suche nach etwas, was ich nach der Schule machen könnte. Im Saarland gab es nicht viele Möglichkeiten aus denen ich wählen konnte. In der Stahlindustrie gab es nichts für mich, weil ich ein Mädchen war.  Ich hatte ein Vorstellungsgespräch in einem Betrieb und bekam eine Absage, weil ich weiblich war. Ich habe mich dann für den Bereich der technischen Zeichnung entschieden. Die Ausbildung hat 3,5 Jahre gedauert.   Ich war enttäuscht, dass ich die meiste Zeit meiner Ausbildung im Büro verbringen musste, weil ich als Fräulein angesehen wurde.   Ich wollte auch das machen, was die Männer gemacht haben, nämlich die Aufsätze auf die Waschtische schrauben und mit den Rohren arbeiten

Dann habe ich angefangen selbstständig zu arbeiten. Ich habe für verschiedene Ingenieurbüros in München gearbeitet.  

1983 kam ich nach Bremerhaven.  Seitdem bin ich hier und ich liebe diese Stadt.  

Seit 2008 bin ich hier im Förderwerk.  Mein Schwerpunkt ist die kreative Arbeit mit Menschen.  

 

Wir müssen die Augen öffnen und hinschauen -  wenn man hinschaut, kann man so viel lernen.  

 

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Mein Name ist Susanne Brünjes und ich bin im September 1962 in Bremerhaven geboren. Meine Eltern waren immer arbeiten, somit war ich recht früh auf mich alleine gestellt und musste mich alleine durchs Leben kämpfen. Leider war meine Kindheit nicht schön!

1977 fing ich an auf dem Wochenmarkt kleine Mini-Jobs zu machen. Immer mehr merkte ich, dass mich Lebensmittel sehr interessieren. Nach zwei Jahren Aushilfsarbeiten auf dem Wochenmarkt fing ich 1978 eine Ausbildung zur Fachverkäuferin für Obst und Gemüse an.

Diese Ausbildung musste ich nach 1 ½ Jahren beenden, da ich einen akuten Bandscheibenvorfall bekam, der operiert werden musste. Als ich wieder gesund war, bin ich 1980 nach Stuttgart zu meiner leiblichen Mutter gezogen. Dort fing ich an in einer Buchbinderei zu arbeiten.

Nach zwei Jahren bekam ich Heimweh nach Bremerhaven, ich habe die Seeluft und das Wasser sehr vermisst. Also packte ich meine Sachen und ging 1982 zurück nach Bremerhaven. Dort musste ich dann bei Null anfangen, mit Aushilfsjobs hielt ich mich über Wasser.

Auf der Arbeit lernte ich dann meinen damaligen Mann kennen. 1985 haben wir geheiratet und ein Jahr später kam unsere Tochter zur Welt. Durch die viele Arbeit haben wir uns leider auseinandergelebt, 1992 kam es zur Scheidung.

Im selben Jahr bekam ich einen schweren Herzinfarkt und einen erneuten Bandscheibenvorfall. Nachdem ich wieder einigermaßen gesund war, wollte ich wieder arbeiten.

1993 fing ich eine Umschulung zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik an.

Von 1995 bis 2005 arbeitete ich bei Norda Lysell in Cuxhaven. Dann wurde „Norda“ verkauft.

Nach dem dritten Bandscheibenvorfall und zwei Knieoperationen entschied ich mich für etwas ganz Neues. Ich meldete mich in Hannover für einen Lehrgang zur Altenpflegehelferin an, somit bekam ich eine Stelle in der ambulanten Krankenpflege und habe dies einige Jahre ausgeübt.

All meine Erlebnisse und Krankheiten im Leben haben mich stärker, erfahrener und dankbarer gemacht.

 

Somit ist mein Lebensmotto: Life is life!

 

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Mein Name ist Josefa und ich Ich komme aus dem südlichen Teil Chiles, aus einer Stadt namens Concepción. 

Ich habe Meeresbiologie an der Universität von Concepción studiert und nach meinem Grundstudium meinen Master an derselben Universität gemacht. Ich wurde mit der Zeit immer neugieriger auf die Arktis. Ich ging zum Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven, um Proben von der Antarktischen Halbinsel zu analysieren. Dies war Teil meiner Masterarbeit. Mir wurde schnell klar, dass ich am AWI promovieren möchte. So bewarb ich mich im April 2016 im Rahmen meines Stipendiums und kam nach Deutschland.     

In Deutschland hatte ich die Möglichkeit, an mehreren Expeditionen an Bord der RV Polarstern teilzunehmen. Wir haben zu Forschungszwecken Eiskerne im Arktischen Ozean gebohrt. Ich analysiere Methan im Meereis (ein starkes Treibhausgas in der Atmosphäre), um seine Wege zu verstehen, d. h. ob es im Meereis eingeschlossen bleibt, ins Meerwasser freigesetzt oder schließlich in die Atmosphäre abgegeben wird.

Der Arktische Ozean ist einfach etwas Wunderbares und für mich etwas ganz Besonderes. Es zu erleben und zum Beispiel die Eisbären mit eigenen Augen zu sehen, ist surreal.

Marie Curie ist für mich eine wahre Inspiration.

"Mit dem Wissen kommt die Fürsorge, und mit der Fürsorge kommt die Veränderung."  Wenn einem etwas wirklich am Herzen liegt, kann man es auch ändern.

 

Ich glaube, ich hätte nichts in meinem Leben geändert. Meine guten und schlechten Entscheidungen haben mich dahin gebracht, wo ich heute bin und ohne diese Erfahrungen wäre ich nicht die Person, die ich heute bin. Das Gute, das Schlechte, die Höhen, die Tiefen, die Traurigkeit und das Lachen - ich bin für sie alle dankbar. Die Niederlagen sind auch die Momente, die einen dazu bringen weiter zu gehen, kreativ zu sein und widerstandsfähiger zu werden.   

 

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Mein Name ist Kamilla und ich komme aus Bremerhaven. Ich bin eine Tierschützerin, rette Straßenhunde aus dem Raum Rumänien. Ich hatte bis vor einiger Zeit eine Auffangstation in Bremervörde.
Ich leite eine Auffangstation und habe eine zusätzliche Genehmigung, um Tiere nach Deutschland bringen zu dürfen.  

Seit 2018 habe ich die gemeinnützige Unternehmergesellschaft und bin somit mein eigener Chef. All das mache ich neben meinen Hauptberuf.

Seit meiner Kindheit helfe ich Tieren auf der Straße. Wir haben immer Urlaub in Polen gemacht, dort gab es viele Hunde die auf der Straße lebten. Immer wenn ich da war, habe ich versucht so vielen wie möglich zu helfen, in dem ich sie fütterte. Ich hätte am liebsten alle Hunde mit nach Hause genommen was ja leider nicht möglich war. Ich sagte zu meinen Eltern: „Wenn ich groß bin mach ich das!“

Somit habe ich mir meinen Traum erfüllt. Ich kooperiere mit dem größten Tierheim der Welt, dort leben an die sechstausend Hunde.

Andere Organisationen aus dem Ausland inspirieren mich sehr. Vor allem die, die kaum oder gar kein Geld zur Verfügung haben, um die Straßenhunde zu versorgen.

Jedes Jahr fahre ich nach Rumänien um Hunde zu retten und sie in Deutschland zu vermitteln.

Es ist schön mit anzusehen wie man den Hunden ein neues zuhause schenken kann.

 

An alle die ihre Träume verwirklichen wollen, kann ich nur sagen:“ Lebt euren Traum mit guter Planung!“

 

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Mein Name ist Marina Lenhart, bin 37 Jahre alt und gehöre der Deutschen Sintigruppe an.

Ich bin Mutter von 5 Kindern, in Bingen am Rhein geboren aber in Westerwald aufgewachsen und bin auch dort zur Schule gegangen. Meine Schulzeit war nicht leicht, ich hatte viel mit Rassismus und Antiziganismus gegenüber Sinti und Roma zu kämpfen. Auch meine Eltern litten darunter, haben es sich mir gegenüber aber nicht anmerken lassen und mir eine wunderschöne Kindheit beschert. Ich hatte wunderbare Freunde in meiner Kindheit und jeder wurde als ein Teil der Familie behandelt.
Da ich früh Mutter geworden bin, konnte ich meinen Realschulabschluss nicht machen und das bedaure ich bis heute sehr. Doch ich möchte alles dafür geben um diesen noch nachholen zu können, da es mein großer Wunsch ist, als Floristin arbeiten zu können. Außerdem setze ich mich sehr gegen Rassismus und Antiziganismus ein.
Meine große Inspiration war immer mein Vater, der leider vor acht Jahren verstorben ist. Ohne ihn wäre ich heute nicht der Mensch, der ich bin.
Das schönste Geschenk ist gemeinsame Zeit, denn keiner weiß wie viel uns davon bleibt. 

 

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Mein Name ist Sylvia und ich bin 1976 in Bremerhaven geboren. Ich bin hier aufgewachsen und zur Schule gegangen. Meine Schwester und ich haben eine besondere Beziehung. Nach der Schule habe ich einen Realschulabschluss absolviert und mehrmals versucht mein Abitur zu machen, leider erfolglos. Dennoch hat mich das nicht zurückgeschreckt und so habe ich zwei Ausbildungen abgeschlossen – als Einzelhandelskauffrau und Erzieherin sowie verschiedene Tätigkeiten im Einzelhandel oder Service. 2007 kam meine Tochter zur Welt.
Ich habe vier Jahre in der Diakonie, in der Lebenshilfe und beim AFZ gearbeitet. Mittlerweile habe ich eine Stelle bei der AWO „Flexiblen Hilfen“. Dort habe ich die Position der Koordination des Familienrats. In meiner Freizeit gehe ich gern auf Konzerte. Aber am liebsten verbringe ich meine Zeit mit meiner Tochter und philosophieren gemeinsam über das Leben.
Meine Mutter ist mein großes Vorbild, sie hat mir viel beigebracht und meine beste Freundin Kerstin ist eine sehr wichtige Person für mich und meine Tochter in unserem Leben.
Mein Motto lautet: Alles oder nichts! Nach Regen kommt auch Sonne.

 

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Mein Name ist Gesa Rosenbohm und ich bin 30 Jahre alt. Aufgewachsen bin ich in der Nähe von Bremerhaven, in Nordenham. Dort bin ich sehr ländlich großgeworden. Als Kind war ich viel draußen und durfte mit meinen Freunden auf dem Bauernhof spielen. Wenn es dann etwas zu essen gab, hatte meine Mama eine große Tröte – da wusste ich, ich muss nach Hause kommen J

 

Ich habe nach der Schule Produktionstechnik an der Hochschule in Bremerhaven studiert und für drei Jahre in der Windenergiebranche gearbeitet. Dann habe ich gemerkt, im Büro fühle ich mich nicht wohl. Die Arbeit im Büro war für mich immer wie ein „Gefängnis“. Deswegen bin ich jetzt sehr glücklich selbstständig zu sein und das zu tun, worauf ich Lust habe. Zu sehen, was ich selbst mit meinen Händen erschaffen habe, macht mich sehr glücklich. 

 

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Mein Name ist Irina Manole und ich wurde 1975 in Bukarest geboren.
Mit neun Jahren habe ich dort die Ballettschule besucht. Anfangs dachte ich, ich mache es nur so nebenbei als Hobby – doch es entwickelte sich zu der größten Leidenschaft in meinem Leben. Dort habe ich auch meinen Mann Marius kennengelernt.
1992 habe ich in Bukarest mein Abitur absolviert. Danach habe ich ein Engagement in Constanze, am Schwarzen Meer, bekommen.
Danach sind wir in Deutschland auf Tournee gegangen. Aber wir hatten auch in vielen anderen Ländern Aufführen, z.B. in Belgien, Österreich, Italien,…
In Deutschland haben wir dann im Thüringer Landestheater ein Engagement mit 12 Tänzer*innen, für sieben Jahre, aufgeführt.
Im Jahr 2009 haben wir uns dazu entschieden in Bremerhaven, in der Georgstraße, unsere eigene Tanzschule. Es war nicht immer einfach, aber wir haben all unseren Mut zusammen genommen und sind unfassbar stolz auf das, was wir uns geschaffen haben.
Meine Mutter war eine großherzige und mutige Frau – für mich eine absolute Heldin. Sie hat mich auf all meinen Wegen unterstützt.

 

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Mein Name ist Marcellina Tietjen und ich komme gebürtig aus Nigeria.
Dort bin ich aufgewachsen und zur Schule gegangen. In Liverpool habe ich einen Masterabschluss im Bereich International Management abgeschlossen.
Mittlerweile arbeite ich im Bereich Human Resources & Recruiting.
Mein Mann ist Deutscher, arbeitet aber für ein deutsches Unternehmen in Nigeria. Ich lebe nun seit 6 Jahren hier in Bremerhaven und bin hier sehr glücklich.
Das Leben in Deutschland ist anders und war für mich anfangs ein kleiner Kulturschock. Von einer Stadt mit über 15 Millionen Einwohner, in eine kleine deutsche Stadt war schon etwas komisch. Aber mittlerweile habe ich mich hier super eingelebt.
Hier in Deutschland habe ich entdeckt, dass es so viele Dinge gibt, die man tun kann. Man ist frei und kann über alle Dinge selbst entscheiden.
Was ich aber an Nigeria sehr vermisse ist das leckere Essen. Aber auch meine Familie und Freunde fehlen mir – ich komme aus einem sehr engen familiären Verhältnis. Zum Glück habe ich aber hier in Deutschland auch Anschluss und Freunde gefunden.
Meine Mutter ist meine persönliche Heldin. Sie war früher sehr gut in der Schule, wuchs aber in Zeiten auf als es Frauen verboten war, einen höheren Abschluss zu absolvieren. Von ihr wurde erwartet, dass sie Mutter und Hausfrau ist. So hat sie mit 18 Jahren geheiratet – doch mein Vater unterstütze sie dabei schnell wieder die Schule besuchen zu können, sodass sie eine Gastronomin wurde. 

 

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©Foto City Skipper / Fotograf Lothar Scheschonka

Mein Name ist Claudia Bitti und ich wurde 1964 in Eckernförder geboren. Kurz nach meiner Geburt sind meine Eltern ins Rheinland gezogen. Als ich 6 Jahre alt war ging es nach Lüneburg, wo ich aufgewachsen und zur Schule gegangen bin. Nach dem Abitur wollte ich unbedingt raus und bin daher nach Stuttgart gezogen, um dort eine Ausbildung als Restaurantfachfrau in einem 4-Sterne-Hotel zu absolvieren.

Mein Vater verstarb, als ich 9 Jahre alt war. Ich habe daher schon früh meine Mutter unterstützt. Und da ich aus einer Gastronomenfamilie komme, wusste ich schon sehr früh, dass ich auch in dieser Branche arbeiten möchte.
In Stuttgart habe ich meinen italienischen Mann kennengelernt. Ich wollte eigentlich immer nach Amerika, doch so ist es Italien geworden. Ich habe zwei Monate lang Amerika bereist und bin dann mit meinem Mann nach Florenz gezogen, wo wir zwei Jahre lebten. Ich habe die Sprache gelernt und eine Schule für Kongressorganisation besucht.

Zurück in Deutschland hat uns der Weg zunächst nach München geführt und mit dem ersten Kind wieder nach Lüneburg. Heute habe ich drei erwachsene Kinder, bin geschieden und bin für meine neue Liebe nach 27 Jahren Lüneburg nach Bremerhaven gezogen.

 

Mein Motto lautet: Ein „Nein“ habe ich schon – es kann nur noch ein „Ja“ werden!

 

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Mein Name ist Kerstin, ich bin 1984 in der Lüneburger Heide geboren. Wir sind früh nach Bremerhaven gezogen, hier bin ich auch zur Schule gegangen. Nach dem Abitur habe ich ein freiwilliges, soziales Jahr gemacht und habe meine erste Ausbildung als Physiotherapeutin in Hamburg absolviert. Ich wollte immer in eine Großstadt und Hamburg ist für mich einfach eine wunderschöne Stadt. Am Wochenende konnte ich immer nach Bremerhaven pendeln, so konnte ich mich um mein Pferd kümmern. Neben der Arbeit habe ich immer noch nebenbei gekellnert.
Doch als der Berufsalltag anfing wusste ich, ich möchte mehr machen. So habe ich 2012 noch eine Ausbildung als Erzieherin gemacht. Mittlerweile arbeite ich bei der AWO „Flexible Hilfen“. Dort bin ich Koordinatorin des Familienrats. In meiner Freizeit liebe ich es zu verreisen.

Meine Oma war mein großes Vorbild. Dadurch, dass meine Mama gearbeitet hat, habe ich sehr viel Zeit mit meiner Oma verbracht.
Mein Motto lautet: Einfach mal zu weit gehen und sich dort ein wenig umsehen!

 

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Mein Name ist Florentina, ich bin 30 Jahre alt und ich komme gebürtig aus dem Kosovo. Aufgrund des Kosovo und Serbien Kriegs ist meine Familie nach Deutschland gekommen, da war ich 6 ½ Jahre alt. Damals sind mein Papa, meine hochschwangere Mama, meine beiden Brüder und ich über Monate geflüchtet. Auf der Flucht wurden wir von unserem Vater getrennt. Er musste in Österreich bleiben und wir kamen in ein Mutter-Kind-Heim. Dort wurden wir nach zwei Wochen von meinem Onkel abgeholt und sind nach Bremerhaven gekommen. Auf dem Weg ist am Hauptbahnhof die Fruchtblase meiner Mama geplatzt – so fuhren wir schnell ins Krankhaus und mein dritter Bruder kam zur Welt.
Dann begann unser neues Leben hier in Deutschland, in Bremerhaven. Ich habe die Grundschule besucht und einen Deutschkurs gemacht. Weil mein Deutsch anfangs nicht so gut war, musste ich die zweite Klasse wiederholen. Also lernte ich fleißig weiter. So ging es für mich nach der Grundschule und Orientierungsstufe auf das Gymnasium und habe einen sogenannten „Schnellläufer“ Kurs gemacht. So konnte ich von dem ersten Halbjahr der 10ten Klasse in das zweite Halbjahr der 11ten Klasse überspringen. Ich habe mein Abitur absolviert und habe Sozialwissenschaften studiert. Mittlerweile arbeite ich im sozialen Bereich als Sozialarbeiterin für Flucht und Migration.

 

Mein Motto lautet: „Die Kunst ist es einmal mehr aufzustehen, wenn man gefallen ist“

 

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Mein Name ist Ann-Kristin und ich bin 1989 in Minden geboren. Dort in der Nähe bin ich auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Meine Kindheit dort war total schön. Es wurde z. B. jeder Geburtstag von jeder Tante und jedem Onkel, sowie denen Cousinen und Cousins groß gefeiert (…davon gab es viele).

Für mich war lustigerweise schon seit je her klar, dass ich einmal etwas mit Gestaltung oder Grafik machen möchte. Als wir den ersten Computer zuhause hatten, habe ich dort aus Spaß angefangen Logos in Microsoft Word nachzubauen – heute schlage ich die Hände über den Kopf zusammen wenn das jemand macht.

Nach meinem Schulabschluss habe ich dann eine Ausbildung zur Mediengestalterin für Digital und Print begonnen. In diesen drei Jahren konnte ich dann richtig in die Tiefen der Grafikprogramme eintauchen und das Handwerk lernen.

2012 habe ich dann durch das Parlamentarische Patenschaftsprogramm des Deutschen Bundestages die Möglichkeit bekommen, für ein Jahr in die USA zu gehen und dort ein College zu besuchen. Für diese Möglichkeit bin ich heute noch total dankbar und weiß es wirklich sehr zu schätzen.

In diesem Jahr konnte ich nicht nur meine fachlichen Kenntnisse im Grafikdesign verbessern, sondern habe dort auch Menschen aus Ländern wie Palästina, Turkmenistan oder Südkorea kennengelernt, die mich sehr geprägt haben.

Vor der Zeit am College in den USA hatte ich ein Studium nie auf dem Schirm, aber nun konnte ich auf die neuen Kenntnisse aufbauen und habe mich von dort aus nach Medienstudiengängen mit hohem Praxisbezug in Deutschland erkundigt. So bin ich 2013 in Bremerhaven gelandet um dort „Digitale Medienproduktion“ zu studieren.

 

Meinen Bachelorabschluss habe ich schon lange in der Tasche und bin immer noch hier in Bremerhaven – ganz bewusst und voller Überzeugung. Denn hier kann man Teil der Stadtgestaltung sein. 

 

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Mein Name ist Christin Janning, ich bin 27 Jahre alt und komme gebürtig aus Bremerhaven.

Ich bin Rettungssanitäterin und Erste Hilfe Ausbilderin. Ich wusste schon als Kind, dass ich Notärztin werden möchte. War dann von der fünften bis zur neunten Klasse im Schulsanitätsdienst auf der Raabe-Schule in Bremerhaven. Nach dem Abitur wollte ich erst Biologie studieren, habe aber keinen Platz bekommen. So habe ich ein freiwilliges soziales Jahr, beim Krankentransport, absolviert. Dort habe ich auch meinen Mann kennengelernt. Danach habe ich eine dreijährige Ausbildung als Rettungssanitäterin gemacht. Ich habe festgestellt, dass ich diesen Job über alles liebe und es viel besser ist, als ein Biologiestudium.
Irgendwann bin ich, aufgrund meiner drei Kinder, aus dem aktiven Rettungsdienst gegangen und bin in Elternzeit gegangen. Nach einiger Zeit fing ich an Erste Hilfe Ausbildungen anzubieten und arbeite mittlerweile hier in Bremerhaven beim Krankentransport.

 

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Mein Name ist Cynthia, ich bin 44 Jahre alt und habe vier eigene Kinder. Wir sind eine große Patchwork-Familie. Mein Mann hat noch zwei Töchter in die Ehe gebracht. Zwei von unseren gemeinsamen Kindern sind Autisten. Meine Tochter hat ein einmalig in Bremerhaven diagnostiziertes Syndrom. Das Smith-Magenis Syndrom. Zusätzlich ist sie frühkindliche Autistin. Ich gehöre zum Vorstand von Sirius e.V. eine Selbsthilfegruppe, gegründet von Eltern im Jahr 2003. Da bin ich für den Bereich Social Media zuständig. Wir sind untereinander sehr gut vernetzt. Andere aufzuklären, zu unterstützen und füreinander da zu sein liegt mir sehr am Herzen.

 

In meiner Freizeit liebe ich es Kinderkleidung zu nähen. Mein größter Wunsch ist es, dass meine Kinder eigenständig und glücklich leben.

 

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Mein Name ist Asmari, ich bin 52 Jahre alt und im Irak geboren. Ich bin verheiratet und lebe seit vier Jahren in Deutschland, in Bremerhaven.

Im Laufe meines Lebens habe ich so viel gelernt. Ich war 12 Jahre auf dem Gymnasium, konnte aber anfangs nicht studieren, da meine Familie nicht die Möglichkeit hatte.
So habe ich erst als Schneiderin zu Hause gearbeitet und danach in einer großen Fabrik. Außerdem habe ich auch eine Ausbildung als Frisörin gemacht.
Ich habe es schon immer geliebt zu lesen und mir dadurch neues Wissen anzueignen. Doch mein Wunsch nach der Kunst wurde immer größer und ich wollte meinen Traum erfüllen. In meiner Heimat konnte ich nie so frei sein, wie ich es immer wollte. Tief in meinem Herzen sehnte ich mich nach mehr Freiheit. Ich stellte mir immer die Frage „Was bedeutet Freiheit überhaupt? In einem Land in dem alles verboten ist“.

 

Hier in Deutschland habe ich meinen Mann, meine große Liebe, kennengelernt. Hier widme ich mich der Kunst, der Malerei. In Freiheit, ohne Angst lasse ich meiner Kreativität freien Lauf. 

 

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Ich heiße Nastasia Kordyla-Balke, bin 39 Jahre alt und komme gebürtig aus Bremerhaven. Ich bin deutsche Sinti und bin als Aktivistin unterwegs zu Antiziganismus und allgemein Rassismus. Ich bin bei meinen Großeltern aufgewachsen, meine Mama war krank. Während der Schulzeit habe ich auch meine Großeltern gepflegt. Dadurch wurden leider die Noten in der Schule immer schlechter und ich habe meinen Abschluss nicht so geschafft, wie ich es mir gewünscht hatte. Nach einiger Zeit bin ich Mutter geworden und habe mir vorgenommen meinen Realschulabschluss an der Abendschule nachzuholen. Diesen habe ich auch bestanden. Mein Mann hat in der Schweiz gearbeitet, so musste ich Kinder, Haushalt ,… unter einen Hut bekommen. Doch dann dachte ich mir, ich muss noch etwas tun. So habe ich an der Volkshochschule in Langen einen einjährigen Schnellkurs absolviert und habe dann Hauswirtschaft gelernt. Mittlerweile studiere ich Sozialpädagogik an der Hamburger Fernhochschule und arbeite in der Neuen Grundschule Lehe als pädagogische Mitarbeiterin. Die Arbeit mit Kindern, unterschiedlichen Kulturen und mit den Eltern der Kinder erfüllt mich und ich merke, dass es einfach mein absoluter Traumjob ist. Es ist schön zu sehen, dass wir individuell auf jedes Kind eingehen können und die Dankbarkeit zu spüren ist einfach ein super schönes Gefühl. 

 

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Mein Name ist Sinam Hussein und ich bin in Syrien geboren.

Dort habe ich mein ganzes Leben verbracht, mein Abitur abgeschlossen und wollte unbedingt studieren. Ich habe mich eingeschrieben aber konnte nicht anfangen, weil wir einen Monat später fliehen mussten. Seit 2014 bin ich in Deutschland. Es war anfangs nicht einfach. Wir sind erstmal in die Türkei gegangen, mit der Idee nur zwei Monate da zu bleiben. Wir wollten wieder zurück, aber es war nicht möglich. Ich kann mich noch daran erinnern, dass meine Eltern sehr schnell entschieden haben, dass wir gehen müssen.
Mein Vater hat Politik betrieben und dadurch wurde es für uns noch gefährlicher. Er war Agraringenieur, in der Selbstständigkeit. Meine Mutter war Hausfrau. Sie wollte auf Lehramt studieren, nur war es so, wenn man studierte gehörte man der Partei des Regimes an und das wollte meine Mutter nicht. So blieb sie bei uns zu Hause und kümmert sich um mich und meine 4 Geschwister.

Ich bin mit meiner Schwester allein nach Deutschland gekommen – ohne irgendetwas bei uns zu haben. Wir sind von Stadt zu Stadt gereist. Nun bin ich hier in Bremerhaven und sehr glücklich.
An Deutschland fasziniert mich die „deutsche Pünktlichkeit“ J Ich liebe die Deutsche Sprache und habe gern die Kurse in Dortmund besucht. Meine Lehrerin hat uns die Sprache durch Spiele und Aktivitäten beigebracht – so fiel es mir leichter die Sprache zu lernen. In der Stadt Minden habe ich den C1 Schein gemacht, weil ich unbedingt zur Universität wollte. Anfangs habe ich mich für Medizin beworben, aber leider keinen Platz bekommen. Dann habe ich mich für Medizintechnik in Magdeburg und Bremerhaven beworben. Ich habe mich für Bremerhaven entschieden, weil es am Meer liegt. Ich wusste, da möchte hin und meinen Weg weitergehen.

Meine 5 Schwestern sind meine Bezugspersonen – unsere Beziehungen zueinander sind etwas ganz Besonderes.

 

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Mein Name ist Anke und ich bin 69 Jahre alt. Ich habe 4 Kinder und 6 Enkelkinder.

Mit 16 Jahren beendete ich die Schule und absolvierte eine Ausbildung im Buchhandel – doch ich wusste, dass dies nicht alles gewesen sein kann. So zog ich einige Jahre später mit meinem Verlobten weg. 

Er fing an zu studieren und ich fing an, in einer Buchhandlung zu arbeiten, die sich an Studenten richtete. Das hat mich dazu bewogen ein Studium anzufangen. Also ging ich zurück in die Schule, um mein Fachabitur zu absolvieren.  Ich dachte, ich hätte noch etwas Zeit, bevor ich mich an der Universität einschreiben muss.  Ich wollte Grafikdesign in Hamburg an der Hochschule für Grafik und Design studieren. Ich bewarb mich also und man sagte mir, ich solle bis zum nächsten Jahr warten, da ich keine Erfahrungen in diesem Bereich hätte.  Also habe ich mich an einer anderen Hochschule für Wirtschaft und Politik beworben.   In der Zwischenzeit dachte ich mir, na gut, ich habe ja noch etwas Zeit und beschloss, nach London zu gehen.  

 

Dort habe ich u.a. als Zimmermädchen in einem Hotel gearbeitet. Drei wunderbare Jahre verbrachte ich in London, bis ich mich beim Auswärtigen Amt als Fremdsprachen-Assistentin beworben habe und angenommen wurde.
So zog es mich von London nach Albanien, Usbekistan, Sudan, in die USA… Während dieser Zeit habe ich unvergessliche Erfahrungen sammeln können, welche mich bis heute auf meinem Weg begleiten.
Doch die Sehnsucht nach der Nordsee brachte mich dazu, zurück nach Bremerhaven zu kommen. Hier habe ich auch das Hobby der Malerei für mich entdeckt und bin immer wieder begeistert davon, wie vielfältig unsere schöne Stadt Bremerhaven doch ist. 

 

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Ich bin Charity Young aus Nigeria, Westafrika.  Ich komme aus der Region Delta. In Delta haben wir verschiedene Sprachen.  Es sind keine Dialekte, sondern Sprachen.  Es gibt etwa 160 Sprachen in Nigeria.  Wir sprechen Pidgin-Englisch und unsere anderen drei Hauptsprachen Hausa, Igbo und Yoruba. Englisch ist die offizielle Sprache in Nigeria. Wenn wir alle zusammenkommen, sprechen wir Pidgin-Englisch, damit wir uns gegenseitig verstehen können.  

1982 kam ich nach Deutschland. Ich war verheiratet und kam mit meinem Mann hierher.  Er war Seemann und ging in Nigeria an Bord eines Schiffes. Unsere Ehe ging leider in die Brüche und ich musste mich als alleinerziehende Mutter durchschlagen und habe angefangen Deutschkurse zu besuchen. Während meine Kinder nachmittags Hausaufgaben machten, habe ich gelernt. 

1990 bekam ich eine Arbeitserlaubnis und fing meinen ersten Job im Fischereihafen an. Aber ich wollte mehr machen und mehr erreichen. So habe ich eine Weiterbildung gemacht und später in einem Projekt gearbeitet, in dem ich Migrant*innen helfen und sie beraten konnte.

Nachdem das Projekt auslief habe ich einen neuen Job im Hafen angenommen und fuhr bis 2005 Autos auf und von Schiffen.  

Im Jahr 2009 bekam ich über das AFZ wieder einen Job im Colombus Center im Tourismuszentrum.  Ich habe mich um den Ticketverkauf und viele andere Dinge gekümmert.
Im AFZ Bremerhaven habe ich einen Existensgründungskurs besucht. Dieser Workshop hat mich so inspiriert, sodass ich danach zu Hause direkt meine Idee aufgeschrieben habe. Ich wusste wie man Lebensmittel konserviert, da ich jahrelang im Fischereihafen gearbeitet hatte – so kam ich auf die Idee mein eigenes Essen in Gläser einzulegen und zu verkaufen. Ich bekam viel Unterstützung und so hatte ich sechs Monate Zeit es zu versuchen. Mein Unternehmen war nun registriert, ich hatte mein Logo und alles war in Ordnung. Meine Produkte wurden in Asien, Afro/Afrika in Bremerhaven bis Bremen verkauft.  Ich habe sie überall platziert. Doch im Laufe der Zeit kamen Angestellte des Gesundheitsamtes auf mich zu und wiesen mich darauf hin, dass es verboten wäre meine private Küche zu nutzen, um Lebensmittel zu verkaufen. So musste ich meine Tätigkeit beenden und stelle mir nun die Frage: was soll ich jetzt tun.  Ich ging weinend zum AFZ zurück, da ich nicht wusste, was ich tun sollte.  Ich fühlte mich, als wäre ich in ein großes Loch gefallen und war deprimiert. 

Ich suchte überall nach einer Großküche und fand nichts, was ich hätte mieten können. Frau Monica Kotte vom AFZ war ein Engel.  Sie war fest entschlossen, mir zu helfen.  Sie war gut vernetzt und kannte viele Leute. Daraufhin kam sie auf die Idee, eine Küche des AFZs in Wulsdorf zu nutzen. Es war wie eine Haushaltsküche, aber da es sich um einen öffentlichen Raum handelte, war es für die Gesundheitsbehörden akzeptabel. 

Die kleinen Läden, die bisher mein Sortiment führten, waren nicht mehr interessiert und ich musste meine Pläne überdenken. So organisierte ich mir einen kleinen Stand auf dem Geestemünder Wochenmarkt. An meinem ersten Tag waren um 11.00 Uhr schon all meine Produkte verkauft. In der nächsten Woche wurde ich eingeladen, an einem Samstag wiederzukommen. Jetzt verkaufe ich zweimal pro Woche in Bremerhaven.

Ich schätze meine Kunden sehr. Sie halten mich stark.  Wenn ich nicht auf dem Markt bin, rufen sie mich an und fragen, wo ich bin.  

Meine Beweggründe, Nigeria zu verlassen, waren, dass ich nach fünf Jahren hier dachte, ich hätte Geld verdient und könnte zurück nach Nigeria gehen und mein eigenes Geschäft aufbauen.  Fünf Jahre nachdem ich hier war, war ich nicht einmal in der Lage grammatikalisch korrekt Deutsch zu sprechen. Ich war auf meinen Mann angewiesen, weil sie sagten, dass ausländische Frauen keine Arbeit bekommen können. Doch ich habe es geschafft und bin sehr glücklich damit.
In meinem Leben gibt es kein besonderes Motto, aber ich glaube, dass wir weitermachen müssen. Wenn du stolperst und fällst, wartet eine andere Gelegenheit auf dich.  Die nächste Tür wird sich für dich öffnen. So war es für mich in all den Jahren, in denen ich in Deutschland war.  

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Ich heiße Anja Konitzer, bin 51 Jahre alt und in Bremerhaven Lehe geboren.

Ich habe einen Realschulabschluss und danach eine Ausbildung als Frisörin absolviert, habe aber nicht lang in diesem Beruf gearbeitet und in Bremerhaven war die Arbeitslosenquote sehr hoch. 

Dann habe ich mich mit 20 dazu entschieden eine zweite Lehre als Bürokauffrau zu machen. Ich habe in einem kleinen Betrieb angefangen, dort leider nicht viel gelernt und war dann sehr mutig und habe während meiner Ausbildung den Betrieb gewechselt – bei einer Spedition in der Buchhaltung. Dort habe ich auch zu Ende gelernt und habe meinen Abschluss mit der Note 1 bestanden. 

Bei der Kreissparkasse saß ich dann im Textverarbeitungssekretariat. Dort habe ich sehr gern gearbeitet. Ich habe viel gelernt – nicht nur beruflich, sondern auch menschlich.

Dann habe ich geheiratet und zwei wundervolle Kinder bekommen. Mein damaliger Mann war durch die Bundeswehr viel im Ausland, weswegen ich meine Zeit meinen Kindern gewidmet habe. 

Irgendwann habe ich wieder mit kleinen Jobs angefangen – Medikamente ausfahren für Apotheken, Verkauf in einem Kaffee-Tee Geschäft oder Tourplanung für Milchlieferungen an Schulen. 

Seit 2015 arbeite ich beim Arbeitsförderungszentrum Bremerhaven in der Quartiersmeisterei Lehe. 

In meiner Freizeit singe ich in einem Gospelchor und habe eine Leidenschaft fürs Campen entwickelt. 

Brigitte Hawelka war meine damalige Chefin und hat die Quartiersmeisterei Lehe quasi aufgebaut – sie hat mich in vielen Bereichen sehr positiv beeinflusst. Ich habe wahnsinnig viel von ihr gelernt.

Mein Lebensmotto lautet: „Manchmal muss man nur 20 Sekunden mutig sein“. Tief durchatmen und raus damit.

 

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Ich heiße Khansa Khalaf und bin am 20.04.1973 in Syrien geboren. Ich bin verheiratet und habe 5 Kinder. In Syrien ging ich zur Schule und habe dort auch meinen Abschluss gemacht. Danach habe ich an einer Realschule unterrichtet.

Vor 7 Jahren bin ich nach Deutschland gekommen. Hier habe ich zuerst in einem Kindergarten gearbeitet, dann in einer Grundschule. Mittlerweile arbeite ich bei den Weser EMS Perspektiven als Integrationshelferin.

Die Schwierigkeiten und Erfahrungen des Lebens haben mich inspiriert an mich zu glauben. Für mich ist es ganz wichtig, dass ich jeder Frau helfe, die sich an mich wendet und wenn ich es auch nicht kann, versuche ich immer eine alternative Lösung zu finden. Mein Motto lautet: "Wenn ich es mir vorstellen kann, kann ich es auch tun.“

 

Ich möchte allen Frauen sagen und mit auf den Weg geben, die immer noch Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache haben: seht es nicht als Hindernis, sonders als etwas, was euch und eure Fähigkeiten stärkt. 

 

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Mein Name ist Asya Bal und ich bin 26 Jahre alt. Ich bin hier in Bremerhaven geboren – meine Eltern kommen gebürtig aus der Türkei und sind quasi die zweite Generation. Meine Großeltern kamen damals als Gastarbeiter nach Deutschland. Ich habe eine große Schwester, sie arbeitet als Managerin bei MCDonalds.
Ich habe an der Hochschule in Bremen studiert und bin derzeit im Anerkennungsjahr. Ich habe viel im pädagogischen Bereich gearbeitet, vor allem mit Kindern.
Mein Weg wird sich im Schulsozial Bereich manifestieren. Ich komme aus einer „pädagogischen Familie“. Meine Mama ist Erzieherin, mein Opa war Lehrer.
Mein Papa arbeitet seit 42 Jahren bei den Stahlwerken in Bremen. Er hat dort damals mit 16 Jahren angefangen zu arbeiten.

Meine Eltern haben mir alles ermöglicht und sie haben mich auf jedem meiner Wege unterstützt.

Mein Vorbild ist mein Opa: Ihm war es immer wichtig, dass die Frauen aus der Familie einen guten Beruf erlernen. In der Türkei ist er oft Zeuge von der Unterdrückung der Frau geworden. Er war die Motivation mein Abitur und mein Studium zu absolvieren.
Mir wurden sehr viele Steine in den Weg gelegt, gerade in der Schulzeit. Ich musste viel mit Rassismus und Ausgrenzung kämpfen. Man sagte mir, ich solle das Kopftuch tragen und putzen gehen und, dass ich mein Abitur niemals schaffen würde. Ich hatte immer das Gefühl, ich muss extra und mehr kämpfen als andere, um an meine Ziele zu kommen.
Im Studium habe ich gelernt, dass wenn man fällt: direkt wieder aufsteht und weiter macht - dann schafft man es auch!

 

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Mein Name ist Suad Omar und ich komme gebürtig aus Syrien. Ich bin verheiratet und habe vier wundervolle Kinder. Ich lebe in Bremerhaven und bin hier sehr glücklich. Meine Familie ist sehr groß, wir sind 10 Geschwister. In Syrien habe ich mein Abitur abgeschlossen und habe 15 Jahre als Schneiderin gearbeitet. Seit März 2000 bin ich in Deutschland.  
Mein Vater war in Syrien Chef einer kurdischen Partei. Auch ich war aktiv für Frauen- und Kinderrechte und habe mich sehr für Politik interessiert. Ich wollte immer wie mein Vater sein, er hat mich sehr inspiriert.

In Deutschland habe ich auch wieder einige Jahre als Schneiderin gearbeitet. Seit vielen Jahren arbeite ich im Pädagogischen Zentrum in Bremerhaven und berate dort Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. 
Mir war es immer wichtig Frauen zu helfen, sowohl in Syrien als auch hier in Deutschland. Frauen zu unterstützen und sie zu stärken liegt mir sehr am Herzen. 

 

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Mein Name ist Irina und ich bin im August 1985 in Nordkasachstan geboren, bin mit 14 Jahren mit meinem Bruder, mittlerweile habe ich zwei und meinen Eltern nach Deutschland ausgewandert. Ich bin mit zwei Traditionen aufgewachsen, wir haben schon in der Heimat das „traditionelle deutsche Weihnachtsfest“ gefeiert. Bevor wir nach Bremerhaven gezogen sind, habe wir ca. 2 Jahre lang in der Nähe von Leipzig gewohnt.
In Bremerhaven haben wir Wurzeln geschlagen und sind Ende diesen Jahres ca. 21 Jahre hier. Ich habe mein Abitur und eine Ausbildung als Bürokauffrau absolviert. Aufgrund des Wunsches einer beruflichen Veränderung habe ein Studium (Lebensmitteltechnologie) an der Hochschule Bremerhaven begonnen. Kurz danach habe ich geheiratet und zwei Kinder bekommen. Seit fast 4 Jahren arbeite ich als Leitung QM. Seit August 2017 betreibe ich (mit einigen Unterbrechungen) die Sportart Poledance – durch diese Leidenschaft konnte ich mich mit meinem eigenen Tanzstudio „Pole Emotion“, in der Bürger Bremerhaven, selbstständig machen.  

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Ich bin Ebru Aydin und bin am 16.09.1981 in Köln geboren.
Meine Eltern kommen gebürtig aus der Türkei und sind Ende der 70er Jahre als sogenannte Arbeitermigrant*innen nach Deutschland gekommen. Meine Großeltern, mütterlicherseits, waren bereits Mitte der 70er Jahre in Bremerhaven wohnhaft. 

Aufgrund der Berufstätigkeit meiner Eltern und einer erneuten Schwangerschaft meiner Mutter bin ich mit ca. einem Jahr, im Jahre 1982, in die Türkei, in Obhut meiner Großeltern aufgewachsen. Mit 8 Jahren, im Jahre 1989 bin ich wieder zurück zu meiner Familie, die inzwischen aus Köln nach Bremerhaven verzogen waren, zurückgekehrt. Ich wurde in der Türkei eingeschult und habe erst mit Beginn des Schuleintrittes in Bremerhaven die Deutsche Sprache gelernt. Nach dem Abitur bin ich 2001 zum Studieren nach Emden gezogen. Nach Abschluss des Studiums der Sozialen Arbeit habe ich viele Monate ehrenamtlich für eine Nonprofit Organisation in Indien gearbeitet und auch dort gelebt. Aufgrund meiner türkischen Wurzeln zog es mich anschließend nach Istanbul. Dort lebte und arbeitete ich für einige Monate, bevor ich mich entschied zurück nach Deutschland, Bremerhaven zurück zu kehren. Beruflich startete ich im Jahre 2006 in Bremen, dort lernte ich in 2009 meinen Mann Özgür kennen. Inzwischen sind wir verheiratet, haben drei gemeinsame Kinder und leben in der schönen Seestadt, Bremerhaven.

Mein Ziel war es immer Neues kennen zu lernen, Erfahrungen zu sammeln und mich persönlich, wie beruflich weiter zu entwickeln.

In der Zeit ab der 5. Klasse lernte ich eine Schulsozialarbeiterin kennen. Diese hat mich besonders geprägt und tatsächlich war sie – neben vielen anderen Aspekten, der tatsächliche Grund für meine Berufswahl. Inzwischen ist sie eine sehr gute Freundin und stets meine Begleiterin in wichtigen Entscheidungen. Ohne ihr Vertrauen in mich und ohne ihre geduldige und unermüdliche Unterstützung wäre ich heute beruflich, sowie privat sicher nicht ganz da, wo ich bin. Sie ist ein Stück meine innere Resilienz und die Motivation des Glaubens an mich selbst.

 

Wenn ich mir selbst mit 20 nochmal begegnen würde, würde ich mir sagen: Schmeiß die Bedenken und Zweifel von anderen und Dir selbst von Bord, traue Dir mehr zu! Nehme Dir etwas vor, überlege Dir eine Strategie, hole die notwendige Unterstützung ein -  dann schaffst du das!

 

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Mein Name ist Marion Melzer und ich bin im September 1972 in Bremerhaven geboren. Meine Kindheit habe ich in Drangstedt mit meinen Brüdern verbracht, welche es mir nicht immer leicht gemacht haben JMein Papa kam aus Worms am Rhein – 50km von Frankfurt entfernt. Ich bin froh, dass meine Eltern sich dazu entschieden haben nach Bremerhaven zu gehen.
Ich bin in Bederkesa zur Schule gegangen und habe einen Hauptschulabschluss absolviert. Mit 15 bin ich zur Post gegangen und habe dort meine Ausbildung gemacht. 

Mit 18 Jahren bin ich bei meinen Eltern ausgezogen und habe schnell gelernt eigenständig zu leben.
Irgendwann habe ich gemerkt, dass mich der Job bei der Post nicht mehr glücklich macht und habe mich dazu entschieden eine Umschulung zur Physiotherapeutin zu machen. Diesen Beruf übe ich bis heute sehr gern aus. 

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Mein Name ist Nina Morgenroth und ich bin 1977 in Bremerhaven geboren. Ich bin in Bremerhaven zur Schule gegangen und habe meine Ausbildung als Kauffrau für Bürokommunikation beim Deutschen Roten Kreuz absolviert. Danach habe ich für ein paar Jahre in Bremen in der Privatwirtschaft gearbeitet. Irgendwann zog es mich beruflich für drei Jahre nach Portugal. Dort habe ich auch meinen Mann kennengelernt. Ich konnte weiterhin als Ausbilderin/Trainerin arbeiten und den deutschsprachigen Raum bedienen. Mit meinem Mann bin ich dann 2016/2017 zurück nach Deutschland gekommen und wir haben hier geheiratet. In meiner Freizeit liebe ich es zu musizieren und zu singen. 
Seit August 2021 gibt es in Bremerhaven die "Moppelmöwen". Dort bin ich Mitbegründerin und Leiterin mit zwei weiteren tollen, starken Frauen. Dies ist eine Selbsthilfegruppe für Adipositas Betroffene und deren Angehörige. Gemeinsam möchten wir, ab dem ersten Schritt, aktiv werden wo es allein langweilig ist, uns gemeinsam zurück ins Leben kämpfen und ein Zeichen gegen Ausgrenzung setzen - für mehr Akzeptanz. 

 

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Mein Name ist Giulia Castellani, ich bin 37 Jahre alt und komme gebürtig aus dem wunderschönen Italien. Für meine Doktorarbeit bin ich nach Deutschland gezogen und habe hier promoviert. Mittlerweile arbeite ich am Alfred-Wegener-Institut als Wissenschaftlerin in einem Team, welches sich mit dem Ökosystem und Meereis beschäftigt. 
Eine meiner letzten Expeditionen war die Mosaic-Expedition. Dort habe ich Wale, Robben, Polarfüchse, Eisbären... und meine Lieblingstiere, die Pinguine, gesehen. 
Ich bin nach Deutschland gekommen, um meine Träume zu verwirklichen. Natürlich vermisse ich aber auch den schönen Sommer in Italien. Ich bin sehr froh, dass ich die Möglichkeit hatte die deutsche Sprache zu lernen - es hat mir geholfen mich noch besser integrieren zu können.