Unsere Heldin Christina Mary Quirke

Mein Name ist Christina Mary Quirke und ich bin 1984 in Edmonton, Alberta, Kanada geboren. Meine liebevolle Mutter war Eileen Moira Quirke – sie wurde 1951 geboren. In den 70er Jahren gewann sie den irischen Model- und Talentwettbewerb und lernte meinen Vater, einen sehr erfolgreichen Fußballspieler, kennen.
Sie beschlossen beide nach Edmonton zu ziehen, um bessere Arbeitsmöglichkeiten in der Öl- und Gasindustrie zu finden. Im Jahr 1979 kam mein Bruder und 1983 meine Schwester zur Welt.
Ich kann nicht viel zu meiner Kindheit erzählen, da meine Familie einige Zeit durch häusliche Gewalt, seitens meines Vaters, geprägt wurde. Mein Vater hatte ein neues Unternehmen gegründet, es brachte Millionen ein – doch sein Alkoholproblem wurde ihm zum Verhängnis.
Mein Vater arbeitete dennoch so viel, dass meine Eltern sich dazu entschieden, meine Mutter wird kündigen und sich um uns Kinder kümmern. Sie hat es großartig gemeistert. Sie opferte ihren Job, den sie so sehr liebte, ihre Freiheit und Unabhängigkeit.
Meine Mutter hat so vieles durchgemacht, Kontrolle, Manipulation, Missbrauch – und ist für mich die stärkste und tollste Frau der Welt. Sie war mein Fels in der Brandung. Sie hat immer an mich geglaubt und mich mein ganzes Leben lang unterstützt. Meine Mutter war und bleibt für immer mein Herz und meine Seele.

Mit 21 Jahren gelang es mir einen Job im Bereich Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz zu bekommen – das war in den letzten 17 Jahren mein Weg. Ich habe 10 Jahre in Kanada in der Öl- und Gasindustrie und 10 Jahre in Deutschland in der Windparkindustrie gearbeitet.
Im Laufe der Jahre verließ ich Kanada, um meine eigenen Träume zu verwirklichen. Ich wollte im Ausland arbeiten und der Kontrolle meines Vaters entfliehen.
Meine erste Zeit in Deutschland war nicht einfach – stressig, schwierig… ich hatte wenig Hoffnung. Dies führte dazu, dass ich einen ähnlichen Weg wie mein Vater einschlug – ich fing an sehr viel Alkohol zu trinken. Das machte natürlich alles noch viel schlimmer. Integration ist natürlich nie einfach, erst Recht nicht, wenn man die Landessprache nicht beherrscht. Dennoch habe ich immer versucht mein Bestes zu geben.
Während ich 2013 mit einem südkoreanischen Unternehmen zusammenarbeitete und das Projekt abgeschlossen war, flog ich für die Hochzeit meiner Schwester nach Ostkanada. Es war wundervoll.
Zurück in Deutschland musste ich mich erst wieder zurechtfinden – ich vermisste meine Familie. Doch dann kam mich meine Mutter besuchen. Wir reisten gemeinsam nach Hamburg, um nach einem Ingenieurbüro zu suchen. Bevor sie am nächsten Tag wieder nach Kanada aufbrach, versprach ich ihr meinen Weg zu gehen.
Einige Monate später zog ich also nach Hamburg und besuchte 2016 die Volkshochschule, um Deutsch zu lernen. So erhoffte ich mir bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Nebenbei arbeitete ich im Hard Rock Café.

Leider bekam ich irgendwann die schreckliche Nachricht, dass meine Mutter im Krankenhaus lag. Mir kam es vor, als hätte mir jemand ins Herz gestochen. Diese Nachricht hat mich total aus der Bahn geworfen. Ich trank zu viel Alkohol und verlor die Kontrolle. Ich wusste nicht mehr, was ich tun sollte – ich war allein, hatte keinen Job und kein Geld. Mein Bruder war es, der mir ein Ticket besorgte und ich die Möglichkeit bekam zu meiner Mutter zu fahren.
Als ich dort endlich angekommen bin, war mir nicht bewusst wie der Gesundheitszustand meiner Mutter wirklich ist. Drei Wochen später verstarb sie in meinen Armen. Sie hatte meine Geschwister und mich an ihrer Seite. So musste ich von 2016-2018 in Kanada bleiben, um bei meiner Familie zu sein.
Es war eine der dunkelsten Zeiten meines Lebens – ich fing wieder an zu trinken, da ich den Tod meiner Mutter einfach nicht verkraften konnte. Nach all dem Stress innerhalb der Familie, der Trauer und dem Verlust, habe ich mir geschworen: ich muss wieder auf die Beine kommen. Meine Mutter hätte es auch so gewollt, dass ich weitermache und nicht aufgebe. So ging ich zurück nach Deutschland - dort wurde mir im Sommer 2018 ein Job in Nordenham (Offshore-Windpark) angeboten. Ich lernte tolle, neue Kollegen kennen und wusste genau, meine Mutter schaut mir von oben zu und ist stolz auf mich.
Im Dezember 2018 bin ich nach Bremerhaven gezogen. Mit wenig Deutschkenntnissen war es alles gar nicht so einfach – dennoch arbeite ich mittlerweile als Bau-/Sicherheitsingenieurin und fühle mich hier sehr wohl.
In meinem Leben ging bisher immer rauf und runter – aber ich werde nicht aufgeben, immer weitermachen und meinen Weg gehen!


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